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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
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sturmfrei hatte und lud ihn zu mir ein. Er schien einverstanden und lächelte wieder freundlich und irgendwie auch erleichtert.
    „Wo wohnst du denn?“
    Ich nannte die Adresse und stotterte nur ganz wenig beim Sprechen.
    Er notierte es sich auf einem vergilbten Zettel und schien dann zufrieden.
    „Gut, bis dann, Joshua.“ Er drehte sich wieder in die andere Richtung und ging den langen Gang entlang.
    Ich blickte ihm noch eine ganze Weile hinterher, bis Rick mich am Arm mit sich zog.
    Es gefiel mir, wie er meinen Namen aussprach und er schien lange nicht so eingebildet, wie er es hätte sein sollen – bei seinem Aussehen.
    Ich war noch den gesamten Tag so aufgeregt, dass ich drohte zu hyperventilieren.
    Ich konnte es einfach nicht glauben und musste es ständig wiederholen. Er würde mich heute besuchen kommen, noch heute, und wir würden ungestört sein!
    Irgendjemand schien es gerade jetzt verdammt gut mit mir zu meinen und ich hoffte inständig, dass dieser jemand nicht launisch oder sadistisch war.
     
     
    7
    Erwartungsvoll saß ich nun schon seit geschlagenen 15 Minuten auf dem Sofa in der Wohnstube und starrte auf das potthässliche Obstschalenbild auf der gegenüberliegenden Wand. Die Banane war das einzig interessante Obst darauf.
    Ich gratulierte mir innerlich dazu, dass ich nur eine knappe halbe Stunde zum Umziehen und Frischmachen gebraucht hatte, ein echter Schwulenrekord.
    Die enge helle Jeans passte zwar nur noch gerade so und auch das schwarze Hemd sah nicht wirklich männlich aus, aber man konnte ja ruhig gleich zeigen was Sache war.
    Außerdem wusste eh die gesamte Stufe, dass ich zum Tuckenclub gehörte.
    In nicht mehr als fünf Minuten würde er kommen, sofern er wirklich pünktlich wäre, ich war gespannt wie ein Flitzebogen.
    Ich zählte fast schon die Sekunden.
    Warten gehörte nicht zu meinen Stärken.
    Ich blätterte nach weiteren zwei Minuten in einem Buch über Heine, das ich gleich nach der Schule von der Bibliothek ausgeliehen hatte und bekam überhaupt nichts mit.
    Es klingelte und für den winzigen Bruchteil einer Sekunde setzte mein Herz aus um dann in dreifacher Geschwindigkeit weiterzuschlagen.
    Ich rannte zur Tür, betrachtete mich noch einmal kurz im Spiegel, strich mir die Haare lässig ins Gesicht und versuchte so cool wie möglich auszusehen.
    Dann betätigte ich den Summer und öffnete nach einem zögernden zweiten Klingeln die Tür.
    „Hi!“
    Die ausgewaschene Jeans sah einfach zu geil an ihm aus und das rote labbrige T-Shirt wirkte alles andere als fehl am Platz.
    „K-Komm doch r-rein.“ Ich verfluchte mich dafür, dass ich schon wieder stotterte wie ein verschüchtertes Kaninchen.
    Er hielt mich sicher schon für debil.
    „Wohin?“ Er stand unschlüssig im Flur  und sah sich um.
    In mein Bett!
    „Ins Wohnzimmer, ich hab schon ein paar Bücher besorgt!“
    Er trabte brav an der Küche vorbei ins Wohnzimmer und guckte sich ab und zu um, besah sich die spießigen Still-Leben meines Vaters.
    Ich ging ebenso brav mit äußerst unbraven Gedanken hinterher und starrte auf seinen geilen Hintern, der sich beim Gehen leicht anspannte.
    „Setz dich doch schon mal, ich hol uns was zu trinken.“ Ich hatte vorsorglich schon etwas Cola kalt gestellt.
    Er nahm auf dem Sofa Platz und bejahte knapp.
    Ich wetzte mit pochendem Herzen in die Küche, so aufgeregt war ich nicht mal vor meinem ersten Mal gewesen. Ich goss die Cola ein, tat sogar noch ein paar Eiswürfel dazu und stellte mir vor wie er sich mit eben diesen über seinen athletischen Oberkörper rieb und feuchte Spuren hinterließ.
    Mit wackeligen Schritten kehrte ich ins Wohnzimmer zurück und reichte ihm ein Glas. Unsere Hände berührten sich einen Wimpernschlag lang und ich zerfloss vor Anbetung. Ach, könnten diese Hände doch noch mehr berühren!
    Er blätterte in einem der Bücher und trank ab und zu einen Schluck, machte anschließend ein paar Notizen.
    Ich setzte mich in einigem Abstand neben ihn und tat es ihm gleich. Schade, ich hatte gehofft, dass es etwas spannender werden würde.
    „Schreibst du etwas über den Lebenslauf auf?“, fragte er nach ein paar Minuten und ich bejahte.
    „Gut, ich schreib was zu den Werken, ja?“
    Alles was du willst!
    „Okay!“
    Dann war es wieder still. Vielleicht sollte ich die Initiative ergreifen, einfach irgendwas Belangloses erzählen. Ich überlegte angestrengt und nahm dann allen Mut zusammen.
    „Eure Band ist echt klasse!“
    Er lächelte leicht. „Findest

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