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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
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schlich ich Richtung Deutschraum, setzte mich ächzend auf meinen Platz und ließ mich von Rick auf die Wange küssen.
    „Na, Hase?“ Seine Stimme klang mitleidig. „Das geht bestimmt bald vorbei, keine Sorge, du lernst sicher noch tausend hübsche Jungs kennen, die viel besser sind als dieser Typ!“
    Ich seufzte leise als Antwort.
    Er betrat den Raum und mein Herz schlug gleich schneller, er trug ein Muskelshirt und eine tiefsitzende ausgewaschene Jeans. Es würde sicher ein Kinderspiel werden von ihm loszukommen, wenn er so aufreizend gekleidet war.
    Das Schicksal machte es mir wie immer unglaublich einfach im Leben.
    Die Stunde begann und ich starrte auf seinen göttlichen Rücken, der leicht von der Sonne beschienen wurde, die sich durch die vergilbten Gardinen kämpfte.
    Ich bekam nicht wirklich viel mit und würde später einfach von Rick abschreiben, der eifrig etwas in seinen Hefter kritzelte.
    Kain fuhr sich durch die schwarzen Haare und lehnte sich entspannt in seinem Stuhl zurück.
    Er war sogar auf seinem abgenutzten Stuhl noch sexy.
    „Wie ihr wisst, werdet ihr dieses Jahr auch wieder Vorträge halten müssen!“ Frau Müller schritt durch die Reihen und verteilte Zettel mit den Themen.
    Heinrich Heine hörte sich ganz gut an, zu Kafka konnte ich keine wirkliche Beziehung aufbauen, der war einfach zu weinerlich und sein Vaterproblem zu uninteressant.
    Rick entschied sich für Goethe, von dem hatte er ein paar Bücher.
    Nach ein paar Minuten las die Lehrerin einzeln die Themen vor und schrieb dann die Namen derer auf, die sich ihren Vortrag schon ausgesucht hatten.
    Ich hob träge den Arm bei Heine und bemerkte, dass Kain das gleiche Thema gewählt hatte.
    „Joshua und ... Kain?“, Frau Müller sah uns beide abwechselnd an.
    „Würde einer von euch einen anderen Vortrag machen wollen?“
    Ich schüttelte knapp den Kopf und auch Kain verneinte.
    „Gut, dann arrangiert euch und macht den Vortrag zusammen, doppelte Länge! Ihr seid gleich die ersten am Freitag!“ Sie fuhr mit dem Vorlesen der Themen fort.
    Ich brauchte ein paar Sekunden um zu registrieren, dass ich wirklich zusammen mit Kain einen Vortrag halten würde.
    ›Zusammen mit Kain‹, drei Worte die mich fast platzen ließen vor Freude.
    Vielleicht war das ja die Chance, sich ihm an den Hals zu werfen, vielleicht würde er es sich ja doch anders überlegen, wenn man sich beim Recherchieren und Schreiben etwas näher kommen würde.
    Ich verlor mich in Fantasien, die nur aus einem soapvernebelten Hirn wie meinem entspringen konnten und bemerkte fast nicht, dass die Stunde schon vorbei war. Rick tippte mich kurz an und ich packte schnell meine Sachen zusammen, ging wunderbar leicht und beschwingt aus dem Raum.
    Die Deutschlehrerin bekam gedankliche sechs Sympathiepunkte von mir.
    „Joshua?“
    Gerade als wir uns auf den Weg zu Ted machen wollten, wurde ich unerwartet aufgehalten. Mir stockte der Atem.
    Er stand hinter mir, das konnte ich spüren. Ich drehte mich langsam um, versuchte mein Herz irgendwie zu beruhigen.
    „Hi“, kam es selbstbewusst von ihm, begleitet von einem leichten Lächeln.
    Ich brachte ein mäuschengleiches „Hallo!“ heraus und musste wie ein Hund wirken, dem der Schwanz abgebissen wurde.
    „Wir machen doch den Vortrag zusammen, oder?“, fragte er immer noch leicht lächelnd, seine Stimme klang so sexy.
    Ich nickte leicht.
    „Ich hab leider nur heute Zeit, ich weiß, das ist etwas knapp, aber morgen ist Bandprobe und danach hab ich auch jeden Tag zu tun ...“, er fuhr sich in einer jungenhaften Geste durchs Haar und sein Lächeln driftete von freundlich in ein entschuldigendes Heben seiner Mundwinkel ab.
    Er war nicht nur sexy, er war auch noch süß. Beängstigend, er konnte nicht von dieser Welt sein.
    „Würde es dir etwas ausmachen, wenn wir uns heute treffen um den Vortrag vorzubereiten?“
    Ich musste mich wirklich zusammenreißen um nicht vor Freude loszuschreien.
    „Nein, kein Problem“, versuchte ich so lässig und beiläufig wie möglich zu klingen, was mir sogar gelang. Ich beglückwünschte mich innerlich dazu, so cool geblieben zu sein.
    „Echt? Klasse! Wie wär’s heute um drei?“
    Ich nickte knapp, versuchte nicht ganz so begeistert auszusehen um mich und meine Absichten nicht gleich zu verraten.
    „Bei mir oder bei dir?“
    Ich hätte mir nie träumen lassen, diesen magischen Satz aus seinem Mund zu hören, ich wurde fast geil von seiner Stimme. Ich erinnerte mich daran, dass ich

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