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Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
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Straße. » Die Spur des Jägers riecht frisch, und der Wind steht günstig für ihn, deshalb könnte er meine Witterung bereits aufgenommen haben.«
    Seine Witterung, stimmt ja. Ich hatte vergessen, dass ich nicht mehr wie ein Gestaltwandler roch. Bobby war der Einzige, dem der Jäger folgen würde.
    Ich blinzelte. Ohne einen Geruch konnte ich theoretisch ebenso unbemerkt wie ein Mensch in den Park spazieren. Nur nicht mit Bobby an meiner Seite. Ich sah zu ihm hoch. » Wir müssen uns trennen.«
    Seine Schultern sanken, und er ließ den Kopf hängen, doch Gil räusperte sich. » Ich glaube, dazu ist es zu spät.«
    Ein paar Blocks vor uns bog ein Mann in einem langen Trenchcoat um die Ecke. Er schritt auf uns zu, die Augen auf unser zusammengedrängtes Grüppchen geheftet. Sein Schritt stockte nicht, sondern wurde schneller. Unter dem Trenchcoat blitzten ein maßgeschneiderter Anzug und eine teure Krawatte auf.
    Ich stolperte einen Schritt zurück. Oh, Scheiße. Die Welt war immer noch ausgewaschen grau, doch ich brauchte keine Farben zu sehen, um zu wissen, dass seine Krawatte rot und die Augen wolfsgelb waren.
    Ich musste weg von hier. Die Straße mit ihren Sandsteinhäusern bot wenig Deckung, es sei denn, ich wollte in eines davon einbrechen, was im Augenblick womöglich gar keine so schlechte Idee war. Der schmiedeeiserne Zaun, der das nächstgelegene Haus umgab, reichte beinahe bis zum Bürgersteig, und ich packte ihn, bereit, mich darüberzuschwingen, sofern ich dazu überhaupt in der Lage wäre.
    Bobby packte mich an der Schulter und zerrte mich vom Zaun. » Was tust du da? Er kann dich nicht riechen!«
    Ich warf einen Blick über meine Schulter. Der Jäger rannte jetzt, er würde uns in wenigen Augenblicken erreicht haben.
    » Ich bin ihm schon einmal begegnet. Er war der Jäger, dem ich über den Weg lief, als ich in der Stadt ankam«, flüsterte ich und sah dann zu Nathanial hinüber. » Er wird mich erkennen, selbst wenn er mich nicht riechen kann. Mach dieses Schattendings!«
    » Schattendings?«, wiederholte er und zog eine Augenbraue hoch. Ich hatte keine Zeit für Erklärungen, doch offensichtlich wurde ihm klar, was ich meinte, denn er stieß Bobby mit der Schulter zur Seite und trat dicht neben mich. » Zu verdächtig. Ich habe einen besseren Plan. Vertrau mir.«
    Mit dem Eisenzaun im Rücken und dem Jäger nur noch wenige Meter entfernt blieb mir keine große Wahl. Nathanial beugte sich zu mir, seine Hitze füllte den hauchdünnen Spalt zwischen uns aus. Ich hob die Hände, um ihn wegzustoßen, doch seine Hitze pulsierte durch meine Handflächen. Mir blieb nichts anderes übrig, als mich davon abzuhalten, ihn noch enger an mich zu ziehen, mich in ihn einzuhüllen.
    Er zog meinen Schal fort, wobei seine Finger an meinem Kiefer entlangtanzten und eine Spur der Wärme zurückließen. Diese langen Finger bewegten sich als Nächstes zu meinem Haar, strichen mir die zerzausten Strähnen aus dem Gesicht und drehten sie geschickt zu einem Knoten. Seine Hände glitten zu meiner Taille hinunter, und mein Bauch tat einen Satz, der nichts mit Hunger zu tun hatte. Er bewegte sich zielstrebig, als wäre das hier ein Tanz, den er einstudiert hatte. Seine Hände griffen in meine Manteltaschen und zogen die Mütze heraus. Er stülpte sie über mein Haar, dann wirbelte er uns herum, sodass wir beide Bobby und Gil ansahen, mein Rücken an die Vorderseite seines Körpers geschmiegt.
    » Das mag ja der perfekte Vorgarten für einen Schneemann sein, Liebling, aber was würden die Besitzer denken?« Er sprach die Frage laut aus und schickte ein Kichern hinterher.
    Mit offenem Mund starrte ich ihn an. Er hat den Verstand verloren.
    Bobby fixierte mich, und seine Augenbrauen zogen sich zusammen, als er die Fäuste links und rechts von seinem Körper sinken ließ. Er wandte den Blick nicht von mir ab, nicht einmal, als der Jäger unmittelbar neben ihm stehen blieb.
    » Entschuldigen Sie. Wissen Sie, wie viel Uhr es ist?«, fragte der Jäger, während er den Blick über uns schweifen ließ. » Ich habe anscheinend meine Uhr zu Hause gelassen.« Um diese Tatsache unter Beweis zu stellen, schob er den linken Mantelärmel hoch und ließ uns sein bloßes Handgelenk sehen. Doch sein Handgelenk war nicht nackt. Die Silhouette eines herabstürzenden Falken verunzierte die Haut über seinen Pulsadern. Das Zeichen eines Jägers.
    Bobby riss den Blick von mir los. » Äh… sicher.« Er schob seinen eigenen Ärmel zurück. » Oh, ich

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