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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
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Verbündeten in Schutz zu nehmen!
    Ja, ich fühlte mich ein klein wenig wie Mutter Theresa oder Supermann, nur mit besserem Kleidungsstil.
    „Paul ist keine Schwuchtel und im Übrigen sind wir homosexuell, und auch Sie als Polizist sind nicht befähigt, uns zu beleidigen“, erklärte ich  und begann meinen Respekt vor dem Mann in der Uniform vollends zu verlieren.
    „Ach so, wenn mein Sohn mit Ihnen vögelt, ist er nicht schwul?“, kam es spitz von Pauls Vater, der Niclas und mich provokant musterte.
    „Genau genommen hat er nur mit Niclas geschlafen und das auch nur so halb ...“
    Pauls Vater schien nun gar nichts mehr zu verstehen.
    „So langsam ist es mir egal, wer hier mit wem und wer nicht, Paul, du kommst jetzt sofort nach Hause!“, mit diesen fast drohenden Worten, kam er auf seinen Sohn zu, der instinktiv zurückwich.
    Und zum ersten Mal, nach Jahren, tat Niclas etwas außerhalb des Bettes, das ich als Glanzleistung betiteln könnte, wenn nicht dieses angetrocknete Blut an seiner Nase das Gesamtbild zerstört hätte.
    Er griff einfach nach der Jacke des Polizisten und hielt diesen
    mit Leichtigkeit fest.
    „Sagen Sie, haben Sie eigentlich einen Durchsuchungsbefehl?“
    Pauls Vater sah ihn mit einer Mischung aus Zorn und Unsicherheit an. Er hatte also nicht.
    „Ich werde Sie wegen Körperverletzung und Freiheitsentzug drankriegen, darauf können Sie sich verlassen!“, zeterte er und versuchte sich aus Niclas’ Griff zu befreien.
    „Sag mal, Niclas, können Kinder nicht auch schon von zu Hause ausziehen, bevor sie 18 sind?“, überging ich einfach das Gemecker des alten Herrn und tat so, als wüsste ich von nichts.
    „Ja, davon hab ich auch gehört ... so was wie betreutes Wohnen ...“, ging Niclas darauf ein und Paul, der den Wink verstand, machte, dass er Land gewann.
    Im Türrahmen der Wohnungstür blieb er noch stehen und sah Niclas und mich dankbar an, bevor er polternd die Treppen hinunterrannte.
    Erst nach ein paar Minuten, als Pauls Vater es schon aufgegeben hatte sich gegen Niclas’ Griff zu wehren, ließ dieser ihn los.
    Er wollte noch irgendwas sagen, ließ es dann aber sein. Ich konnte mir ein „Wir wollen doch nur das Beste für Ihren Sohn …“, nicht verkneifen, als er in Richtung Wohnungstür davontrottete. Niclas und ich blieben allein zurück.
     
     
    8
    Ich schloss die Wohnungstür hinter dem Drama von eben und sah dann zu Niclas, der es sich auf der Couch bequem gemacht hatte.
    Ich setzte mich neben ihn und genoss die Nachwehen meiner guten Tat.
    „Tja, jetzt ist er weg ...“, begann er und kratzte sich verhalten am Kinn.
    Ich hatte mal gehört, dass das bei Hunden eine Übergangsreaktion war, wenn sie sich unsicher waren.
    „Ja, sieht ganz so aus“, antwortete ich ebenso einsilbig.
    Was hätte ich auch groß darauf sagen sollen? Eindeutiger ging’s doch gar nicht!
    „Du hast einen ganz schönen Schlag drauf, hätte ich dir gar nicht zugetraut“, begann er erneut und zeigte schief grinsend auf seine Nase. Die kleine Blutkruste an ihr ekelte mich immer noch an. Ein Grund mehr, warum ich nie Arzt werden wollte.
    Ich überging die Sache mit dem Schlag einfach und entschied mich die Sache mit der „guten Tat“ auszuweiten.
    Ich machte etwas, das ich vorher wohl nie gemacht hätte: Ich machte Niclas ein Zugeständnis.
    „Das eben war ziemlich anständig von dir ...“
    Er lächelte leicht und begann wieder dieses Hundekratzen.
    „Na ja, ich war ihm auch irgendwie was schuldig .... du weißt schon ... außerdem mag ich den Kleinen!“
    „So wie die anderen Kleinen der letzten Wochen und Monate, ich weiß schon ...“.
    Und schon wieder Schluss mit der „guten Tat“.
    „Das ist was völlig anderes.“
    Ich hatte nicht groß Lust dazu mir die ewigen Kamellen mit den jungen, süßen, knackigen und total hübschen Jungs anzuhören.
    „Du hast die anderen gefickt, du hast ihn gefickt, wo ist der Unterschied?“
    Ich war nicht etwa eifersüchtig, aber nach dem ganzen Getöse von eben wollte ich auch einfach mal meine Ruhe haben. Es war schließlich auch für einen frischen Ex-Raucher qualvoll, ständig eine Zigarettenschachtel vor Augen zu haben, bei Niclas und mir war das ganz ähnlich. Ich konnte mir zwar keine Beziehung mehr mit ihm vorstellen, aber der Gedanke an den früheren Sex war nach wie vor eine nicht zu verachtende Macht, die Ex-Lover ausstrahlten. Vor allem, wenn es Sex mit Niclas war. Ich hoffte still und heimlich, dass er bald abziehen würde und ich

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