Kuss der Nacht - Band 02
dranhängt!«
Der Zorn drang mir aus jeder Pore, und als ich ihn wieder ansah, richteten sich meine Augen mit sengendem Blick auf ihn.
»Komm schon, Max, wie sieht's aus? Schönes Geschenk, was? Würdest du so etwas ablehnen? Immerhin habe ich mich mein ganzes verkorkstes, jämmerliches, komplexbeladenes Leben lang nach nichts anderem gesehnt!«
Das Messer, das Bones mir gegeben hatte, zitterte in meiner Hand, so sehr wollte ich es ihm ins Herz stoßen. Nachdem wir uns zum wiederholten Mal ausgiebig angestarrt hatten, entfuhr mir erneut ein leises Auflachen. Bittersüß war es. Meine Rachsucht hatte mir in dieser Nacht schon einmal fast den Blick aufs Wesentliche verstellt. Das würde mir nicht noch einmal passieren.
»Du wertloses Stück Dreck tust heute zum ersten, letzten und einzigen Mal in deinem Leben etwas für mich als mein Vater, denn es gibt jemanden, der mir sogar noch wichtiger ist als dein Tod. Herzlichen Glückwunsch, Arschloch. Du bist soeben Brautvater geworden.«
Statt meinem Vater das Messer ins Herz zu stoßen, ritzte ich mir damit die Handfläche auf und besiegelte meinen Bund mit Bones.
»Auf ewig vereint, hm? Hört sich gut an. Bei meinem Blut, Bones, ich nehme dich zum Mann. Sagt man das so? Stimmt das?«
Bones küsste mich so ungestüm, dass ich fast hintenüberkippte. Ich hatte also offensichtlich das Richtige gesagt.
38
Max wartete, bis Bones den Kuss beendet hatte. Er musterte mich von oben bis und unten, dann lächelte er. Eisig.
»Wenn's beim ersten Mal nicht klappt, muss man es einfach immer weiter versuchen. Glaubst du an diesen Grundsatz, kleines Mädchen? Ich schon. Wir sind noch nicht fertig miteinander, verlass dich drauf.«
»Soll das eine Drohung sein?«, erkundigte sich Bones mit unterkühlter Höflichkeit bei Ian, während ich in die stahlgrauen Augen meines Vaters blickte. »Vielleicht solltest du ihn noch einmal daran erinnern, dass jeder, der sich mit meiner Frau oder einem ihrer Leute anlegt, ihrem Onkel beispielsweise, auch mir den Krieg erklärt. Handelt Max in deinem Sinne, Ian? Vertritt er deinen Standpunkt?«
Ian warf Max einen wahrhaft angsteinflößenden Blick zu. »Nein, tut er nicht, und er hat auch nichts mehr zu dieser Angelegenheit zu sagen. Ist doch so, Max?«
Max ließ den Blick über Bones' Leute schweifen, die ihn ebenfalls drohend musterten.
»Nein, das war alles«, gab er sich geschlagen. Seinem Tonfall nach zu urteilen, hätte er unter anderen Umständen jedoch noch einiges zu sagen gehabt. »Was ihre Mutter betrifft, muss ich allerdings noch etwas anmerken.« Wieder richtete sich sein Blick auf mich. »Man hat dich falsch unterrichtet. Ich habe sie gefickt, oh ja. Aber vergewaltigt habe ich sie nicht.«
Bones packte mich fester. Er wusste, dass ich gleich ausflippen würde. Auch Ian war das nicht entgangen.
»Du hast deine Chance vertan, Cat, und das Gesetz gilt auch umgekehrt. Max gehört mir und untersteht meinem Schutz. Legst du Hand an ihn, bedeutet das Krieg.«
Ich fasste mich wieder. Dann eben ein andermal. Nicht hier, wo ich ein Blutbad zwischen Bones' und Ians Leuten entfesseln würde.
»Wahrscheinlich hast du so viele Frauen geschändet, dass du gar nicht mehr weißt, wer sie war«, entgegnete ich schließlich ruhig.
Max lächelte. »Die erste Frau vergisst man nie, und sie war meine erste, nachdem ich verwandelt worden war. Eine hübsche Braunhaarige mit großen blauen Augen und schönen runden Titten. So jung und voller Erwartung. So frisch. Der Fick auf dem Autorücksitz war wundervoll, und erst als ich fertig war, rastete sie aus. Sie machte die Augen auf, sah, dass meine grün leuchteten, dass ich Fangzähne hatte. . und fing an zu schreien wie verrückt. Zu heulen auch. Ganz hysterisch rumgeschluchzt hat sie, ich wäre eine Ausgeburt der Hölle oder so was. Das war lustig. So lustig, dass ich es nicht einmal abstritt. Ja, habe ich gesagt, genau so wäre es, ich sei wirklich ein Dämon. Wie alle anderen Vampire auch, und sie hätte gerade mit einem gevögelt. Dann habe ich sie ausgesaugt, bis das Gekreische aufgehört hat und sie ohnmächtig geworden ist, und so, meine Kleine, hat es sich zwischen deiner Mutter und mir wirklich abgespielt.«
»Lügner«, stieß ich hervor.
Sein Lächeln bekam einen grausam wissenden Ausdruck. »Frag sie doch.«
Max war durchaus zu einer solchen Lüge fähig. Ein Typ, der imstande war, die Ermordung seiner eigenen Tochter zu planen, würde wohl kaum davor zurückschrecken zu lügen, dass
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