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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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gewesen, ohne Hilfe zu stehen. Ich warf einen Seitenblick zu Nathanial.
    Mit blasser, steinerner Miene starrte er Tatius an. Seine Fangzähne waren gebleckt, und er sah gefährlich aus, verrückt. Er war vorhin bereits wütend gewesen, als Alistair mich angegriffen hatte, doch das kam der nackten Wut, die sich jetzt auf seinem Gesicht zeigte, nicht einmal annähernd nahe. Tatius folgte meinem Blick und lachte.
    » Du hast unseren Eremit in Wallung gebracht«, sagte er, während er mich auf die Arme hob und mich zu Nathanial trug. » Wie fühlt es sich an, Eremit, zu wüten, zu hassen, Eifersucht zu verspüren und Verlangen zu haben? Genießt du diese Gefühle? Sind sie stärker, als du in Erinnerung hast, oder sind deine Erinnerungen an Gefühle nur schwache Schatten?«
    Nathanial antwortete nicht. Er starrte ihn nur unverwandt weiter an.
    » Dein Beweis, Eremit, für alles, was du glaubtest«, sagte Tatius in einem ernsteren Ton und ließ mich grob in Nathanials Arme fallen.
    Nathanial setzte mich ab, ohne den Blick von Tatius zu wenden. Er hielt mich fest umklammert und drückte mein Gesicht an seine Brust, als habe er Angst, dass ich ihm wieder weggenommen werden könnte, oder vielleicht, dass ich ihn freiwillig verlassen würde. Wäre ich menschlich gewesen, hätte er mich erstickt, ohne es zu bemerken. Er bebte, sein ganzer Körper reagierte auf seinen rasenden Zorn, doch als er mich festhielt, ließ das Zittern allmählich nach, bis er wieder völlig reglos stand.
    » Dann kann ich sie behalten?«, fragte er schließlich, und das leichte Lispeln in seiner Stimme sagte mir, dass seine Fangzähne immer noch gebleckt waren.
    » Fürs Erste. Vielleicht nehme ich sie dir in der Zukunft weg, doch vorerst gehört sie dir. Natürlich hat meine Großzügigkeit einen Preis«, antwortete Tatius.
    Nathanial versteifte sich wieder. » Welchen Preis?«
    In dem Versuch, ihn dazu zu bringen, mich loszulassen, damit ich etwas sehen konnte, stieß ich gegen seine Brust, doch er hielt mich nur noch fester.
    » Ich will dich in meinem Rat, und ich will, dass ihr beide aktiv an unserer Gemeinschaft teilnehmt. Ich habe dich zu lange durch die Maschen schlüpfen lassen, Eremit. Du wirst kommen, wenn ich dich rufe, und du wirst dich mit den anderen Mitgliedern des Rates mindestens zweimal pro Woche treffen.«
    » Du weißt, dass ich kein Interesse daran habe, ein Teil deines Marionettenrates zu sein.«
    » Das sind die Bedingungen. Akzeptiere sie oder verwirke ihr Leben und das deine.«
    Nathanials Hand hob sich, um mir übers Haar zu streichen.
    » Gut«, flüsterte er, und ich erschauderte. Ich wurde als Druckmittel benutzt. Das gefiel mir nicht.
    » Lass sie los, Eremit.«
    Nathanials Muskeln spannten sich einen Herzschlag lang an, bevor sein Arm erschlaffte. Vorhin hatte ich gewollt, dass er mich losließ, doch nun, da Tatius verlangte, dass ich alleine stand, wäre ich lieber weiter an Nathanials Brust gedrückt geblieben. Ich drehte mich um und starrte auf das Piercing in Tatius’ Augenbraue, anstatt in seine Augen.
    » Du wirst mir immer noch einen Gefallen schuldig sein, Kita. Einen sehr großen.«
    Ich wollte etwas dagegen einwenden, jemandem einen Gefallen zu schulden, nur weil er mich am Leben ließ, doch ich biss mir auf die Zunge. Schande über dich, mich einmal zu beißen. Mich zweimal zu beißen? Keine Chance.
    Tatius sah mich eigenartig an, dann lachte er. » Weißt du, ich habe einmal von einem Schizophrenen getrunken, der schmeckte wie du. Und jetzt geh. Ich gewähre dir Jagdrecht. Geh dich ernähren. Ich erwarte, dass ihr beide in drei Nächten wieder hierher zurückkehrt.«
    Damit kehrte Tatius uns den Rücken zu. Wir waren entlassen, wenn auch nicht vergessen. Nathanial packte mich am Oberarm und führte mich aus dem Zimmer, als könnte es unser Schicksal umkehren, wenn wir auch nur eine Sekunde länger blieben. Die geisterhafte Vampirin im Gang beobachtete uns mit schwarzen Augen, sagte jedoch nichts, als wir an ihr vorbeigingen.
    Es befanden sich nun ein Dutzend Vampire in dem Raum bei der Treppe. Sie musterten uns mit unterschiedlich stark verhohlenem Entsetzen. Alistair stand in der Mitte der Gruppe. Er hatte ihnen wahrscheinlich alles erzählt, was er im Saal des Rates gesehen hatte. Natürlich hatte er einen wesentlichen Teil davon verpasst. Finster starrte er Nathanial und mich an, als wir den Raum betraten.
    » Kita, Liebes, geht es dir gut?«, fragte Samantha und inspizierte mich gründlich. Es war mein

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