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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
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strich mir noch einmal durchs Haar.
    „Vielleicht sollte ich dich lieber nach Hause fahren, hm?“
    Niemals!
    Keine zehn Pferde würden mich so kurz vorm sprichwörtlichen Stich hier wegkriegen.
    „Lieber nicht, wenn mein Vater mich so sieht, dreht er durch.“ Ich hoffte inständig, dass die Böse-Eltern-Mitleidstour ziehen würde.
    „Verstehe.“ Er lächelte immer noch sanft und strich mir den Rücken entlang.
    „Vielleicht solltest du deinen Vater anrufen“, gab er zu bedenken, als er mich etwas bequemer auf seinen Schoß rückte.
    Das fehlte noch, der würde die totale Hepatitis-Krise kriegen.
    „Ich glaub, das ist keine gute Idee, wenn er wüsste, dass ich bei einem fremden Mann bin, ich glaub, dann würde er sich noch mehr Sorgen machen.“ Ich lachte leise und beobachtete seine Reaktionen genau.
    Er blieb genauso ruhig und sanft wie den ganzen Abend schon. Vielleicht hatte er ja gar kein sexuelles Interesse an mir. Vielleicht war ich ihm zu jung. Vielleicht auch zu unerfahren. Vielleicht wollte er ja auch lieber eine Jungfrau.
    Vielleicht, vielleicht ...
    Er küsste mich auf die Stirn.
    „Ist alles in Ordnung?“
    Ich sah ihn gedankenverloren an, ich musste einfach testen, ob er Interesse hatte.
    Er sah mich abwartend an, als ich langsam meine Lippen auf seine presste. Ich konnte mich beim besten Willen nicht erinnern je so mutig gewesen zu sein.
    Als er dann noch seine Arme um mich schlang, war ich ehrlich stolz auf mich. Für kurze Zeit übernahm er die Führung, zog mich dichter zu sich. Mir wurde schwindlig von all den Gefühlen, die gleichzeitig auf mich einströmten und mich zu überwältigen drohten.
    Als er den Kuss aufgrund von Sauerstoffmangel unterbrach, hing ich halb in seinen Armen, stützte meine Stirn an seiner Schulter ab.
    „Gott, schon dieser Kuss war besser als mein erstes Mal.“ Ich erschrak beim Klang meiner eigenen Stimme. Hatte ich das wirklich laut gesagt?
    Er strich mir wieder über den Rücken. „Ist meist so beim ersten Mal, war bei mir auch nicht das Schlüsselerlebnis.“
    Ich weiß nicht, ob mir je etwas peinlicher war als dieser Augenblick.
    „Ich bin normalerweise nicht so ...“, gab ich schließlich zu, fuhr mir unsicher durch die Haare.
    Der Alkohol schien langsam das Euphorische, das mich bis eben noch bestimmt hatte, unwirksam zu machen. Mein Körper erinnerte mich daran, dass ich kein erfahrener Trinker war.
    „So? Wie bist du dann?“ Er grinste mich herausfordernd an. Seine braunen Augen hielten mich fest.
    Ja, wie war ich denn eigentlich? Die einzige Eigenschaft, die ich von mir kannte und der ich mir sicher sein konnte, war, dass ich schwul war. Sein leicht provokantes Lächeln und die dunklen Augen, die mich fixierten, ließen mich schwindelig werden.
    Ich meine richtig schwindelig, ich spürte wie sich mein Magen zusammenkrampfte, mir wurde wirklich übel.
    „Klo ...“, war das letzte, was ich noch mühsam hervorpresste, dann stürmte ich in den Flur, hoffte, gleich das Bad zu finden und fand es erst nach zwei Anläufen.
    Ich erbrach wirklich alles, was sich in meinem 17jährigen Magen innerhalb der letzten 24 Stunden angesammelt hatte.
    „Alles okay?“, nahm ich dumpf Ians Stimme war.
    Mein Kopf dröhnte mit einem Mal und ich fühlte mich einfach nur dreckig.
    Ich hörte wie ein, zwei Mal der Wasserhahn aufgedreht wurde und spürte dann eine sanfte Hand auf meinem Rücken, die andere betupfte mir mit einem kühlen Waschlappen mein Gesicht.
    „Das war wohl zu viel, hm?“
    Herrlich, das war genau das, was ich jetzt brauchte, dass mir jemand sagte, dass ich nicht fähig war einzuschätzen, wo bei mir die Grenze war.
    Er half mir auf, drückte mich kurz an sich und setzte mich dann auf den heruntergeklappten Klodeckel.
    „Du machst Sachen, Kleiner ...“
    Er befeuchtete den Lappen noch einmal und reichte mir dann ein Zahnputzglas mit Wasser.
    Ich spülte mir den Mund aus und rieb mir über die Augen.
    Mein T-Shirt klebte vom Schwitzen eklig an meiner Haut. Überhaupt fühlte ich mich dreckig.
    Andererseits waren meine Beine noch zu wackelig um mir wirklich zu gehorchen, auch wenn ich mir im Moment nichts sehnlicher als eine kühle Dusche gewünscht hätte.
    Ich musste es trotzdem versuchen, ich fühlte mich schrecklich unwohl und der Geruch von Erbrochenem schien sich bis in meine Haare gefressen zu haben.
    „Ich würde gerne duschen, wenn ich darf ...“ Ich konnte ihn einfach nicht direkt ansehen, das ganze hier war zu peinlich.
    Ich spürte

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