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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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hinaus, die von den Narben skelettartiger Zäune unterbrochen wurden. Bierdosen und Haufen aus schwarzen Müllsäcken waren das einzige Anzeichen für Leben bei einigen der Häuser.
    Als wir die Straße entlangeilten, wurde offensichtlich, dass manche der Häuser vor Kurzem gestrichen worden waren– oder zumindest in den letzten zehn Jahren. In einem der Vorgärten stand ein Klettergerüst, das Schwarz des Autoreifens, der als Schaukel diente, blitzte unter dem Schnee hervor. Die Autos, die die Straße säumten, wurden allmählich glänzender, ihre kastenförmigen Karosserien wichen den schnittigeren Linien neuerer Modelle.
    Auf den von Nathanial gewählten Straßen befanden sich nur wenig Leute, was vermutlich Absicht war, doch sicherheitshalber hielt ich den Blick gesenkt. Das Lila von Gils Gummistiefeln verblasste zu einem trüben Grau. Stirnrunzelnd rieb ich mir die Augen und sah mich in der Straße um. Alles war irgendwie grau. Nathanial begegnete meinem Blick, und ich sah wieder zu Boden. Ich bemühte mich gar nicht erst, eine Bemerkung über meine plötzliche Farbenblindheit zu machen. Er würde mir ohnehin nur sagen, dass es ein weiteres Anzeichen für Aushungerung war. Blöder Vampir.
    Nach ein paar Biegungen verschwanden die Doppelhäuser und machten Platz für alte Stadthäuser aus Sandstein, mit hohen schmiedeeisernen Toren, die bescheidene Vorgärten kennzeichneten. Über den Giebeln der Stadthäuser konnte ich den groben Umriss von Bäumen sehen. Wir waren fast da.
    An einer Ecke, nur wenige Blocks vom Park entfernt, blieb Bobby plötzlich wie angewurzelt stehen. Er legte den Kopf schief, die Nasenflügel gebläht, und sein Blick zuckte die Straße entlang und über dunkle Schatten zwischen Gebäuden hinweg. » Das können wir jetzt nicht gebrauchen.«
    Ich legte den Kopf zurück, doch alles, was ich riechen konnte, waren die warmen Körper meiner Begleiter. Weder meiner Nase noch meinen Augen war im Augenblick zu trauen. Meine Fangzähne wurden länger, und ich fluchte lautlos. Die verdammten Dinger führten ein regelrechtes Eigenleben. Natürlich hatte ich eine ziemlich gute Vorstellung, wovon Bobby sprach.
    » Jäger?«, fragte ich, und Bobby nickte.
    Mir hätte klar sein müssen, dass der Park von Jägern überwacht werden würde. Da meine ehemalige zweite Gestalt die seltene Ausnahme war, würden die meisten Gestaltwandler bemerkt werden, falls sie auf vier Beinen durch die Straßen laufen sollten. Der Park war einer der wenigen Orte in der Stadt, in denen sich ein Gestaltwandler als sein Tier frei bewegen konnte, ohne zu viel menschliche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    » Lasst uns von hier verschwinden.« Ich machte Anstalten, den Weg, den wir gekommen waren, zurückzugehen.
    Nathanial packte mich am Arm und hielt mich auf. » Von wem willst du dich ernähren, wenn wir den Park nicht erreichen?«
    Ich schüttelte den Kopf, und die Bewegung löste einen Schauer aus, der durch meinen ganzen Körper lief. Heftig schlang ich die Arme um mich, um das Beben zu beruhigen, um mich daran zu hindern, vor Zittern auseinanderzubrechen. Ich konnte nicht einfach irgendjemanden beißen. Ich musste den Park erreichen, aber der Jäger…
    Gil zupfte an ihren Mantelärmeln. » Warum bist du so sicher, dass jede Witterung eines Gestaltwandlers, der wir begegnen, einem Jäger gehören muss?«
    Bobbys Aufmerksamkeit war auf die Straße gerichtet, deshalb antwortete ich für ihn– schließlich war ich gegenwärtig zu nicht viel anderem nutze. » Es gibt zwei Arten von Gestaltwandlern in der Menschenwelt, die Illegalen und die Jäger. Gestaltwandler, die illegal hier sind, laufen vor der Witterung anderer Shifter davon, nicht auf sie zu.« Oder zumindest war dies das, was ich getan hatte. Die Erinnerung an den Streuner, gegen den ich in der Nacht gekämpft hatte, als Nathanial mich fand, tauchte unvermittelt in meinem Kopf auf. Er hatte meinen Geruch nicht gemieden– er war mir gefolgt. Er hatte Haven als seine Stadt bezeichnet und schien verdammt entschlossen zu sein, mich als Eindringling aus dem Weg zu räumen. Wie viele andere Streuner beanspruchten in der Menschenwelt ein Revier für sich? Ich hatte noch nie gehört, dass so etwas schon einmal vorgekommen wäre, doch wenn er ein Exemplar eines Streuners mit Revieranspruch darstellte, war es immer noch die sicherste Vorgehensweise, jede Begegnung mit anderen Gestaltwandlern zu vermeiden.
    Bobbys Nasenflügel bebten erneut, sein Blick schweifte durch die

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