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Kuss der Sünde (German Edition)

Kuss der Sünde (German Edition)

Titel: Kuss der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Wegner
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schon einmal zu Fall gebracht. Leider verschätzte sie sich. Anstatt umzufallen wie ein Kegel, fing er sie mühelos ab, umfasste ihre Taille und drehte sich lachend mit ihr im Kreis. Mehr und mehr artete es in ein Gerangel aus, bei dem er versuchte, sie in das Zimmer zu bu g sieren und sie alles daransetzte, ihm zu entrinnen. Sie hatte Mühe , ihr eigenes Gelächter zu unterdrücken. Allmählich gewann die von ihrer Mutter erwähnte Neigung die Oberhand. Ihr Rock verhedderte sich zwischen seinen Beinen und brachte ihn ins Stolpern.
    Jetzt hatte sie ihn. Sie nutzte ihre Chance, stieß ihn vor die Brust und stellte ihm gleichzeitig ein Bein. Er krachte in das Geländer und dieses gab – sie vernahm es mit Schrecken – unter seinem Gewicht nach.
    Sein erstickter Aufschrei verklang in der Nacht .
    „Herrje, ich habe ihn umgebracht“, murmelte sie, trat vorsichtig an den Rand und spähte nach unten. Die Beletage lag ein ganzes Stück höher, als sie erwartet hatte.
    „Verdammt! Verfluchtes Frauenzimmer!“
    Blutrünstige Mordlust schallte zu ihr hinauf und ließ sie zurückweichen. Hastig raffte sie den Rock ihrer Robe, rannte über die Galerie und fand am anderen Ende eine schmale Stiege nach unten in einen unbeleuchteten Hi n terhof. So schnell es ihre hohen Absätze erlaubten, stürmte sie über das Kop f steinpflaster des Hofes hinaus auf eine belebte Straße. Sie hatte keine Ahnung, wo sie sich befand, daher war es einerlei, welche Richtung sie wählte. Haup t sache fort von diesem Mann, dessen Gebrüll sie verfolgte.
    „Lazare! Lazare, hol dieses Weib zurück! Sofort!“
     

     
    In dem kleinen Salon roch es durchdringend nach Pferdemist. Zwei Mädchen knieten vor Olivier und wischten mit feuchten Tüchern über seine Kniehosen, wobei sie die braunen Schlieren großzügig verteilten, anstatt sie zu entfernen. Die beiden hielten die Köpfe gesenkt, aber er wusste genau, dass sie breit grinsten.
    Adrienne saß in einem Fauteuil und mimte die traurige Madonna, während sie sich innerlich garantiert vor Lachen kringelte. Ungeduldig wedelte er die Mädchen mit ihren Tüchern fort.
    „Genug.“
    „Du hast großes Glück, dass du weich gefallen bist, Olivier“, sagte Adrienne und nippte an ihrem Wein.
    Seit wann stank Glück nach Pferdepisse?
    Er suchte noch nach einem passenden vulgären Fluch, als Lazare herei n kam. Allein. Olivier fuhr zu ihm herum und riss sein stinkendes Hemd heru n ter. Knöpfe klirrten zu Boden. „Wo ist sie?“
    Lazare kratzte an der Narbe über seiner rechten Wange. „Ich dachte, sie w ä re hier.“
    „Hier? Wie denn, wenn ich dich schicke, um sie abzufangen ? Verdammte, stinkende Sch…“
    Sofort mäßigte er sich. Normalerweise besaß er eine Engelsgeduld, unerläs s lich in seinem Metier. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt so fuch s teufelswild gewesen war. Der Liebreiz der Fremden und ihr strahlendes L ä cheln hatten ihn hinters Licht geführt. Bis zu ihrem Angriff und seinem Sturz in den Misthaufen hatte er es für ein Spiel gehalten, bei dem auch sie sich köstlich amüsierte. Gott, sie war so überaus unterhaltsam gewesen, als sie versuchte, aus dem Fenster zu entkommen und ihr süßer Hintern dabei au f geblitzt war. Eine Frau der Tat und der verrückten Ideen. Es hatte ihm sogar noch besser gefallen als die Anmut ihres hohen Wuchses und das Locken ihrer vollen Lippen. Das Ergebnis war umso niederschmetternder.
    Adrienne verzog den Mund und schickte die Mädchen aus dem Zimmer. Sie beobachtete ihn mit hochgezogenen Brauen.
    „Ich hatte sie“, sagte Lazare seelenruhig. „Ihr helles Kleid ist mir ins Auge gestochen, und besonders schnell war sie auch nicht auf ihren hohen Sch u hen.“
    „Ja , und?“, blaffte Olivier.
    „Ich hab e sie zurückgebracht. An der Tür passte mich Dieudonné ab. Ich dachte, er bringt sie zu dir. Nachdem sie sich ein wenig zurechtgemacht hat. Sie war ein bisschen … hm … derangiert.“
    Der exquisite Cognac wollte Oliviers Magen verätzen, der Gestank seine Nase. Er hatte noch immer das Gefühl, mitten in einem Misthaufen zu sitzen.
    „Dieudonné soll kommen“, verlangte er von Adrienne.
    „Olivier, er kann dir nichts Neues sagen. Sie kam als Gast in mein Haus und wollte ungestört bleiben.“
    „Er kann mir sagen, wohin er sie gebracht hat.“
    „Ich gab Anweisung, die Dame in Sicherheit zu bringen.“
    „Die Dame? Adrienne, wenn du mir nicht sofort sagst, wo sie ist, werde ich das ganze Haus auf den Kopf

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