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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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allerdings versuchte ich, mich nicht darum zu scheren. Schließlich hatte er sich bewusst in die Sache eingemischt, ganz zu schweigen davon war er verantwortlich für das, was immer er auch mit mir gemacht hatte.
    Ich fuhr mir mit der Zunge über die Zähne. Sie waren wieder flach, die Fangzähne hatten sich zurückgezogen und waren verborgen.
    Ohne die Fangzähne konnte ich mir beinahe einreden, dass die letzten paar Stunden nie passiert waren. Außer dass Gil mir gegenüberstand, ihre Schriftrolle wieder in der Hand, und Nathanials kühle graue Augen mich beobachteten, ohne dass eine einzige Bewegung verriet, dass er lebendig war. Gestern hätte ich noch behauptet, dass Gestaltwandler die einzigen übernatürlichen Wesen waren; heute Abend war ich offensichtlich ein Vampir. War ich überhaupt noch lebendig? Vielleicht brauchte ich mir gar keine Sorgen darüber zu machen, von dem Richter hingerichtet zu werden. Ein kalter Angstschauer kroch mir über die Haut, als ich an die Dämonen zurückdachte. Sie wollten meine Seele, ganz gleich, was ich geworden war.
    Ich zog den Kragen meines Mantels enger um mich und begegnete Nathanials Blick. » Wie willst du mir helfen?«
    » Wie ich nur kann.«
    Er lächelte. Ich nicht.
    Das war keine Antwort, andererseits bezweifelte ich, dass er wusste, was nötig war, um einen Einzelgänger zu jagen. Zum Teufel, das wusste ich auch nicht. Aber er war schnell und stark, was ganz nützlich sein könnte. Und falls er mir in die Quere kam, wäre es einfacher, ihn später loszuwerden, wenn er es nicht erwartete. Ich nickte Nathanial zu und sagte dann zu Bobby: » Gehen wir!«
    » Wartet!« Gil schoss vorwärts, als wolle sie mich an der Schulter packen, doch kurz, bevor sie mich berührte, ließ sie die Hand sinken. Sie trat von einem Fuß auf den anderen, sah mir zuerst in die Augen und dann an meinem Kopf vorbei. » Ich werde dir ebenfalls helfen«, murmelte sie schließlich.
    » Ich brauche keinen Spion, der mich für den Richter im Auge behält.«
    » Spion?« Ihr Unterkiefer klappte herunter, und sie schüttelte ein wenig zu heftig den Kopf. » Ich bin hier, um zu forschen, nicht um zu spionieren, und ich werde weit mehr Daten sammeln können, wenn ich an deiner Seite arbeite, statt dich zu beschatten. Außerdem«, sagte sie, wobei sie erneut auf ihre Hände hinunterblickte und ihre Ärmel zurechtzupfte, » wenn meine Hypothese richtig ist, kann der Richter dich überall finden. Dazu braucht er meine Hilfe nicht. Hat er…« Sie musterte mich. » Hat er dich gezeichnet?«
    » Das Einzige, was er tat, war, die Todesstrafe zu verhängen.«
    » Er hätte es direkt in dein Fleisch drücken müssen.«
    Nathanial trat einen Schritt vor und streckte die Hand nach meiner Taille aus.
    Ich wich zurück. » Komm mir bloß nicht zu nah!«
    Nathanial blieb stehen, ließ aber nicht locker. Er deutete auf meine Mitte. » Der Richter berührte deinen Rücken. Wenn er dich gezeichnet hat, müsste das dort gewesen sein. Dreh dich um.«
    Ich funkelte ihn finster an, doch er wartete. Ich warf Gil einen Blick zu. Die Angst in ihrem Gesicht war Aufregung gewichen. Wie hatte ich es nur angestellt, das Klassenprojekt dieser Tussi zu werden?
    Widerstrebend drehte ich mich um und ließ meinen Mantel in den Schnee fallen. Ich hatte erwartet, dass mich die Kälte überfallen würde, doch das Frösteln kam von unter meiner Haut; dass ich keinen Mantel mehr trug, machte kaum einen Unterschied. Als ich die Rückseite meines Hemds hob, sog Nathanial den Atem ein. Gleichzeitig stieß Bobby ein hässliches Fauchen aus. Gil gab einen begeisterten Schrei von sich.
    » Erstaunlich! Es ist sogar noch bemerkenswerter, als ich gehört hatte. Keine Angst, ich werde niemandem erzählen, dass ich es gesehen habe.« Sie klatschte in die Hände.
    Ich wand mich angestrengt, musste allerdings feststellen, dass es unmöglich war, meinen eigenen Rücken anzusehen. Das hielt mich natürlich nicht davon ab, es zu versuchen. Mit den Fingern tastete ich mein Kreuz ab, doch die Haut fühlte sich glatt und unverändert wie eh und je an.
    » Hör auf damit.« Nathanial wischte meine Hände fort. » Das Zeichen ist eine Gruppe von Schlangen, die ineinander verschlungen sind wie ein keltischer Knoten. Zwei Schwerter halbieren das Schlangenknäuel. Es ist eigentlich ganz hübsch. Vermutlich würde es als Tattoo durchgehen, wenn sich die Schlangen nicht tatsächlich herumschlängelten.«
    Ich wirbelte auf dem Absatz herum und starrte ihn an.

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