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Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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in ein Zimmer, von dessen Decke Seidenbahnen zu Boden fielen und den Raum teilten. Die pa s tellfarbenen Stoffe bewegten sich leicht. Hier und da konnte sie eine Silhoue t te erkennen. Ein Tuscheln und Seufzen ließ sie innehalten.
    „Wozu dient dieses Zimmer?“
    „Zur Entspannung“, erklärte er lapidar und führte sie um die Ecke. „Das eigentlich Interessante spielt sich in den Privaträumen ab.“
    Sein Flüstern machte sie hellhörig. Trotz der dezenten Geräuschkulisse, war die Gastgeberin ihnen nicht entgegengekommen, wie es sich ge ziemte . Dazu gehörte sie zur Schauspielzunft, und diesen Leuten hing ein zweife l hafter Ruf an.
    „Dies ist ein Bordell“, stellte sie erneut fest, doch ihr Onkel hatte schon eine Tür geöffnet und schob sie in das Zimmer.
    „Ich sagte es bereits, Liebes, in diesem Haus wird Politik gemacht und die Kunst gefördert.“
    So, und dazu benötigten die Herrschaften wohl ein Zimmer in kräftigem Himbeerrot. Disputierten die Minister Frankreichs etwa das Weltgeschehen auf einem breiten Bett, dessen Himmel von Troddeln strotzte? Sie machte einen Schritt zurück und drehte sich um. „Ich kann auf keinen Fall in diesem Haus bleiben, Onkel Maurice. Das ist … Grundgütiger, es ist unmöglich.“
    „Tz“, machte er, trat an die Wand und fuhr mit der Handfläche am Rahmen eines Bildes entlang.
    Der Faun darauf wies eine frappante Ähnlichkeit mit ihrem Onkel auf, o b wohl der Vicomte de Kerouac keine spitzen Ohren hatte . Die lüsternen Faunaugen wichen zwei Löchern.
    Er legte den Finger an die Lippen und win k te sie näher. „Ich versprach, dir etwas zu bieten, und hier sind wir“, flüsterte er. „Dies ist ein diskretes Haus. Niemand wird dich sehen. Das bleibt unser Gehei m nis.“
    Demnach hatten ihre Eltern keine Ahnung, wohin er sie führte, um ihr die angeblich schönen Dinge des Lebens zu zeigen. Ob sie ausgerechnet hier zu finden waren, bezweifelte sie ohnehin. Woran sie hingegen keine Zweifel ha t te , war ein schief hängender Haussegen, sollte ihr Aufenthalt in diesem Haus auffliegen.
    Kurz spähte er durch eines der Löchlein. „Sie fangen gerade an.“ Er schob sie dichter an die Wand. „Oh, die Erfrischungen wurden vergessen. Warte hier und amüsier dich. Ich bin sofort zurück.“
    Damit überließ er sie ihrem anrüchigen Amüsement und ging hinaus. Sie bedachte den Faun auf dem Gemälde mit einem Stirnrunzeln. Dies alles war absolut ungehörig und ihrer unwürdig. Selbstverständlich hatte sie nicht vor, zur Voyeurin zu werden und durch die Löcher zu spitzen. Von nebenan e r klang das Lachen einer Frau. Andererseits, wer außer Onkel Maurice würde es jemals erfahren? Sie grub die Zähne in die Unterlippe und zupfte an den Fi n gern ihrer Handschuhe. Da sie nun einmal schon hier war …
    Ehe sie sich versah, ruhte ihre Stirn an dem Gemälde . Im Nebenzimmer kniete eine junge Frau auf einem gepol s terten Fußschemel. Kupferrotes Haar floss über ihren Rücken, die Spitzen berührten runde Pobacken. Sie besaß große Brüste und eine Haut wie geschlagene Sahne. Ob das die berühmte Adrienne war? Direkt vor der Rothaarigen stand ein nackter Mann mit dun k lem Flaum auf der Brust. Vivianes Blick wurde von seiner Körpermitte ang e zogen. Lanze, diese Bezeichnung hatte sie schon einmal gehört, aber die seine schien etwas zu kurz, um sie zu verdienen. Ihr erschien es eher wie ein weit e res, vorwitzig vorgerecktes Körperglied, das den Männern vorbehalten und den Frauen verwehrt war. Stück um kleines Stück versank es im Mund seiner Gespielin. Tief grub er die Hände in ihr Haar.
    „Oh ja, Chérie.“
    Die Stimme kam ihr bekannt vor und zum ersten Mal sah sie in sein G e sicht.
    „Du liebe Güte“, wisperte sie und drückte zwei Finger auf die Lippen.
    Es war der Tanzmeister Monsieur Duprey, und ohne seinen schäbigen A n zug machte er eine ungemein gute Figur. Das unentwegte Herumwirbeln auf dem Parkett hatte seinem Körper eine sehnige Schlankheit verliehen. Sein schwarzes Haar fiel offen und dicht über seine Schultern. Leicht knickten seine Knie ein. Er schob den Unterleib vor und bog den Rücken durch.
    „Saug fester“, murmelte er und legte den Kopf in den Nacken.
    Anstatt seine Bitte zu erfüllen, ließ die junge Frau von ihm ab. Sein Glied schlug aus wie ein Pendel, bis sie zwei Finger darumlegte und langsam darüber strich.
    „Wenn du in meinem Mund kommen willst, kostet es dich ein weiteres kle i nes Geschenk, Alain.“
    „Ja“,

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