Kurzgayschichten
gleich wird er etwas Romantisches sagen, seine Augen wirken so sanft.
„Schade, dass wir keine Weiber in den Sportkursen haben, was?“ Er grinst von einer Minute auf die andere und ich fasse mir innerlich an den Kopf.
Warum war das Schicksal so unglaublich gemein zu mir?
Wir verlassen schließlich die Halle und gehen zunächst in den Umkleideraum um unser Duschzeug zu holen.
Mick kommt uns gerade, nur mit einem Handtuch um die Hüften, entgegen.
Wir greifen nach unserem Duschzeug und ich muss mir immer wieder über die Augen reiben, als sich alles zu drehen beginnt.
Als ich wieder halbwegs klar sehen kann, werfe ich einen Blick zu Leon, der splitterfasernackt nach seinem Duschgel kramt.
Ich schlucke.
Gut, es ist nicht das erste Mal, dass ich ihn nackt sehe, schließlich ist das hier auch nicht meine erste Sportstunde, aber es ist immer wieder ein Erlebnis. Was für ein durchtrainierter Oberkörper, was für Fußballerwaden, was für ein großer langer ...
Ich beeile mich mit dem Ausziehen und schlinge mir mein Handtuch um die Hüften, hoffe inständig, dass Mister Pe. Nis heute nicht mehr aufwachen möge.
Leon schlendert wie Gott ihn schuf ins Duschabteil und ich trotte ihm schwankend hinterher.
Er pfeift fröhlich und hat sich schon in eine Duschkabine verzogen, ich nehme die schräg gegenüber, damit ich die beste Ein- und Aussicht habe.
Ich stelle das Wasser extra kalt, man kann ja nie wissen. Außerdem kühlt es herrlich meinen schmerzenden Kopf und die Beule.
Er lässt das Wasser über seinen leicht gebräunten Körper prasseln und seift sich schließlich ein.
Wenn das Wasser nicht so unglaublich kalt wäre, hätte ich sicher einen Steifen gekriegt.
Leon schließt die Augen und wäscht sich die Haare, er sieht aus wie ein Model aus irgendeiner Beauty-Werbung.
Ich kann den Blick nicht abwenden, er scheint sich völlig unbeobachtet zu fühlen.
Was für ein Hintern.
Ich seufze schwer und drehe mich schließlich mit dem Rücken zu ihm, seife mich besonders in einer bestimmten Körperpartie gründlich ein.
„Bist du fertig?“ Er hat sich ein Handtuch um die Hüften geschlungen und seine Haare tropfen seinen durchtrainierten haarlosen Oberkörper nass.
Ich nicke knapp, bete, dass sich keine Beule unter meinem Handtuch bilden wird.
„Lass uns gehen, du siehst gar nicht gut aus!“ Er scheint ehrlich besorgt.
Als würde ich sonst gut aussehen …
Wir ziehen uns rasch wieder an, ich bin sogar schneller als er und starre ihm auf den Hintern als er sich die Schuhe zubindet. In der hellen Jeans ist er wirklich gut verpackt.
„Ab geht’s!“ Er greift nach seinem Rucksack und stopft sein Sportzeug hinein.
Wir verlassen das Schulgelände und gehen zur Bushaltestelle. Ich muss gegen die grelle Sonne anblinzeln, die meinen Augen gar nicht gut tut, es verschwimmt alles seltsam.
„Hey, geht’s dir wieder besser?“ Leon sieht auf mich hinunter und streicht sich durch das immer noch feuchte Haar.
Ich nicke knapp. „Der Kopf schmerzt nur und meine Augen brennen so komisch ...“
Er seufzt. „Sollen wir vielleicht vorher zum Arzt fahren?“
Ich schüttele den Kopf, was gar nicht gut ist. Mir wird sofort schwindlig und hätte Leon nicht nach meinem Arm gegriffen, wäre ich sicher auf den Asphalt gestürzt.
„Wir gehen definitiv zum Arzt!“ Er macht auf dem Absatz kehrt und geht Richtung Krankenhaus, das nicht mal zehn Minuten entfernt ist.
„Du musst nicht mitkommen, geh ruhig zurück in die Schule ...“
„Dann wäre ich ja schön dumm! Wann kriege ich schon mal legal ein paar Stunden frei?!“
Das ist es also, er kommt nur mit um sich vor dem Unterricht zu drücken. Ich beiße mir auf die Unterlippe und versuche den Weg zu meinen Füßen klar zu erkennen.
„Was wäre ich außerdem für ein Freund, wenn ich dich in dem Zustand nach Hause schicken würde, hm?!“ Er klopft mir freundschaftlich auf die Schulter.
Es ist schön von ihm berührt zu werden, auch wenn er es sicher nicht so meint wie ich es empfinde. Am schönsten ist jedoch, dass er einfach nur für mich da ist.
Wir erreichen schließlich das Krankenhaus und Leon meldet mich bei der Notaufnahme an, gibt Personalien und Erklärungen zum Unfall, als könnte ich das nicht selber und wäre lebensgefährlich verletzt.
Wir müssen noch einige Minuten im Wartezimmer verbringen, es sind kaum Leute da.
Leon tätschelt mir die Schulter und sieht mich aufmunternd an.
„Wird schon!“
Ich nicke langsam.
Nach einer
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