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Kuscheltier-Grauen

Kuscheltier-Grauen

Titel: Kuscheltier-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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angeleimt.
    »Der ist keine Katze«, bemerkte Suko. »Vielleicht solltest du mal versuchen, ihn zu streicheln.«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Aber gib acht.«
    »Klar doch.« Ich beugte mich weiter vor. Zwischen meinen Fingerspitzen und dem Kuscheltier war die Distanz, zusammengeschmolzen. Wenn der Teddy wollte, konnte er zubeißen.
    Das tat er nicht. Obwohl ich mit einem Angriff gerechnet hatte, überraschte er mich doch.
    Er sprang!
    Nicht gegen meine Hand, sondern über sie hinweg, denn sein eigentliches Ziel war mein Gesicht oder mein Hals. Ich sah ihn größer werden, er nahm mein Blickfeld ein. Einen Augenblick später nicht mehr, da war ich zur Seite getaucht, so daß er ins Leere sprang. Er schlug noch gegen den Rand der Motorhaube, rutschte ab, fiel so dicht neben meinen Füßen zu Boden, daß ich nicht widerstehen konnte. Bevor er sich auf den Bauch wälzen konnte, hatte ich den rechten Fuß angehoben und zugetreten. Genau in der Körpermitte erwischte ich ihn und preßte ihn ins Gras. Er war weich. In seinem Innern befand sich vielleicht Sägemehl oder Stoff, jedenfalls keine Knochen oder andere Gegenstände, die mir einen Widerstand entgegengesetzt hätten.
    Der kam direkt von ihm.
    Ich spürte seinen Gegendruck und mußte zugeben, daß diese kleine Bestie verdammt viel Kraft hatte. Es gelang mir nur mühsam, ihn durch den Druck mit dem einen Fuß am Boden zu halten. Zugleich bewegte er nickend seinen Schädel und hackte die Zähne ins Gras und die weiche Erde.
    Suko kam zu mir, sah, daß ich mich sehr anstrengte und grinste schief.
    »Der ist verdammt böse, der Kleine.«
    »Bestimmt.«
    »Willst du ihn loslassen?«
    »Ich würde ihn gern packen.«
    »Das schaffst du nicht. Der Teddy ist magisch programmiert und nur darauf getrimmt, andere zu beißen oder zu töten. Laß ihn nur nicht an deinen Hals kommen.«
    »Ich werde mich hüten.« Hastig zog ich meinen rechten Fuß zurück und sprang nach hinten.
    Das war auch nötig gewesen. Kaum spürte der Teddy die Freiheit, als er erneut angriff.
    Diesmal erwischte ich ihn mit einem Faustschlag an der Brust. Es war ein ungewöhnliches Gefühl, in den Stoff zu schlagen. Der Bär flog zurück und landete rücklings auf der Haube, wo er nicht liegenblieb. Die Feuchtigkeit ließ eine Rutschbahn entstehen. Er rutschte über die rechte Seite und fiel zu Boden.
    Wie ein Stehaufmännchen erschien er im hohen Gras, bereit für den nächsten Angriff, den Suko stoppte.
    Einmal nur schlug er zu.
    Die drei Riemen der Dämonenpeitsche erwischten die kleine Bestie noch im Gras. Hörten wir einen Schrei? Es kam mir so vor. Gleichzeitig aber zerbrach er.
    Staub und Sägemehl vermischten sich miteinander. Die Reste klebten auf dem Boden und blieben als Schmier zurück. Nur die Augen waren nicht zerbrochen. Sie sahen aus wie kleine Ölflecken. Suko hob die Schultern. »Nur so wird man der kleinen Bestie Herr. Bist du jetzt überzeugt?«
    »Mehr als das.«
    »Fragt sich nur, wer dahintersteckt? Der Junge?«
    Suko hob die Schultern. »Wenn ja, muß er magisch begabt sein und nicht eben wenig. Nur jemand, der verdammt viel Kraft besitzt, schafft es, aus toten Gegenständen lebende zu machen.«
    »Lebende?«
    »Na ja, so ähnlich.« Suko rührte mit der Fußspitze in den Resten.
    »Jedenfalls wissen wir, was uns erwartet, wenn wir dem Häuschen einen Besuch abstatten.«
    Ich schabte über meinen Nacken. »Mich würde wirklich interessieren, wie viele dieser Kuscheltiere noch umherlaufen. Dich hat einer in der Wohnung überfallen, hier befand sich noch einer, und ich frage mich, wie der Bär in Akim Millers Wohnung kam?«
    »Bestimmt nicht von allein. Den hat jemand hingeschafft.«
    »Die ältere Frau?«
    »Kann sein.«
    »Kitty, die Thekenmaid, hat mir einiges erzählt. Die Familie Ryan muß zu den ungewöhnlichsten im Lande gehören.« Ich schüttelte den Kopf. »So etwas habe ich noch nie erlebt.«
    »Sagen wir selten.«
    Ich hob die Schultern, drehte den Kopf und schaute dorthin, wo sich das Haus befand. »Denke an den Besuch, Suko, den wir noch vor uns haben. Wir wollen niemanden enttäuschen.«
    »Mich wundert nur, daß er sich hier allein aufhält. Einen zweiten Aufpasser scheinen sie nicht nötig zu haben.«
    »Der eine reicht.«
    Unsere Augen hatten sich gut an die graue Dunkelheit gewöhnt, so daß wir auch Einzelheiten ausmachen konnten. Der Wald kam uns längst nicht mehr so dicht vor. Wir entdeckten Lücken, durch die wir uns hintereinander schoben. Das Unterholz

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