Kurzgayschichten
unbestimmte Weise. „Du hast nicht zufällig gerade jetzt jemanden, oder?“
Ging es noch direkter? Hallo! Wer war hier der gut aussehende Mann mit dem sexy Bartschatten, der angemacht werden sollte?
„N-Nein ...“
„Okay, dann lass uns die Zahl deiner bisherigen Jungs doch einfach erweitern.“ Er grinste schelmisch und sah mich direkt, geradezu provokant, an.
„Wie meinst du das?“
Ich verstand schon, aber ich begriff einfach nicht. Was fand ein Mann wie er, und er war zweifelsohne ein richtiger Mann, an einem pubertären Jungen wie mir?
„Ich meine das so, du bist allein und gut aussehend, ich bin Single und du gefällst mir, wie wär’s, wenn wir uns morgen auf einer Party etwas näher kennenlernen?“
Ich fühlte mich völlig überrumpelt und nickte nur wie paralysiert.
„Supi!“ Er küsste mich so flüchtig auf die Wange, dass ich es fast gar nicht mitbekam und erhob sich.
„Ich muss jetzt leider arbeiten gehen, meine Nummer und den Ort der Party lässt du dir einfach von Kain sagen, ja?“
Er küsste mich noch einmal flüchtig auf die Wange und verschwand dann aus dem Wohnzimmer.
Ich fühlte mich komisch. Irgendwie wie zwangsverheiratet ohne Zwang. Etwas in mir machte klick. Ich hatte ein Date. Ein Date mit Kains Bruder. Ein Date mit Kains attraktivem Bruder.
Ein Date mit Kains attraktivem, älteren Bruder. Ein Date mit Kains attraktivem, älteren und vor allem schwulen Bruder.
Und, er hatte mich gefragt.
Ich war jetzt also ein begehrter, junger, schwuler (Fast)Mann mit einem Date und es störte mich nicht einmal, dass nebenan jemand mit seiner Verlobten telefonierte.
Ich hatte ein Date!
10
Unsicher fuhr ich in dem Neubaublock umher. Irgendwie sah hier alles gleich aus. Die Häuser waren in viel zu grellen Farben gestrichen und standen quadratisch zueinander.
Ich fuhr langsam an allen Haustüren vorbei und suchte die Nummer, die mir Kain genannt hatte.
12, 13, 14, hier war es.
Die Bremsen meines Fahrrads quietschten unnatürlich, als ich vor der feuerwehrroten Tür hielt. Froh darüber, dass es schon recht dunkel war, überprüfte ich mein Aussehen zunächst in der gläsernen Wohnungstür. Ich fuhr mir noch mal durch die Haare um einige verirrte Strähnen zu bändigen, was nicht wirklich half.
Das enge weiße Hemd saß gut und auch die neue beige Kordhose, die ich erst heute Nachmittag gekauft hatte, passte wie angegossen.
Doch, ich konnte mich sehen lassen, soviel Arroganz durfte ich mir heute gönnen.
Ich klingelte bei einem gewissen Herrn Jansen, der mir gleich darauf summend die Tür öffnete.
Maik Jansen war derjenige, der die Party organisiert hatte, und er war einer von Ians Kommilitonen, soviel hatte Kain mir heute noch am Telefon erzählt.
Ted hatte nicht schlecht geguckt, als mein Vater mit dem Hörer und einem leisen „Es ist Kain“ in mein Zimmer geplatzt kam.
Er hatte den ganzen Tag versucht, mich dazu zu überreden, mit zu seiner Party zu kommen. Als ich dann mit Kain telefoniert und gesagt hatte, dass ich etwas anderes vor hätte, erst da gab er klein bei.
Was ich genau plante, hatte ich natürlich nicht gesagt, ich wollte erst einmal sehen wie sich das Ganze entwickelte, bevor ich gleich wieder alles bei meinen Freunden breittreten musste.
Ich war ganz schön aufgeregt, als ich im dritten Stock ankam und vor der Wohnung stand, aus der die Musik schon lautstark verkündete, dass hier eine Party stattfand.
Ich holte tief Luft und klingelte.
Ein junger Mann mit blonden, etwas seltsam gegelten Haaren öffnete mir die Tür und musterte mich unverhohlen.
„Euhm, ich bin Joshua“, stellte ich mich knapp vor.
Der Blonde nickte und zog mich dann in eine flüchtige Umarmung. „Ich bin Maik, Ian hat dich schon angekündigt!“
Er grinste leicht und schob mich dann in den Flur.
Ungläubig starrte ich die Wände an. Hier hingen eindeutige Bilder von eindeutig posierenden jungen Männern. Ich schluckte. Maik war also auch schwul, würde das hier dann höchstwahrscheinlich eine Schwulenfete werden?
Der Blonde lachte leise hinter mir, als ich die Lampe in Phallusform etwas zu genau anstarrte.
„Gefällt sie dir?“ Er grinste provokant.
Ich tat es mit einem verstörten „ganz nett“ ab und folgte ihm dann in eines der Zimmer, wahrscheinlich das Wohnzimmer.
„Mädchen, Frischfleisch!“ Maik grinste breit und schaute in die Menge von Leuten, die hier in dem großen Raum teilweise auf dem Sofa, auf Sesseln oder Sitzkissen saßen.
Außer zwei
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