Kurzgayschichten
kloppen, mein süßes Früchtchen!“
„Und dir dann deine falschen Fingernägel abbrechen?“
„Ach, die hab ich seit gestern nicht mehr, irgendwie war ich allergisch drauf!“
„Ja, dann, was weiß ich ...“
„Mausi, sei nicht so verbissen, du findest deinen Prinzen noch, du bist klug und verdammt niedlich, es wäre eine Sünde, wenn man dich unangeknabbert lassen würde!“
„Mir geht’s nicht ums anknabbern!“
„Ich weiß ja, ich weiß ja, du gehörst zu den wenigen Schwulen, die auf feste Partnerschaft stehen und bist nicht so eine Hamburger Hafenschlampe wie ich!“ Er kichert entzückt und braucht ein paar Minuten um sich wieder einzukriegen.
Ich seufze und er versucht mich irgendwie aufzumuntern.
„Hey, wenn alle Stricke reißen, dann komm ich zu dir und wir gehen in einen Club, bei euch gibt’s doch bestimmt so was, oder?“
„Nicht, dass ich wüsste, außerdem würde ich da sowieso nie hingehen, stell dir vor jemand sieht mich, dann wäre ich so am Arsch ...“
„Ach Papperlapapp, du bist nur zu schüchtern für so was! Wenn du nicht endlich lernst zu akzeptieren, dass du eine Schwester bist, kann das nie was werden mit ’nem Kerl!“
„Ich bin eben nicht du, ich hab viel zu verlieren, was ist mit meinen Freunden und meinen Eltern, hm?“
„Ach die Leier wieder, Mensch Püppchen, mach die Augen auf! Wir leben im 21. Jahrhundert, du wirst nicht mehr eingesperrt oder verbrannt, wenn du knackigen Ärschen hinterher guckst! Deine Alten verstehen das schon und deine Mädels werden auch irgendwie damit klar kommen!“
„Das bezweifle ich!“
„Hey, Kopf hoch, Maus! Ich bin für dich da, egal was passiert, okay? Wir sind doch Blutsschwestern!“
„Ist gut ...“
„Ich muss jetzt leider wieder Schluss machen, ich krieg noch Besuch, weißt du!“
„Ach so, na dann mal viel Erfolg!“
„Danke, Liebchen, dir auch! Hab dich lieb, Sister P.!“
„Ich dich auch, Großer, bye!“
Ich lege das Handy neben mir auf den Nachttisch und hole tief Luft. Irgendwie habe ich mir mehr vom Telefonat erhofft, sonst ist er immer so aufbauend. Aber vielleicht reicht ihm mein Gejammer langsam?
Er hat ja recht, Homos werden nicht einfach zu Heteros und jemand wie Leon schon gar nicht! Aber wieso verlieben sich Homos dann in Heteros? Und wieso eigentlich gerade ich?
Das Leben ist ungerecht!
Wieso kann nicht einfach irgendein „Sexualvorliebenprogrammierer“ oder so was erfunden werden? Ein Klick und schon sind sie schwul wie nie. So ein Quatsch! Zu viel Schokolade ist eindeutig doch schädlich für die Nerven und das mit den Glückshormonen stimmt auch nicht!
Träge rolle ich mich auf die Seite und krame mein Johnny Depp Poster heraus, mein Foto von Leon liegt im Moment zu weit weg.
Gut, Johnny hatte braune Haare und keine blauen Augen, entspricht nicht wirklich meinem Männerideal, aber hey, ich bin ein schwuler Teenager mit viel Druck in den Lenden, welcher normale Homosexuelle würde da schon nein sagen?!
Routiniert greife ich in meine Boxershorts.
III.
Ich bin schon lange vor dem Weckerklingeln wach. Heute ist Montag, mein Lieblingstag in der Woche.
Gut, es ist nicht gerade schön vom Wochenende knallhart wieder in den Schulalltag gedrängt zu werden, aber zwei Stunden Sport mit Leon helfen da allemal drüber hinweg.
Wobei das Beste am Sport natürlich das An- und Ausziehen ist, gründliches Duschen selbstredend eingeschlossen.
In dem Fach an sich bin ich eine absolute Null, was als Junge ganz schön peinlich ist, aber es hilft nichts. Dafür bekomme ich kostenlose tiefe Einblicke in den Intimbereich meines besten Freundes und immer wieder flüchtige Berührungen. Wen interessiert da schon eine Fünf oder Sechs?!
Ich entscheide mich nach ein paar Minuten endlich aufzustehen und die morgendliche Dusche zu besuchen.
Nach der letzten Nacht habe ich es bitter nötig, Johnny hat mich ganz schön gefordert.
Guter Dinge hüpfe ich aus der Dusche und entscheide mich für irgendwelche Klamotten aus dem Schrank, die sich sowieso alle irgendwie ähneln. Jeans und T-Shirt. Normal, aber nicht unbedingt so normal, dass es langweilig wirkt. Dezent ist wohl der richtige Ausdruck, aber George würde es als prüde und unerotisch bezeichnen. Na ja, in gewisser Hinsicht bin ich ja auch prüde und unerotisch.
„Mäuschen, Frühstück ist fertig, kommst du?“, die sanfte Stimme meiner Mutter reißt mich aus meinen Gedanken.
Gut, für einen 17jährigen ist es durchaus degradierend als
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