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Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition)
Autoren: Lara Wegner
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„Du bist ja ein echter Scherzbold“, stel l te er fest. „Ich trage hübsche Armbänder, damit ich eben nicht zur Tür ko m men kann, um dir die Fresse zu polieren.“
    „Das ist er“, mischte sich eine andere Stimme ei n. „Eine große Klappe in g e fährlichen Situationen haben nur die Abkömmlinge der Elfenkrieger. Jetzt mach schon die Tür auf, Maclou.“
    Die beiden begannen zu tuscheln. Das Guckloch in der Tür wurde zug e schoben, ersetzt durch lückenlose Finsternis. Seufzend sank Olivier auf seine harte Pritsche zurück. Elfenkrieger, pah. Das waren lediglich zwei Verrückte, die damit prahlen wollten, ihn gesehen zu haben. Wahrscheinlich Neuzugänge bei der Wache, die sich nun unendlich lange am Schloss zu schaffen machten, weil ihre unbeholfenen Finger viel zu hektisch mit dem Schlüssel hantierten.
    „Lasst mich zufrieden!“, rief er ihnen zu.
    „Du stellst dich aber auch dumm an, Maclou. Lass mich mal machen. Hier, einfach die Hand da hinlegen. Siehst du?“, kam es von draußen.
    Mit einem Quietschen öffnete sich die Zellentür. Ein Zwerg mit einer F a ckel trat ein und leuchtete in die kleine Zelle. Eine Ratte sprang fiepend in Deckung. Die Wände glänzten feucht im Licht. Geblendet kniff Olivier die Augen zusammen und hob die Hand. Was waren das für Gestalten?
    „Mach keinen Lärm, Mann, wir sind gekommen, um dich rauszuholen“, sa g te der zwergenhafte Fackelträger und trat näher.
    „Ihr seid diejenigen, die den Lärm machen“, antwortete er. „Soweit ich weiß, habe ich niemanden darum gebeten, mich hier rauszuholen. Erst recht keine Jahrmarktsattraktionen.“
    „Hochmütig wie alle Elfenkrieger“, stieß der andere aus und schob sich n e ben seinen Kumpan.
    Würden die beiden übereinanderstehen, wären sie so groß wie Olivier. So jedoch reichten sie ihm lediglich zu den Hüften und waren mit ihm, der auf der Pritsche saß, auf Augenhöhe.
    „Wir kommen von Adrienne. Direkt aus den Wäldern hat sie uns gerufen. Wir holen dich hier raus“, sagte der eine.
    „Auf Geheiß der Herrin vom See“, fügte der andere gewichtig hinzu. „Ich bin Maclou, das ist Brioc. Komm mit dem Licht näher, Brioc. So, jetzt zeig mal deine Fesseln, Elfenbalg.“
    Was meinte dieser Wicht mit Elfenbalg? Olivier war so perplex, dass er die Arme ausstreckte. Massives Eisen lag um seine Handgelenke. „Da ist nichts zu machen“, bemerkte er.
    „Sagst du, aber wir kennen uns aus“, meinte Maclou. „Ich erkläre es dir g e nauer, wenn wir hier draußen sind.“
    „Ja, sicher, geht schon mal vor und macht die Tür wieder hinter euch zu“, spottete Olivier.
    Brioc kniff die Augen zusammen und maß ihn ab. Eine Warze saß auf se i nem Kinn, und das schwarze Haar darin zitterte leicht. „Das würde ich nur zu gern, Freundchen, aber die Herrin will es anders, und es geschieht immer das, was sie will. Adrienne wartet draußen.“
    „Adrienne ist eure Herrin, ja?“
    Maclou kicherte. „Wir alle dienen der einen.“
    Olivier glaubte den beiden Kleinwüchsigen kein Wort. Er hatte Adrienne oft besucht und nie hatte er Zwerge in ihrem Haus gesehen. „Worum immer es geht, lasst mich zufrieden. Für krumme Dinger bin ich nicht mehr zu h a ben.“
    Unbeeindruckt legte Brioc die Hände um seine rechte Fessel. „Wer spricht von krummen Dingen ? Das einzige krumme Ding ist unser Einstieg in ein Gefängnis und deine Befreiung, aber wirklich krumm ist es auch nicht.“
    „Nee, das ist gerecht“, setzte Maclou hinzu und rieb über seine Nase. Wie ein Knollen saß sie in seinem Gesicht.
    „Wenn Lazare euch geschickt hat …“, fuhr Olivier auf.
    „Wer ist denn jetzt das?“, unterbrach Maclou ihn und schnalzte mit der Zunge. „Sperr mal die Ohren auf, Elfenbalg. Wir kennen keinen Lazare. Wir hatten auch nie vor, jemals auf diese Seite der Welt zu gelangen, aber da wir den Befehl erhielten, werden wir unsere Aufgabe erledigen. Wegen dir und der Hübschen. Sie sitzt beinahe jede Woche mit den Kleinen an der Quelle und weint. Deinetwegen!“
    „Adrienne weint meinetwegen?“, entfuhr es Olivier.
    „Nee, die Dunkle weint deinetwegen“, fauchte Brioc. „Beim Schweif eines Einhorns, der Kerl ist vielleicht schwer von Begriff. Und jetzt muss ich mich konzentrieren.“
    Der Zwerg beugte sich tief über die Eisenfessel. Maclou hob die Fackel h ö her, um mehr Licht zu spenden. Er stand da wie ein kleiner Held, von einem Heiligenschein plackender Flammen gekrönt, die seinen hellen Lockenschopf beschienen.
    Es
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