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Kuscheltier-Grauen

Kuscheltier-Grauen

Titel: Kuscheltier-Grauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich mich nach dir, das hast du leider nie begriffen. Du konntest es auch nicht begreifen, weil du nie mit mir geredet hast, Mutter. Jetzt ist es zu spät. Ich habe andere Freunde gefunden, die von meiner Begabung erfuhren.«
    »Es sind doch keine Lebewesen, Ernie!«
    »Für mich schon, Mutter. Es sind meine Freunde. Sie verstehen mich, im Gegensatz zu dir. Sie haben mich akzeptiert. Versuche nicht, sie zu bekämpfen, sie würden auf dich keine Rücksicht nehmen, Mutter. Überhaupt nicht. Sie würden alles tun, um mich zu verteidigen.«
    »Alles?« keuchte Meg.
    »Ja.«
    »Auch… auch…« Das letzte Wort wollte ihr nicht so recht über die Lippen.
    »Sicher.« Er lächelte kalt. »Auch töten. Noch sitzen sie auf meiner Schulter. Ich kann sie zurückhalten, doch ich brauche ihnen nur einen Befehl zu geben, und sie sind sofort bereit, mich zu verteidigen. Sie werden bald London erobert haben. Danach breiten wir uns aus. Ich möchte sie zu den Herrschern des Landes machen. Sie sind stark, sie können sich durchsetzen, und ich habe einen starken Partner.«
    »Deine Großmutter?«
    »Auch. Sie hat die Kontakte zu Leuten geknüpft, mit denen ich gleich reden werde. Dann stellen wir die Weichen für eine gemeinsame Zukunft, Mutter!«
    Meg Ryan konnte es noch immer nicht richtig fassen. »Und… wie sieht die Zukunft aus?«
    »Für diejenigen, die auf meiner Seite sind, hell und strahlend. Einfach wundervoll.« Er streichelte beide Plüschbären. »Stehst du auf meiner Seite, Mutter?«
    Meggy überlegte. In ihrem Kopf wirbelten die Gedanken. Die Antwort gab sie unbewußt. »Wie kann ich das überhaupt? Ich müßte deine Tiere lieben, das ist mir nicht möglich. Nein, das schaffe ich nicht. Ich werde nie auf deiner Seite stehen, Frnie, obwohl du mein Sohn bist. Du bist mir fremd geworden, sehr fremd.«
    Sein Lächeln verschlimmerte sich. Er bekam etwas Satanisches.
    »Tatsächlich nicht, Mutter?«
    »Nein!«
    »Das finde ich überhaupt nicht gut. Weißt du eigentlich, was du dir mit dieser Antwort antust?«
    »Ich will leben, Ernie. Ich will mein eigenes Leben führen. Okay, ich habe Fehler gemacht. Vielleicht war ich damals wirklich noch zu jung. Aber ich bin älter geworden.«
    »Und hast trotzdem nur an dich gedacht.«
    »Auch ich habe ein Leben, Ernie, verstehst du das nicht?«
    »Doch, Mutter, doch.« Er schielte zuerst nach rechts, dann nach links.
    »Ich habe ebenfalls ein Leben. Es gehört ihnen, weil sie einfach so wunderbar sind. Du bist gekommen, ich habe dich nicht erwartet, aber wenn du schon einmal da bist, dann mußt du dich entscheiden. Für oder gegen mich und meine Freunde.«
    »Ich kann sie nicht…«
    »Es reicht, Mutter, es reicht.« Ernies Augen blitzten kalt. »Ich habe dich schon verstanden.« Er nickte. »Eigentlich müßte ich sie dir jetzt schicken. Aber ich lasse Gnade vor Recht ergehen, Mutter. Ich werde meinen Freunden sagen, daß sie dich in Ruhe lassen sollen, nicht wahr? Geh schnell, fahre weg, komm nicht wieder - sofort!«
    Trotz der Angst war Meggy Ryan klargeworden, daß sie den Bogen nicht überspannen durfte. Jedes Wort, das sie jetzt noch sagte, wäre vielleicht zuviel gewesen. Ernie hatte ihr klipp und klar zu verstehen gegeben, daß die Trennung zwischen ihm und seiner Mutter stand. Es gab kein Zurück mehr in die alten Zeiten.
    So schüttelte sie nur den Kopf. Es war eine Geste des Bedauerns, der Resignation und der Furcht. Sie hatte ihren Sohn in diesen Augenblicken verloren.
    Meg trat zurück, erreichte den Boden und schaute noch einmal in die Höhe, wo sich Ernie mit den beiden Plüschtieren auf der Schulter vorgebeugt hatte und nach draußen starrte.
    Noch einmal sah Meg ihn an, sah das kalte und abweisende Gesicht und den fast wahnsinnigen Ausdruck in den Augen. Ein letzter Blick, dann drehte sie sich um und rannte hinein in die Nacht. Die Tränen liefen dabei wie ein Strom aus ihren Augen.
    Ich habe ihn verloren, hämmerte es in ihrem Innern. Ich habe meinen Sohn verloren…
    ***
    Große, angstgeweitete Augen starrten mich über Sukos Hand hinweg an, als ich vor der Frau stehenblieb. Bevor ich etwas sagen konnte, flüsterte Suko ihr die Worte ins Ohr. »Keine Sorge, Madam, wir meinen es gut mit Ihnen. Sie brauchen keine Furcht mehr zu haben. Ich lasse Sie jetzt los. Bitte, schreien Sie nicht.«
    Meg gab mit keiner Regung zu verstehen, ob sie verstanden worden war, und Suko ging das Risiko ein.
    Sie schrie nicht. Sie stand nur da, schwankte, wurde von uns gestützt, bevor sie

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