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Kurzschluss

Kurzschluss

Titel: Kurzschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Prüfstelle geholt?«
    »Er wollte den korrekten Weg einhalten. Bei uns wird alles ordnungsgemäß registriert, wenn es um Materialien geht. Auch wenn sie noch so alt sind. Außerdem hat Herr Büttner mit dem Herrn Sauter unten wohl nicht so gekonnt.«
    »Der hat dann aber den Zähler nicht auf Herrn Büttner geschrieben, sondern auf Sie«, fuhr Taler fort.
    »Entschuldigen Sie, aber ist das nun ein Verhör, oder was soll das werden?«, empörte sie sich plötzlich und drehte sich auf ihrem Stuhl abrupt zur Seite. Taler sah noch immer gelangweilt aus dem Fenster. »Alles, was geschehen ist, hat seine Ordnung.«
    »Ich sagte doch, Frau Rothfuß, manchmal ist es vielleicht ratsamer, etwas zu fragen, bevor es die Polizei tut.« Seine Stimme war nun ungewohnt ruhig.
    »Vor der Polizei? Ich verstehe nicht so recht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Die Polizei hat sich bei Herrn Bodling nach der Zählernummer erkundigt«, erklärte Taler, stand auf und kam dicht an ihren Schreibtisch heran. »Wir werden gar nicht umhinkommen, zu sagen, wohin wir den Zähler gegeben haben.« Er sah sie von oben herab an und bewunderte insgeheim ihre schönen Haare und ihr Gesicht, das trotz der jetzigen Blässe seine Ausstrahlung nicht verloren hatte. »Und wir werden sagen müssen, dass Sie ihn bekommen haben.«
    »Das ist doch kein Problem«, erwiderte die Sekretärin. »Herr Büttner wollte den Zähler, ich hab ihn besorgt und weitergeben – und damit hat sich die Sache für mich.«
    Taler überlegte, ob er noch einen Schritt weiter gehen sollte. Zu verlieren hatte er ohnehin nichts mehr. Denn dass es zu einem entspannten Abend mit ihr kommen würde, war jetzt wohl eher unwahrscheinlich.
    »Sie haben aber von Sauter noch etwas anderes bekommen«, entschied er sich für einen weiteren Vorstoß.
    »Ja, ich weiß«, gab sie deutlich schnippischer zurück. »Auch das ist kein Geheimnis. Eine alte Schaltuhr war das, so ein riesiges Gerät, wie man es früher wohl in die Zählerkästen reingebaut hat. Auch für Herrn Büttner. Sauter hat mir beide Geräte in einer großen Schachtel hier raufgebracht – und Büttner hat sie mitgenommen.« Ihre Stimme wurde nervös und klang aufgeregt. »Das ist kein außergewöhnlicher Vorgang, Herr Taler, und das wird Ihnen der Herr Bodling so bestätigen können. Bei uns wird nichts einfach so mitgenommen, sondern es geht alles seinen geordneten Gang.«
    Taler nickte und lächelte sie an. »Und wozu Herr Büttner diese Gerätschaften gebraucht hat, hat er Ihnen natürlich nicht gesagt?«
    »Nein, hat er nicht. Erstens geht mich das nichts an und zweitens hat’s mich nicht interessiert. Darf ich wenigstens fragen, wo man den Zähler gefunden hat?«
    »Das dürfen Sie. Der Zähler lag am Ufer des Weiherwiesensees. Ich hoffe, Ihnen ist klar, was das bedeutet.« Er ging zur Tür und öffnete sie. »Sie sollten sich deshalb genau überlegen, was Sie dem Herrn Kommissar Häberle erzählen. Denn fragen wird er Sie bestimmt danach.«
    Im Hinausgehen drehte er sich noch einmal um, griff in die Innentasche seines Jacketts und steckte ihr, überlegen lächelnd, eine Visitenkarte in die Tastatur: »Nur für den Fall, dass Sie in Schwierigkeiten geraten. Programmieren Sie mich in die Kurzwahl Ihres Handys.« Er grinste. »Kann nie schaden – das dürfen Sie mir glauben.«

21
    »Wir haben ein paar dieser Telefonnummern gecheckt, die wir in den Unterlagen von Büttner gefunden haben«, berichtete einer aus der Runde der Kriminalisten, während Häberle die Lehne eines freien Stuhles schnappte und ihn an den Tisch des Kollegen zog.
    »Irgendetwas wird uns ja weiterbringen«, hoffte Häberle und setzte sich. Die beiden anderen rückten näher zu ihm hin und Linkohr postierte sich hinter dem Chef.
    »Es sind größtenteils Nummern in den neuen Bundesländern«, erklärte der Wortführer, der bereits am frühen Morgen damit begonnen hatte, die Anschlüsse zu checken. »Eine – die hier – ist die Strombörse in Leipzig. Die hier«, er zeigte mit dem Kugelschreiber auf die nächste, »hier handelt es sich um die Nummer eines Henry Mariotti in Leipzig. Dort meldet sich allerdings niemand. Die«, wieder deutete er auf eine Nummer, »ist auf den gleichen Namen registriert, aber in Mirow.«
    »Mirow«, entfuhr es Linkohr. »Mirow, das haben wir doch schon irgendwo gehört.«
    Häberle drehte sich zu ihm um. »Stimmt. Mirow. Das klingt so russisch. Ja, klar.«
    Ein anderer Kollege gab ihm bereits Schützenhilfe: »Der Parkschein

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