Kurzgayschichten
Kain, die dürften dir zwar etwas groß sein, passen dir aber sicher eher als meine.“
Mit diesen Worten verließ er das Bad und ließ mich kurz wie angewurzelt stehen, bevor er nur in Jeans und mit Sachen unter dem Arm wiederkam.
Während Ian damit beschäftigt war meine Sachen in die Waschmaschine zu werfen und die nassen Handtücher aufzuhängen, schlüpfte ich in Kains Sachen.
Die Shorts hielt nur knapp auf meinen Hüftknochen und auch Hose und T-Shirt schlabberten etwas.
Es war seltsam in seinen Sachen zu stecken. Sie rochen sogar noch nach ihm. Ich warf einen Blick auf Ian, der gerade an der Waschmaschine herumwerkelte. Er war Kain wirklich ähnlich, rein äußerlich gesehen, aber Ian war bereits ein richtiger Mann. Die Art wie er mich behandelte war so erwachsen.
Es war seltsam, so richtig war ich mir nicht im Klaren, was ich genau für Ian empfand. Ich war nicht verliebt, so wie bei Kain, aber das eben in der Dusche war auch nicht spurlos an mir vorübergegangen. Mein Herz schlug ja immer noch wie wild, wenn ich ihn nur ansah.
Als er auf mich zukam, schien es sogar aussetzen zu wollen.
„Ich weiß ja nicht, wie’s dir geht, aber ich bin hundemüde.“ Er lächelte mich an und fuhr mir durch die nassen Haare.
„Ich bin auch müde“, gestand ich in banger Erwartung, was nun folgen würde.
Immer noch etwas zittrig folgte ich Ian in den Flur, der in eines der Zimmer verschwand und Bettwäsche holte, die er dann in ein anderes Zimmer trug.
Ich folgte ihm in das gemütliche kleine Zimmer mit den hellen Möbeln und sah ihm dabei zu, wie er das Bett frisch bezog. Das Zimmer war ordentlich und wirkte auch irgendwie erwachsen, also schien es Ian zu gehören. Das Bett sah wirklich gemütlich aus, geradeso Platz für uns beide. Was dachte ich da überhaupt? Ich meine, wir kannten uns ja kaum und dann gleich in einem Bett schlafen? Eine gehässige Stimme in mir erinnerte an die Duschgeschichte und den nicht zu verachtenden Kuss auf dem Sofa. Es war erstaunlich, aber bei Ian hatte ich mich mit einer Leichtigkeit fallen lassen, so wie es eigentlich nicht meine Art war. Er legte das Bettzeug wirklich zu dem anderen auf das Federbett und zog sich die Jeans aus, bis er schließlich in Shorts gekleidet unter die Bettdecke kroch. Ich sah ihn nur verdutzt an.
„Was ist, wolltest du nicht schlafen?“ Er grinste mich breit an und schlug die andere Bettdecke zurück.
Ich dachte kurz nach, zog mir dann auch T-Shirt und Hose aus und kroch ebenfalls unter die Decke. Etwas mulmig sah ich auf Ian, um dann ganz schnell wieder in eine andere Richtung zu sehen, als er meinen Blick erwiderte.
„Ist dir noch übel?“, fragte er schließlich besorgt und fuhr mir über die Stirn. Es fühlte sich gut an von ihm berührt zu werden.
„Nein, es geht wieder“, presste ich hervor und war froh, als er das Licht ausschaltete, bevor man meine Gesichtsröte sehen konnte.
Kurz war es still im Raum, ich nahm nur das leise Rascheln seines Bettzeugs war. Schließlich fühlte ich eine warme Hand, die sich unter den beiden Decken ihren Weg zu meinem Oberkörper gebahnt hatte um dort erst einmal zu verweilen.
„Du bist sehr hübsch, weißt du das?“ Seine Stimme klang seltsam nah und bescherte mir mal wieder eine Gänsehaut.
Seine Hand strich beständig weiter über meinen Brustkorb ohne zu aufdringlich zu wirken.
Dann herrschte wieder Stille zwischen uns, nur die Hand strich weiter auf und ab.
Fast glaubte ich schon, dass Ian eingeschlafen sei, als die Hand sich nicht mehr rührte, doch dann ergriff er wieder das Wort.
„Bist du schon lange in Kain verliebt?“
Die Frage war so überraschend wie verworren. Was sollte ich darauf antworten, ohne dass ich Ian verletzte?
„Dein Schweigen deute ich mal als ein ›Ja‹ ...“ Seine Stimme klang nicht sonderlich emotional dabei.
„Ich ...“, begann ich ohne ein wirkliches Konzept, wie ich mich aufrichtig entschuldigen konnte. Ich spürte, wie die Hand langsam zu meiner Wange wanderte, um dort ihr Streicheln wieder aufzunehmen.
„Du bist immer noch in ihn verliebt, oder?“
„Ja“, gestand ich leise. „Aber du bist ...“, fügte ich gleich an ohne vorher nachzudenken.
Die Bettdecke neben mir raschelte wieder etwas. „Ich bin was?“
Ich überlegte kurz. „Du bist ihm ähnlich, aber so total erwachsen und lieb, ich meine, ich versteh auch nicht, was dir an jemandem wie mir gefallen könnte ...“
Er lachte leise neben mir, strich mir weiterhin über die sicher
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