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Kurzschluss

Kurzschluss

Titel: Kurzschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Augen.
    »Für andere?«
    »Nicht nur für seine Dokumentationen, in die er sich schon seit über einem Jahr reinkniet.« Ihre Stimme wurde schwach und die Kinder begannen mit der Tischdecke zu spielen.
    »Ich denke …« Ingo zögerte. »Ihn haben die Dokumentationen intensiv beschäftigt.« Er sprach langsam, um nicht den Eindruck zu erwecken, dass ihn die Gründe, die zum Tode seines Schwiegervaters geführt hatten, mehr interessierten als Leas derzeitiger Gemütszustand. Er hatte beschlossen, vor den Kindern keine weiteren Details zu nennen. Sie sollten ihren Opa möglichst in guter Erinnerung behalten, auch wenn sie sich später vermutlich nicht mehr genau an ihn würden entsinnen können.
    »Mutti hat auch gesagt, er habe sich mit seiner Filmerei viel Ärger eingehandelt, zumindest zu jener Zeit, als sie noch bei ihm war«, fuhr Lea mit tränenerstickter Stimme fort.
    »Ach?« Ingo versuchte, sein Erstaunen zu verbergen. »Was heißt das – Ärger?«, fragte er ruhig und strich seiner Frau über die Haare.
    »Er hat eben das eine oder andere verhindern wollen.« Sie hob die Augenbrauen. »Und außerdem …«, sie überlegte, »… außerdem hat Mutti gesagt, du sollst dich in Acht nehmen. Jetzt erst recht.«
     
    *
     
    Wollek wirkte abgekämpft und verschwitzt. Auch Bodling und Taler hatten ihre Jacketts beiseitegelegt und versuchten, gegen die Anspannung der vergangenen Stunden anzukämpfen. Das indirekte Licht im Chefbüro vermochte ihren blassen Gesichtern keine Farbe zu verleihen. Wollek ließ sich noch einmal von Bodling den bisherigen Lauf der Dinge schildern.
    »Verzeihen Sie, dass ich Sie zu so später Stunde noch hergebeten habe«, fuhr der Chef fort und forderte die Mitarbeiter mit einer Handbewegung auf, sich Mineralwasser einzuschenken. »Es gibt bisher keinerlei Erkenntnisse, dass Büttners Tod in einem Zusammenhang mit seiner beruflichen Tätigkeit stehen könnte. Aber heute Nachmittag hat bereits die Presse angerufen und ein paar Fragen in diese Richtung gestellt.«
    Wolfgang Taler gab sich unbeeindruckt und grinste. »Sie haben ja Glück, dass der Sander nicht da ist.«
    Bodling erwiderte nichts. Er kannte natürlich den Lokaljournalisten Georg Sander, hatte aber bisher keine schlechten Erfahrungen mit ihm gemacht.
    »Ich denke«, fuhr Taler fort, »wir sollten es erst mal auf uns zukommen lassen. Um es mal so zu sagen: Meine Herren, es gibt keinen Grund, dass wir uns ducken.«
    Wollek nickte. »Gab’s denn schon Kontakte mit seiner Frau – ich meine: Mit seiner Ex?«
    Bodling zuckte mit den Schultern. »Von unserer Seite aus nicht. Warum auch? Die Kripo will übrigens morgen Vormittag seinen Geschäftscomputer überprüfen, vielleicht sogar die Festplatte mitnehmen. Ich hab erklärt, dass es dagegen nichts einzuwenden gibt.«
    Wollek zeigte sich irritiert. »Das heißt, Sie gehen auch davon aus, dass es etwas mit uns zu tun hat.«
    »Meine Herren«, fuhr Taler mit seiner optimistisch-lässigen Art dazwischen. »Mit uns hat das zunächst einmal gar nichts zu tun. Damit das klar ist. Und wenn hier jemand ein Ding gedreht hat, dann haben wir das nicht zu verantworten. Keiner von uns.«
    Wollek pflichtete ihm bei: »Hat man denn schon überprüft, was Frank – ich meine – Herr Büttner in Leipzig getan hat? Oder besser gesagt: War er überhaupt dort?«
    »Er war«, reagierte Bodling schnell. »Wir haben im Hotel angerufen und die haben uns bestätigt, dass er dort war und auch an den Vorträgen und Veranstaltungen teilgenommen hat.«
    »Er ist also kaum daheim und wird umgebracht«, stellte Wollek fest.
    »Das kommt drauf an, was die Gerichtsmedizin sagt«, erklärte Taler. »Aber wenn man’s genau nimmt, bleibt in der Tat nur ein Zeitraum zwischen Mittwochabend und dem heutigen frühen Morgen. Viereinhalb Tage also, wenn ich richtig rechne.«
    Bodling machte mit seinem Gesichtsausdruck deutlich, dass er über diese Details nicht reden wollte. »Gestatten Sie, dass ich Ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes lenke.«
    Taler hatte bereits darauf gewartet. Seit er am Nachmittag mit Feucht gesprochen hatte, wusste er, dass es etwas gab, was den Geschäftsführer stark belastete. Taler zögerte aber, es im Augenblick anzusprechen, weil er Zweifel daran hegte, ob auch Wollek schon davon wusste.
    Sie nippten an ihren Wassergläsern.
    »Was ich Ihnen jetzt sage, meine Herren, muss vorläufig unter uns bleiben.« Bodling lehnte sich zurück und sah einen nach dem anderen an – so, als wolle er sie

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