Kuss der Ewigkeit

Titel: Kuss der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Price

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verschwunden. Um diese Erinnerungen zu retten, war alles, was ich tun konnte, ihn vergessen zu lassen, dass sie gegangen war. Dann würde er heimkommen, erwarten, sie dort zu finden, und der Schmerz würde erneut einsetzen. Ich schüttelte den Kopf. » Geh irgendwohin, wo es sicher ist. Verwandle dich. Heile dich.«
    Ich ließ seine Hand fallen, und sein Blick wurde glasig. Er sah durch mich hindurch, als wäre ich nicht da. Ich sprang auf die Füße und trat ihm aus dem Weg, als er langsam aufstand, wobei die Knie unter ihm nachgaben.
    Ich wich zurück, als er davonhumpelte, die Aufmerksamkeit stur geradeaus gerichtet.
    Bobby hetzte um die Ecke, doch Evan stolperte an ihm vorbei. Offensichtlich war mein Befehl, irgendwohin zu gehen, wo es sicher war, etwas, das er nicht ignorieren konnte. War ihm bewusst, dass es nicht seine eigene Idee war? Wie lange würde es dauern, bis er wieder er selbst war?
    Ein Schauer lief mir durch den Körper, und ich hielt mich umschlungen, so fest ich konnte. Evans Blut hielt mich warm, doch etwas tief in mir war kalt. Ich hatte das Gefühl, dass keine noch so große Hitze diese Kälte erwärmen könnte– es war ein neuer Teil meiner Seele.
    » Was ist passiert?«, fragte Bobby, als Evan um die Ecke verschwand.
    Ich ignorierte die Frage. » Du solltest doch in den Park gehen.«
    Streitlustig reckte er das Kinn. » Und du…« Er verstummte, die Nasenflügel gebläht. Ein dunkler Ausdruck legte sich über sein Gesicht. » Dein Geruch hat sich verändert.« Er schlich näher und beugte sich über mich, bis seine Nase nur noch wenige Zentimeter von meiner Haut entfernt war. Die Luft bewegte sich unter meinem Ohr, als er einatmete. » Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich schwören, dass du ein Wolf wärst.«
    Ich spürte, wie mir das frisch erworbene Blut aus dem Gesicht wich. Bobby beugte sich tiefer und schnupperte an meinem Kragen entlang. Ich schob ihn von mir.
    » Ich will, dass du verschwindest.« Die Worte kamen tief und schroff aus meiner Kehle, als versuchte ich, sie hinunterzuschlucken, noch während ich sie aussprach.
    Bobbys Kopf fuhr hoch, und er biss die Zähne zusammen.
    Ich wandte den Blick ab. Wenn ich wie ein Wolf roch, würden Illusionen nichts bringen. Die Jäger würden mich wieder verfolgen. Ich würde den Einzelgänger ohne Bobby finden, und ich würde es vermeiden, ihn in zusätzliche Gefahr zu bringen. Und vielleicht würde ihm nicht bewusst werden, was ich getan hatte, wenn er nicht da war.
    » Geh weg, Bobby«, flüsterte ich.
    Das tat er nicht. Mit geblähten Nasenflügeln ließ er den Blick über den Schnee schweifen und nahm die verwischten Spuren meines Kampfes in sich auf. Den Abdruck, wo ich mich zur Seite gerollt hatte, um einem Schlag auszuweichen. Den Geruch von Blut und Schweiß. Den geschmolzenen Fleck an der Wand, wo Evan benommen zusammengesunken war. Seine Nase und Augen erzählten ihm die Geschichte, die ich nicht erzählen wollte.
    Wieder trat er dicht vor mich. » Was ist mit dem Jäger passiert?«
    Ich fauchte, die Hände an meinen Seiten zu Fäusten geballt, und stürmte an ihm vorbei. Als ich das Gebäude umrundete, entging ich nur knapp einem Zusammenstoß mit Gil. Sie war in vollem Lauf und hechtete mir gerade noch rechtzeitig aus dem Weg und auf die Stufen einer Vordertreppe.
    » Lasst uns gehen«, blaffte ich über die Schulter.
    Sie japste nach Luft. Ihre schwarzen Locken klebten ihr am tomatenroten Gesicht. » Zurück in den Park?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich brauchte ganz offensichtlich nicht mehr zu jagen, doch da gab es noch den Ort des Verbrechens zu bedenken. Außerdem patrouillierten Wachen im Park– das wusste ich aus Evans Erinnerungen–, und wenn man das in Betracht zog, ließ es den Park äußerst unattraktiv erscheinen. Wegen der Aktivitäten des Einzelgängers hatten sich die meisten der Jäger der nördlichen mittleren Region in Haven versammelt. Es war ein gefährliches Pflaster für einen Streuner. Und nun, da ich wieder wie ein Gestaltwandler roch, würden die Jäger schneller auf meiner Fährte sein, als ein Hund Flöhe anlockte. » Welche Orte hast du sonst noch auf deiner Liste?«
    Gil runzelte die Stirn und zauberte die Schriftrolle aus der Luft. Nathanial schlenderte um die Ecke, Bobby war direkt hinter ihm. Sein Gesicht war gerötet, und es überraschte mich, dass die Energie um ihn herum nicht den Schnee vor ihm wegschmolz.
    Jäh ging ich auf ihn los. » Ich sagte dir doch, dass du verschwinden