Kurzgayschichten
seinen prüfenden und abschätzenden Blick geradezu auf mir.
„Du kannst doch kaum auf deinen Beinen stehen, meinst du nicht, dass du die Dusche lieber auf morgen früh verschieben solltest?“
Ich sah ihn nun doch bittend an.
„Hey, ich kann dich hier nicht allein lassen und dann brichst du mir wohlmöglich noch zusammen und schlägst dir den Kopf auf ...“
„Bitte, ich fühl mich echt dreckig, ich brauch ’ne kalte Dusche“, versuchte ich es noch mal.
Er schien kurz zu überlegen und sah mich dann eindringlich an. „Nur wenn ich dabei bin ...“
Ich stockte kurz, mein Mund wurde seltsam trocken. Wie, wenn er dabei ist? Meinte er etwa ...? Ich sah ihn fragend an.
Er lächelte leicht, fuhr sich durch die schwarzen Haare, die nicht mehr ganz geordnet waren.
„Ich guck dir schon nichts ab, keine Sorge ...“
Seufzend wog ich ab. Der pingelige und reinheitsliebende Schwule in mir siegte über den ohnehin etwas erschöpften Schüchternen.
„Gut ...“
Ich zog mir das T-Shirt über den Kopf und musste kurz wieder gegen das Schwindelgefühl in mir ankämpfen.
Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie auch Ian seine Sachen langsam auszog.
Ich schluckte schwer, von Mut konnte gar keine Rede mehr sein, ich schämte mich regelrecht bei dem Gedanken daran, mit einem so gut gebauten Mann unter einer Dusche zu stehen. Etwas halbherzig ließ ich deswegen die Hose sinken.
12
Nur noch in Shorts gekleidet hielt ich mich am Wachbeckenrand fest. Ich war furchtbar zittrig und schien langsam nun doch zu zweifeln, ob das mit der Dusche eine so gute Idee gewesen war. Mein Blick glitt zu Ian, der ebenfalls nur noch seine Shorts trug und Handtücher aus einem kleinen Schrank holte. Ich sah fasziniert auf die Gesäßmuskulatur, die sich anspannte, als er sich bückte. Er war wirklich sehr attraktiv und ich hatte nicht mal den Ansatz eines Sixpacks vorzuweisen.
Ich zog mir etwas verklemmt die Boxershorts aus, als er noch immer in dem Schränkchen herumkramte und taumelte zur Dusche.
Ich konnte mich noch gerade an der gläsernen Schiebetür festhalten, bevor ich auf die glatten Fliesen gestürzt wäre.
„Was machst du denn?“
Ich spürte, wie mich zwei Arme von hinten umfassten und an einen warmen und vor allem völlig nackten Körper drückten. Ich schluckte schwer. Wie lange war es her, seit ich das letzte Mal jemandem so nah war? Ich zweifelte in dem Moment je jemandem so nah gewesen zu sein. Mein erstes Mal wirkte nichtig gegen die starken Arme, die mich so behutsam hielten.
Er schob die Duschkabinentür auf und ich trat, immer noch zittrig, ein.
Ian folgte mir, hielt mich immer noch von hinten fest umschlungen.
Er lachte leise an meinem Ohr. „Soweit bin ich bei meinem ersten Date mit jemandem auch noch nie gegangen ...“
Ich fühlte die Röte in mir aufsteigen und war froh, dass er endlich die kalte Dusche anstellte, auch wenn ich nur mit Mühe ein erschrecktes Quieken unterdrücken konnte.
„Soll ich’s wärmer stellen?“
Ich schüttelte hektisch den Kopf, was ich gleich darauf bereute, als ich etwas auf der Stelle taumelte und mir schwarz vor Augen wurde.
„Lass uns schnell machen, ja?“ Ich hörte ihn hinter mir kramen und fühlte schließlich kühles Gel auf meiner Brust, das langsam verteilt wurde. Dafür, dass wir eigentlich schnell machen wollten, ließ er sich erstaunlich viel Zeit dabei mich einzuseifen. Als er an meinem Bauch angelangte, zuckte ich kurz zusammen.
Er schien meine Unsicherheit zu merken und strich augenblicklich wieder über meine Brust.
„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken“, versuchte er gegen das prasselnde Wasser in mein Ohr zu hauchen.
Ich bekam eine Gänsehaut von der tiefen Stimme und war froh, dass sich nicht noch weitere Regionen so wie die feinen Härchen in meinem Nacken aufstellten.
Er seifte erst meine Haare, dann die Schulterblätter ein und fuhr den Rücken hinunter, streifte wie zufällig meinen Hintern. Ich versteifte mich augenblicklich, hörte wie die Tür geöffnet wurde und spürte, wie der warme Körper hinter mir verschwand.
Ich hoffte nur inständig, dass er nun nicht böse war.
„Kommst du?“
Ich stellte das Wasser ab und stolperte aus der Duschkabine, ließ mich gleich in ein großes Frotteehandtuch packen.
Ian trug sein Handtuch locker um die Hüften geschlungen, während ich versuchte mich mit meinem schmächtigen Körper so gut wie möglich in dem Stück Stoff zu verstecken.
„Ich hol dir ein paar Sachen von
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