Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
Vom Netzwerk:
auf.
    „Schau mal, was ich hier habe, Püppchen.“
    Als sie über die Schulter sah, hielt er einen Schlüssel hoch und ließ ihn mit dem Geschick eines Taschendiebes über die Fingerknöchel wandern. Auf den Gedanken, den Schlüssel an sich zu nehmen, hätte sie auch kommen können. Wäre es ein Bühnenstück und sie eine Zuschauerin, hätte sie lauthals über die Situation gelacht.
    „Komm und hol ihn dir“, schlug er vor und schob den Schlüssel vorn in seine Hose.
    Mit ausgebreiteten Armen fiel er auf die Matratze zurück. Sein Hemd rutschte hinauf, zeigte einen Streifen heller Haut. Aus schmalen Augen fixierte sie die Stelle. Wo zur Hölle blieb Onkel Maurice? Es war seine Pflicht, sie vor solchen Situationen zu bewahren. Nun gut, sie brauchte wahrlich keinen Schlüssel, um das Schloss zu öffnen. Lediglich ein wenig Zeit und Konzentr a tion, doch würde dieser raffinierte Kerl ihr diese Zeit lassen? Blieb das Fen s ter. In ihrer Kindheit war sie von ebenso hohen Bäumen gesprungen. Sie eilte darauf zu. Er drehte den Kopf, um zu sehen, was sie tat .
    „Wohin willst du?“
    „Ich bin sofort bei Ihnen, Monsieur. Ich brauche ledig lich ein wenig frische Luft.“
    „Ah, in Ordnung“, stimmte er zu und begann an seinen Hosenschnüren zu nesteln.
    Bei allen Heiligen, sie musste hier raus, ehe sie noch eine Dummheit beging. Die Versuchung, sich zu ihm aufs Bett zu setzen und sein Getändel auszure i zen, war groß. Erst recht, nachdem sie das Liebesspiel im Nebenzimmer be o bachtet hatte. Aber diesmal würde sie ihrer Neugier widerstehen. Hastig riss sie das Fenster au f , setzte ein Knie auf die Fensterbank und beugte sich nach draußen in eine stockdunkle Nacht. Der Gestank von Pferdemist biss in ihre Nase. Sie musste ins Nichts springen. Sie wäre ins Nichts gesprungen, doch ihr breites Panier verhakte sich in der schmalen Öffnung. Ihre Füße rutschten fort und trafen auf den Boden des Zimmers. Ein Malheur jagte das nächste. Unglaublich, was einer Tochter aus bester Familie alles zustoßen konnte.
    „He, warte mal!“
    Sie konnte nur wenig von dem sehen, was hinter ihr im Zimmer vorging. Offenbar war er aus dem Bett gestiegen, um sie aufzuhalten. Beide Hände an die Außenwand gepresst versuchte sie, sich mitsamt dem Panier durch das Fenster zu zwängen. Plötzlich kippte sie vornüber . Ihre Beine ragten nach oben, Rock und Unterrock begannen zu rutschen. Und irgendwo hinter all dem Stoff schäumte er vor Lachen. Es war ansteckend. Das war aber auch zu komisch. Halt! Genau das durfte sie nicht denken. Fest biss sie die Zähne aufeinander.
    „Nehmen Sie I hre Finger von meinen Beinen“, presste sie hervor.
    „Püppchen, ich will dir nur helfen, bevor du hinausfällst.“
    Von wegen. Er wollte ihre Röcke vollends nach oben schieben, ihr Gesäß entblößen und daran herumgra p schen . Das wirklich Schlimme daran war , tief in ihr drängte etwas danach, es geschehen zu lassen. Wild um sich tretend drehte sie sich und damit das Drahtpanier.
    Ihr Fall nach unten endete knapp unter dem Fenster auf den feuchten Bre t tern einer Außengalerie. Im Aufspringen versetzte sie seinem Gesicht, das im Fenster auftauchte, eine Maulschelle.
    „Aua! Na warte, du Biest.“
    Behände kletterte er ihr nach. Die dunkle Galerie zog sich über die Hinte r front des Hauses und musste eine Treppe besitzen. Da er ihr den Weg ve r sperrte, blieb nur eine Richtung. Es war die falsche. An der Hausecke endete die Galerie an einem Geländer. Hinter ihr kam er näher. Sein weißes Hemd, von Cognacflecken bedeckt, schimmerte in der Dunkelheit.
    „Es regnet“, sagte er in diesem trügerisch harmlosen Timbre, das sie schon einmal in die Irre geführt hatte. „Im Bett ist es viel gemütlich er und trocken. Ich tu e dir auch nicht weh. Ist es dein erstes Mal?“
    In der Tat, das war es. Eine absolut neue Situation und nicht zu vergleichen mit ihren bisherigen Eskapaden. Sein versöhnliches Gehabe schürte den Wunsch, es darauf ankommen zu lassen.
    „Lassen Sie mich endlich zufrieden, Monsieur. Oder es wird Folgen für Sie haben.“
    An die Folgen für sie gar nicht zu denken.
    Trotz ihrer Drohung kam er beschwingt auf sie zu. „Na komm schon, w a rum zierst du dich so? Adrienne nimmt’s dir nicht übel, sie ist sowieso b e schäftigt.“
    Dieser unmögliche Mann! Sie nahm Anlauf, wild entschlossen, ihn umz u rennen. Zwar war er größer als sie und in den Schultern so breit, dass er b e stimmt Polster trug, aber sie hatte ihn

Weitere Kostenlose Bücher