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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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Vampirrat vorgestellt werden musste. Vielleicht hätte ich mir wirklich ein wenig Zeit nehmen sollen, für etwas, dasoffensichtlich mehr sein würde als nur ein Höflichkeitsbesuch.
    » Irgendeine Chance, dass der Rat uns helfen wird, den Einzelgänger zu finden?«, fragte ich und ging ein wenig dichter neben Nathanial. Ich ging davon aus, dass ich dieses Treffen überleben würde, aber über die Alternative konnte ich nicht nachdenken.
    Er sah mich kurz an und dann wieder in die Ferne. » Unwahrscheinlich. Ihre Vorstellung von Hilfe wäre es, dich irgendwo einzusperren, wovon sie annehmen, dass der Richter dich dort nicht finden kann. Am besten erwähnen wir es gar nicht.«
    Ich zuckte zusammen. Nach dem, was Gil gesagt hatte, würde der Richter mich anhand seines Zeichens finden können, wenn die Frist abgelaufen war. Und ich hatte absolut keine Lust, irgendwo eingesperrt zu werden, wo ich nicht raus konnte. Das stand einfach nicht zur Debatte.
    Wir verließen das Einkaufsviertel der Stadt und stapften wieder in einen Bezirk mit Mietwohnungen. Waren wir in der Nähe von Sharons Apartment? Ich kannte mich in Haven noch nicht genug aus, um das zu wissen, doch die Gebäude sahen genauso heruntergekommen aus. Als wir an einer kleinen Seitenstraße vorbeikamen, erregte etwas meine Aufmerksamkeit. Ich blieb wie angewurzelt stehen und atmete tief ein. Dieser zunehmend bekannte Geruch, tierisch, aber anders, verunreinigte die Luft. Nathanial drehte sich um, die Augen leicht zusammengekniffen. Ich schlich dichter an die Straßeneinmündung heran.
    » Ich habe die Witterung des Stadt-Shifters aufgeschnappt«, flüsterte ich. Endlich etwas Nützliches. War der Einzelgänger gekommen oder gegangen? Ich füllte meine Lungen erneut, in der Hoffnung, dass meine Nase gut genug war, um die Gerüche der Leute herauszufiltern, die hier entlanggekommen waren.
    Die Frau räusperte sich. » Gibt es Problem?«
    » Ja. Tut mir so leid, aber wir werden unseren Besuch bei euch auf ein andermal verschieben müssen.« Ich lächelte und versuchte, den Geruch durch meine Sinne rollen zu lassen. Verdammt. Ich verlor ihn bereits wieder. Der fallende Schnee war meinem schwächer werdenden Geruchssinn nicht gerade hilfreich.
    Nathanials Hand landete auf meiner Schulter, und seine Finger krümmten sich zu einem schmerzhaften Griff. » Wir kommen hierher zurück«, flüsterte er.
    » Aber…«
    Er ließ mich den Satz nicht zu Ende bringen, sondern drehte sich zu dem Pärchen um. Sie waren näher gekommen und gaben nicht einmal vor zu lächeln.
    » Könnten wir eine schnellere Route nehmen?«, fragte Nathanial. » Wir haben es ein wenig eilig.«
    Die Frau wölbte eine gezupfte Augenbraue. » Begierig, Schicksal zu erfahren, Eremit? Mir ist recht.«
    Sie drängte uns im strammen Marsch den Gehweg entlang. Ich trödelte dennoch und versuchte, Zeit zu schinden, damit ich so viel wie möglich von dem Geruch entschlüsseln konnte, bevor noch mehr Schnee fiel. Doch die Zeit half nicht. Der Geruch war verblasst, oder meine schwache Nase hatte ihn verloren.
    An einer dunklen Stelle zwischen zwei Gebäuden blieb das Paar stehen. » Wir treffen uns dort. Versuch nicht zu entkommen.« Sie packte die Schulter des Mannes und verschwand.
    Wortlos schlang Nathanial einen Arm um mich, und ich klammerte mich an ihn, als wir in die Luft stiegen. Der Flug war kurz, beinahe so schnell wieder vorbei, wie er begonnen hatte. Wir landeten vor einem großen Backsteingebäude, das mit Schwarzlicht angestrahlt war.
    » Ein Nachtklub?« Wir wurden höflich von Vampiren bedroht, weil sie wollten, dass wir einen Nachtklub besuchten?
    » Dieser Klub nennt sich Death’s Angel. Es erweckt kein Aufsehen, wenn er die ganze Nacht geöffnet hat. Was denn, hattest du etwa erwartet, Vampire würden sich an einer Tankstelle treffen?«
    Sprachlos starrte ich ihn an, und er schenkte mir ein gepresstes Lächeln. Okay, dann hatte ich eben nie darüber nachgedacht. Aber ein Vampir-Nachtklub?
    Wir gingen um das Gebäude herum. Das Paar wartete in der Nähe des Vordereingangs, und der Mann tippte ungeduldig auf sein Handgelenk.
    » Ihr habt euch Zeit gelassen«, sagte er, dann führte er uns zur Tür. Der Türsteher ließ uns hinein, ohne mit der Wimper zu zucken.
    Elektronische Musik pulsierte durch den Klub. Eine Frau, die ein Tablett mit Bloody Marys trug, glitt anmutig an uns vorbei. Sie trug schwarz gefiederte Flügel, ein paar strategisch platzierte Lederstreifen– und sonst nicht viel.

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