Kuss der Nacht - Band 02
Vampir kollaboriert, um mich aus meinem Elend zu erlösen, Cooper«, sagte ich mit einem giftigen Blick in Richtung Tate. »Du weißt doch, was gestern Abend passiert ist? Na ja, dem verblichenen Mr. Parker haben wir es zu verdanken, dass mein Aufenthaltsort und meine Schwächen nach außen gesickert sind.«
Cooper musterte Bones und zuckte dann mit den Schultern. »Dann hat er es nicht anders verdient. Ist bloß zu schnell gegangen. Er hätte vorher leiden müssen.«
Bones drückte mir einen Kuss auf die Schläfe, um ein Lachen zu unterdrücken. »Wir beide werden prächtig miteinander auskommen, Soldat.«
Tate murmelte etwas Unflätiges, und da reichte es mir.
»Ich will, dass wir zusammenarbeiten, Tate, aber zwingen kann ich dich nicht. Bist du dabei oder nicht? Triff deine Entscheidung.«
Tate verschränkte die Arme vor der Brust. »Ich bin dabei, Cat. Ich würde dich nie im Stich lassen. Gerade jetzt nicht, da du den kalten Atem des Todes im Nacken spürst.«
»Sehr lustig«, gab ich zurück, denn Bones war nur Zentimeter von meinem Hals entfernt. »Du solltest allerdings wissen, dass Bones nicht atmet. Dann hätten wir ja alle Detailfragen zu unserem neuen Teammitglied geklärt. Ich darf mich also verabschieden. Ich habe ein Familientreffen zu organisieren.«
26
Wir hielten vor der Südseite der Virginia Tech, der technischen Universität in Blacksburg. Bones stellte den Motor ab und lehnte die Ducati gegen einen Baum. Ich ließ den Blick über die steinernen Fassaden und Pflasterwege schweifen, auf denen sogar jetzt um elf Uhr abends noch Studenten unterwegs waren, und räusperte mich.
»Du hast doch gesagt, wir würden uns mit einem wahnsinnig wichtigen Vampir treffen. Willst du vorher noch schnell was essen, oder warum sind wir hier?«
Bones lachte leise. »Nein, Süße. Genau hier treffen wir uns mit ihm. Na ja, einen Stock tiefer, um genau zu sein.«
Ich zog die Brauen hoch. »Einen Stock tiefer?«
Er nahm meinen Arm. »Folge mir.«
Wir gingen über den Campus zur Derring Hall. Als ich all die jugendlichen Gesichter um mich herum sah, kamen Erinnerungen an meine eigene Collegezeit in mir auf. Ich hatte keinen Abschluss gemacht. . gleich nachdem ich den Gouverneur ermordet hatte, war ich Don in die Hände gefallen, was meiner I lochschulkarriere ein verfrühtes Ende beschert hatte. Aber immerhin hatte ich meine kleine Heimatstadt verlassen dürfen und war ziemlich weit herumgekommen. Wer hätte gedacht, dass ich dieses neue Leben nicht etwa einem Universitätsabschluss, sondern meinem geschickten Umgang mit dem Silbermesser verdanken würde?
In dem Gebäude stiegen wir ins Untergeschoss hinab. Einige verschachtelte Gänge und ein langer Korridor führten uns in den Keller. Dort stand ein Wachmann, auf den Bones freundlich lächelnd zuging. . um ihn dann zu hypnotisieren.
»Lass uns vorbei, wir waren nie hier«, sagte er. Der Angesprochene nickte und ließ
uns mit glasigem Blick passieren.
In den Kellergewölben waren wir völlig allein. Bones führte mich an mehreren Lagerräumen vorbei zu einem kleinen, verfütterten Eingang. Lässig riss er das Schloss ab und hielt mir die Tür auf.
»Nach dir, Kätzchen.«
Ich trat durch die Tür und wartete in dem engen, ins Dunkel führenden Gang. VORSICHT, ASBEST! und ähnliche Warnschilder waren an den Wänden angebracht.
»Hätten wir uns nicht einfach bei Starbucks treffen können?«, fragte ich. Bones schloss die Gittertür hinter sich. »Hier belauscht oder beobachtet uns bestimmt keiner. Noch weiß niemand, dass Mencheres überhaupt in den Staaten ist.«
»Und Mencheres hat Ian erschaffen«, rekapitulierte ich nachdenklich. »Dann ist er also sozusagen dein Vampirgroßvater.«
Nachdem wir ein kurzes Stück gegangen waren, verbreiterte sich der Gang. Überall an den Wänden liefen Rohrleitungen und Kabel entlang, und die anfangs normale Raumtemperatur stieg rapide an, bis es schließlich richtiggehend heiß war. Hinter dem Abschnitt, in dem wir uns befanden, taten sich mehrere Durchgänge auf. Es war wie in einem Labyrinth.
Bones wählte den Gang zu unserer Rechten. »Er ist mein Urahn, ja, aber darüber hinaus ist er sehr mächtig, und Ian würde sich niemals mit ihm anlegen. Da dein Vater zu Ians Sippe gehört und somit unter seinem Schutz steht, ist aus vampirischer Sicht jeder Angriff auf ihn auch ein Angriff auf Ian.«
»Aber dass Max mir die Rübe wegschießen wollte, ist okay?«, erkundigte ich mich gereizt.
»Du hast keinen
Weitere Kostenlose Bücher