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Kurzgayschichten

Kurzgayschichten

Titel: Kurzgayschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E. Meyer
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auch, euphorisch zu nicken.
    „Ja, war echt scharf, hast du ihre Möpse gesehen?!“ Natürlich habe ich nicht hingesehen, aber das bemerkt Leon wie immer nicht.
    „Aber hallo, hast du irgendeine in deinen Kursen, die solche Dinger hat?!“ Er lacht überwältigt.
    Ich verneine und er bleibt noch ein wenig sitzen, schaut sich die Kassettenhülle noch einmal an und entschuldigt sich kurz um ins Bad zu gehen.
    Natürlich weiß ich, was er vorhat, seine Hose ist ihm etwas zu eng geworden und er sucht Erleichterung, aber um Himmelswillen, warum kann ich nicht seine Erleichterung sein?!
    Er wirft mir einen Blick über die Schulter hinweg zu und ich reagiere wie immer etwas zu langsam.
    „Ist irgendetwas? Du guckst so gequält?“ Er scheint ehrlich besorgt.
    „Nein, nein, es ist alles okay!“
    „Na dann!“ Er setzt seinen Weg fort und ich atme erleichtert aus.
    Es ist jedes mal das Gleiche, egal ob ich in Tagträumen versunken bin oder ihm auf den Hintern gucke, der wirklich verdammt gut durchtrainiert ist, er sieht und bemerkt einfach alles!
    Ich bin froh, dass ich mich bis jetzt immer aus der Affäre ziehen konnte. Jetzt lehne ich mich zurück, greife nach meiner Cola und werfe einen resignierten Blick in die leere Pizzaverpackung, warte darauf, dass Leon endlich wiederkommt.
    Die Türklingel lässt mich erschrocken hochfahren. Wer kann das denn jetzt schon wieder sein?
    Ich entschließe mich dazu es zu ignorieren, aber der Besucher scheint hartnäckig.
    Vielleicht ist es wieder Leons Vater, der seinen Schlüssel vergessen hat, seit seine Frau ihn verlassen hat, vergisst er andauernd irgendetwas. Nach zwei Minuten erbarme ich mich schließlich und öffne die Tür einen Spalt breit.
    „Ich wusste doch, dass ihr da seid!“
    Ich öffne die Tür und lasse den Besucher ein. Es ist Mick, ein Kumpel aus Leons Fußballteam, eigentlich ganz nett, aber auf die Dauer anstrengend.
    „Na, Peterchen, alles im Lot auf’m Boot?“ Er zerzaust mir die ohnehin zottigen kinnlangen Haare und geht an mir vorbei schnurstracks zum Pizzakarton.
    „Ah, ihr Schweine habt alles aufgegessen?!“, kommt es gespielt theatralisch von ihm und ich zucke lediglich mit den Schultern.
    „Hey, Micky Maus, du hier?!“ Leon kommt endlich aus dem Bad und klopft seinem Kumpel freundschaftlich auf die Schulter.
    „Klar Alter, hab’n paar Bierchen mitgebracht, es gibt was zu feiern! Die Heimat hat 4 zu 2 gegen Erfurt gewonnen!!“
    Er geht wieder an mir vorbei, wuschelt mir durch die Haare, öffnet die Tür und schleppt einen ganzen Kasten herein. Nahezu königlich setzt er sich auf die Couch und reicht Leon eine Flasche, der sich brav neben ihn setzt.
    Mist aber auch, muss dieser Kerl immer stören? Wann auch immer ich mal mit Leon allein bin, er muss immer irgendwie stören, sei’s in Form von Anrufen oder unangekündigtem Vorbeikommen.
    Ich setze mich etwas stinkig neben ihn und greife nach meiner halbvollen Cola.
    „Hey, Peter, willst du nicht auch?“
    Er sieht mich freundlich an und kämpft mit seinen schwarz gefärbten Haaren, die ihm immer wieder ins Gesicht fallen, er lässt sie sich nur lang wachsen, weil sein Vater dagegen ist.
    Ich schüttle den Kopf und starre scheinbar interessiert auf meine Dose, während die anderen beiden sich über Fußball unterhalten und ein Bier nach dem anderen leeren.
     
    „Du kommst doch auch mit, oder nicht?“
    Ich brauche eine Weile um zu merken, dass ich gemeint bin. Mick und Leon sehen mich erwartungsvoll an. „Wohin denn?“
    „Mann, du Penntüte, hörst du uns überhaupt zu? Ich schmeiß nächsten Freitag ’ne Party, weil meine Alten nicht da sind!“ Mick nimmt einen Schluck aus seiner Flasche und grinst breit, erhebt sich dann um nach seiner Jacke zu greifen.
    Ich wäge ab. Party oder gemütlich zu Hause herumhocken und wie jeden Freitag mit George telefonieren?
    „Komm bitte mit!“ Leon hat schon einige Biere intus und sieht mich mit seinem unwiderstehlichen Dackelblick an, die Augen leicht verschleiert.
    Mit George telefoniere ich ja eh fast jeden zweiten Tag. Die Entscheidung ist folglich schnell getroffen. „Ja, ich komme mit!“
    „Geil, wir sehen uns dann in der Penne! Macht’s gut!“
    „Jo Alter, hau rein!“ Ich hasse es, wenn Leon in diese Gossensprache verfällt.
    Mick wuschelt mir noch einmal über die Haare und geht dann.
    „Das wird bestimmt lustig!“ Leon ist Feuer und Flamme.
    Ich komme nur mit, weil er sich so viel Mühe gibt mich in die Gruppe zu integrieren,

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