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Kurzschluss

Kurzschluss

Titel: Kurzschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Camper beim Waschen oder Duschen unterhielten und Erfahrungen austauschten – aber hatte der Kerl womöglich ganz anderes vor?
    Sander lächelte und heuchelte Interesse: »Und Sie? Waren Sie schon oben?«
    »Nein, aber ich mach das auf die bequeme Tour. Ich fahr zum Parkplatz rauf«, erzählte der Mann freimütig. »Es soll dort oben genügend Parkplätze geben, wenn man zeitig genug hinaufkommt.« Er strebte dem Ausgang zu und sah Sander von der Seite an: »Egal, ob Sie das Auto hier auf dem Campingplatz lassen oder dort oben abstellen – geklaut kann Ihnen überall etwas werden. Am besten, man nimmt sein Zeug immer mit.« Er hatte jetzt die Tür geöffnet. »Schönen Tag noch.«
    Sander fühlte sich wie ein begossener Pudel. Er verschwand in der Duschkabine und versuchte sich einzureden, dass es nichts weiter als Geplauder war. Er litt wahrscheinlich schon unter Verfolgungswahn. Die stundenlangen Fahrten der letzten Tage hatten ihm zugesetzt. Er konnte sich einfach nicht erholen oder entspannen.
     
    *
     
    Häberle war in Richtung Heimat gefahren und hatte unterwegs lange Handygespräche geführt. Er nutzte jede Gelegenheit, hinter einem PS-schwachen Fahrzeug auf der rechten Autobahnspur herzukriechen, um in Ruhe nachdenken zu können. Dass Silke Rothfuß lebte, war ihm wie ein Befreiungsschlag erschienen. Zwar war sie, wie Linkohr es geschildert hatte, völlig entkräftet und stand unter Schock, doch das würden die Ärzte in den Griff bekommen. Allerdings hätte ihn natürlich interessiert, unter welchen Umständen und vor allem von wem sie in diese Hütte gesperrt worden war. Doch mehr, als dass sie im Auto verfolgt und dann wohl betäubt worden sei, hatte sie den Kollegen im Krankenwagen nicht gesagt. Immerhin hatte der Kidnapper dafür gesorgt, dass sie die drei Tage überleben und gefunden werden konnte. Wäre der Zettel, der in Bodlings Briefkasten gesteckt worden war, nicht an entscheidender Stelle zerrissen worden, hätte das Martyrium nur wenige Stunden gedauert. Vermutlich hatte es also eine Einschüchterungsaktion sein sollen. Eine Aktion vielleicht, um der Frau eine Abreibung zu verpassen und um möglicherweise andere Beteiligte abzuschrecken – wovor auch immer. Und natürlich, daran hatte Häberle inzwischen keinen Zweifel mehr, sollte Bodling klein beigeben und angesichts der Drohungen, die sich gegen ihn und sein Unternehmen richteten, jegliche Recherchen gegen die Energiemultis unterbinden.
    So musste es gewesen sein. Die Frage war nur, wer ein falsches Spiel spielte. Wieso war Frederiksen so zurückhaltend gewesen und hatte nicht gleich bei der ersten Vernehmung die Karten auf den Tisch gelegt? Wie waren Schweizer, Wollek, Feucht und sogar Bodling in die Sache verstrickt? Was hatte der Naturschützer ausgerechnet vor wenigen Wochen in Mirow zu suchen gehabt? Und weshalb, verdammt noch mal, trieb sich Sander in Norwegen herum? Beinahe hätte Häberle die Bremslichter des Vordermannes übersehen, der plötzlich in die Raststätte Ellwanger Berge abbog. Der Chefermittler war in die Realität zurückgeholt worden. Kaum hatte er sich von dem Schreck erholt, klingelte sein Handy.
    Es war Linkohr, der ihm Neuigkeiten berichten wollte: »Die Stadtverwaltung hat es tatsächlich geschafft und uns die Fotos der Überwachungskamera geschickt. Man sollte es nicht glauben, aber die messen tatsächlich um Mitternacht. Das heißt, sie lassen messen, von einer Privatfirma. Muss ganz schön was einspielen, wenn sie den Leuten sogar Nachtzuschlag bezahlen.«
    »Abzocke«, stellte Häberle fest. »Ist die Frau Rothfuß drauf?«
    »Ja, eindeutig. Sie am Steuer, das Kennzeichen rausvergrößert. Mit 69 km/h in der 20er-Zone. Da wird sie ein paar Wochen zu Fuß gehen müssen.«
    »Und der hinter ihr – der muss doch, wenn er sie verfolgt hat, genauso schnell gewesen sein?«, drängte Häberle auf Eile.
    »67 km/h, steht auf dem Bild. Aber in der Windschutzscheibe ist ein Lichtreflex. Vermutlich ein Mann drauf. Mitsubishi, Kennzeichen gehört zu einer Hamburger Mietwagenfirma.«
    »Ach«, meinte Häberle enttäuscht. »Europcar, nehme ich an. Habt ihr schon nachgefragt, wer den Wagen gemietet hat?«
    »Ist am Sonntagvormittag nicht so einfach«, erklärte Linkohr. »Aber denken Sie nicht auch, dass wir es mit Profis zu tun haben? Wer besorgt sich schon einen Mietwagen, bevor er ein Ding dreht?«
    Häberle hatte eine Idee.
     
    *
     
    Der Ödenturm war an Sonntagen wie diesem ein beliebtes Ausflugsziel. Markus

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