Kuss der Sünde (German Edition)
statt und behandelte ausschließlich Fakten.
Der Fiedler schien mit seinem Bogen die Saiten in Brand setzen zu wollen.
Damen der Pariser Halbwelt wirbelten an den Armen ihrer Galane zu der wilden Zigeunermelodie durch den Salon. Erhitzte Gesichter glänzten in der trunkenen Stimmung. Eine besonders Übermütige tanzte auf dem Tisch und warf die Beine in die Luft. Einer ihrer Seidenschuhe flog quer durch den Salon auf Olivier zu. Er fing ihn auf und setzte ihn auf ein Buffetschränkchen, auf dem sich leere Flaschen neben geplünderten Speiseplatten drängten.
Adrienne kam auf ihn zu, kühl und elegant wie stets. „Eine verrückte G e sellschaft . Bankiers sind enorm spendabel.“
„Ich suche Alain, ist er hier?“, fragte Olivier und trat zurück in den Gang.
Adrienne schloss die Flügeltüren . „Er ist hier, obwohl ich ihm beim letzten Mal die Tür gewiesen habe. Du solltest mit ihm sprechen. Er hat sich in eine Affäre verstrickt, die ihm gewaltigen Ärger eintragen kann.“
„Wo finde ich ihn?“
Ihr Kinn wies zur Treppe. „ I m dritten Stock. Hinterste Tür rechts. Komm zu mir, nachdem du mit ihm gesprochen hast. Meines Wissens steht auch dir einiges an Ungemach be vor. Ich möchte wissen, was vorgefallen ist zwischen dieser falschen Schlange de La Motte und dir.“
„Es ist vorbei“, sagte er und drückte einen Kuss auf ihre Wange. „Von nun an stehe ich wieder dir zur Verfügung. Ganz und gar und treu ergeben.“
„ A uch dich sollte ich vor die Tür setzen, aber dazu hast du mir zu viel Ve r gnügen bereitet. Zudem müssen wir noch etwas besprechen, über die Wälder meiner Heimat“, rief sie ihm nach, als er auf halbem Weg die Treppe hinauf war.
Das dritte Stockwerk beherbergte schlichte Zimmer für kleine Geldbeutel. Hier wurden die jungen Schauspielerinnen aus der Provinz untergebracht, sofern Adrienne sie unter ihre Fittiche nahm. Es gab weder Teppiche noch einen Farbklecks an den kahlen Wänden, doch immerhin waren die Betten sauber, was nicht jede Herberge dieser Stadt von sich behaupten konnte.
Ohne anzuklopfen öffnete Olivier die letzte Tür hinten rechts und betrat e i nen Raum, dessen einziger Luxus ein breites Bett und zwei Wachskerzen links und rechts davon waren. Auf der Matratze, den Kopf am Fußende und die nackten Füße an die Wand gestützt, lag Juliette Pompinelle und drehte den Kopf nach ihm.
„Guten Abend, Juliette“, sagte er und verbarg seine Überraschung.
Adrienne hatte Recht und ihre Wette gewonnen. Alain schien sich verliebt zu haben. Mit dieser Affäre würde er sich beträchtlichen Ärger und vielleicht auch eine Kugel im Kopf einhandeln. Wie lange ging das schon?
Juliette ließ die Füße auf ein Kissen sinken und verschränkte die Arme hi n ter dem Kopf. „Ach , Sie sind’s nur“, meinte sie gelangweilt.
„Ich suche Alain.“
„Er ist in einer Bratstube, um uns eine Mahlzeit zu holen. Wir hatten Hu n ger.“ Genüsslich rekelte sie sich und sorgte dafür, dass das dünne Laken von ihren Brüsten glitt. Eine pralle Augenweide, von tiefroten Spitzen gekrönt, hob sich ihm entgegen. „Ich bin nicht mehr das unerfahrene Mädchen, das Sie hereingelegt haben“, gurrte sie. „Ich bin jetzt eine Frau.“
Nach den Ansprüchen der de La Motte brauchte es sehr viel mehr, um seine Leidenschaft zu schüren. Tatsächlich lebte er seit Wochen wie ein Asket und war damit zufrieden. „ S ieht so aus“, entgegnete er gleichgültig
Sie strich über ihre Hüften und schob das Laken vollends beiseite, um ihm den Rest ihrer üppigen Pracht zu zeigen. „Bereuen S ie jetzt I hr niederträcht i ges Verhalten, Olivier?“
„ V ielleicht ein klein wenig“, meinte er halbherzig.
„Sie könnten sich entschuldigen“, schlug sie vor, rollte sich auf den Bauch und stützte sich auf die Ellbogen. Eine brünette Haarsträhne fiel über ihre Schulter nach vorn . Sie nahm sie auf und fuhr damit am Ansatz ihrer Brüste entlang.
„Eine Entschuldigung ist wohl unnötig. Sie haben es doch gut getroffen mit Ihrem Liebhaber.“
„Ja, das böse Mädchen wird angebetet“, hauchte sie und machte große A u gen. „Soll ich Ihnen zeigen, was ich alles gelernt habe?“
Sie drehte sich auf den Rücken. Als sie die Arme ausbreitete und die Beine spreizte , wurde das Bett zu einem Opferaltar. Das kleine ausrasierte Dreieck zwischen ihren Schenkeln schimmerte feucht. Ihre Jugend gepaart mit der lasziv verderbten Haltung erinnerte ihn daran, welchen Anteil er an dieser
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