Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss der Ewigkeit

Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price
Vom Netzwerk:
das Haus des letzten Opfers eines gefährlichen Einzelgängers zu spazieren? Meine Knie zitterten, als ich die Stufen erklomm, und ich hatte dieses unheimliche Gefühl im Nacken, das einem verrät, dass sich einem Blicke in den Rücken bohren.
    Als ich Nathanial vor der Tür erreichte, sah er aus wie eine bizarre Mischung aus ihm und Evan. Die Veränderung war subtil, hauptsächlich Kleinigkeiten wie ein kantigeres Kinn, die Farbe seiner Augen und eine Bräune, die für jemanden, der das Sonnenlicht nicht ertragen konnte, unmöglich war. Es war nicht perfekt, doch vermutlich würde es ausreichen, falls ein anderer Jäger ihn flüchtig ansah. Als er bemerkte, dass ich ihn anstarrte, lächelte er, nur ein kleines Heben seiner Mundwinkel, aber durch und durch Nathanial, und dann schob er seinen Ärmel hoch. Ein Falke stürzte sich auf seinem Handgelenk herab. Unheimlich.
    Das Apartmenthaus wies eine kleine Eingangshalle auf, gerade groß genug für eine Doppelreihe aus Briefkästen und eine kleine Bank. Auf der Bank saß ein Mann in zerrissenen Jeans. Obwohl er die Nase in einem Autotuning-Magazin vergraben hatte, glühten seine Augen unter gesenkten Wimpern hervor, als er uns beobachtete. Sein versteckter Funksender gab ein hochfrequentes Summen von sich, das mir in die Ohren drang. Ich zuckte zusammen und konzentrierte mich darauf, ihn nicht anzustarren.
    Lornas Wohnung lag im Erdgeschoss. Gil wies uns den Weg, obwohl das nicht nötig gewesen wäre. Lornas Tür war deutlich durch gelbe Absperrbänder und ein Siegel gekennzeichnet, das wir brechen mussten, um einzutreten.
    » Ist es üblich, die Wohnung zu versiegeln?«, fragte ich Nathanial, und er schüttelte den Kopf. Nun, dann wussten wir jetzt, wo sie gefunden wurde.
    Wir waren bereits nahe genug, um die Absperrbänder zu berühren, als ich die gedämpfte Stimme hinter der Tür auf der anderen Seite des Gangs hörte.
    » Wir haben jemanden gesichtet. Sie passen auf keine Beschreibung der Bewohner.«
    Ich zögerte. Noch mehr Cops?
    Nathanials Finger streiften meinen Handrücken, dann verschränkten sie sich mit meinen.
    Hatte er es auch gehört?
    Er sah mich nicht an, sondern marschierte, meine Hand fest in der seinen, an Lornas Tür vorbei. Gil blieb ahnungslos stehen, und Nathanial gab ihr einen kleinen Schubs, um sie wieder in Bewegung zu setzen. Sie drehte sich wütend um. Er ging um sie herum und den Gang entlang weiter zu der Wohnung neben der von Lorna und klopfte an die Tür.
    Was machte er, wenn jemand die Tür öffnete?
    Doch das tat niemand.
    Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr und dann zu mir. Erneut klopfte er. Er verschaffte uns Zeit. Ich schloss die Augen und machte Gebrauch von den Sinnen, die wieder zum Leben erwacht waren, seit ich mich ernährt hatte. Ich ging die Gerüche im Gang durch: süßlicher Zigarettenrauch, ein großer Vogel, köchelnder Eintopf mit einer gesunden Dosis Knoblauch– der, Vampir oder nicht, für mich lecker roch– und Menschen. So viele Menschen hatten vor Kurzem diesen Gang durchquert, einschließlich des Hyänen-Jägers/Cops. Unter all dem lag der säuerliche Rostgeruch von Blut– altem Blut, verwestem Blut. Und noch etwas. Tiergeruch, jedoch anders. Die Witterung kitzelte etwas in meiner Erinnerung wach, doch ich konnte es nicht festmachen.
    Nathanial drückte meine Finger, und ich öffnete die Augen. Ich warf einen Seitenblick zu Bobby. Er zuckte mit den Schultern und schüttelte den Kopf. Nun, so viel dazu. Kein Einzelgänger.
    Da mir bewusst war, dass die Polizei auf der anderen Seite des Gangs mithörte, zog ich Nathanial an der Hand. » Er ist nicht hier.«
    Mit einem Nicken ließ er von der Tür des Fremden ab und führte uns aus dem Gebäude. Gil schien protestieren zu wollen, als wir erneut an den Absperrbändern vorbeigingen, doch nachdem sie die Backen aufgeblasen hatte, folgte sie uns wortlos.
    Als wir aus der Tür ins Freie traten, lehnte der Hyänen-Gestaltwandler am Treppengeländer, ein gewaltiges Sandwich in der Hand. Sein Partner stand mit einer Zigarette im Mundwinkel ihm gegenüber. Mein Mund wurde trocken, und der Atem stockte mir in der Kehle. Wir würden in weniger als einem Meter Abstand an ihnen vorbeigehen. Nathanial hielt immer noch meine Hand, und ausnahmsweise war ich froh darüber. Ich schlang meine andere Hand um seinen Arm und drängte mich an seine Seite, sodass sich unsere Gerüche vermischten. Wenn man Evan als Beispiel nehmen konnte, dann war es üblich, dass Jäger menschliche

Weitere Kostenlose Bücher