Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung
dann fertig seid, wärt ihr so lieb und würdet einsteigen?“ Marcus hatte das Fenster heruntergekurbelt. Utz und Roderick gehorchten sofort und stiegen ein. Sobald sie saßen, fuhr Marcus so schnell an, dass der hintere Teil des Wagens schlingerte.
„Habt ihr noch mein Handy?“ Utz nickte. „Ja, habe ich eben noch schnell geholt und eingesteckt.“ Stolz kramte er das Smartphone aus seiner Hose und hielt es Marcus hin.
„Vergebene Liebesmüh, denn es fliegt jetzt aus dem Fenster.“ In hohem Bogen warf er es raus und kurbelte das Fenster wieder hoch. Zufrieden gab er Gas, fuhr auf die Landstraße und grinste in sich hinein. In seinem Kopf rasten die Gedanken. Seine Planung begann in diesem Augenblick.
Kapitel 12
Frankfurt, Herbst 2012
«Wie geht es deinem Kopf?»
Ich holte tief Luft und wartete, was passieren würde. Doch Andreas blieb ruhig. Er fuhr sich durchs Haar, nahm seine Jacke vom Arm und zog sie an.
„Woher habt ihr diese Information?“, fragte er lediglich.
„Von Adam«, sagte Alexa mit zittriger Stimme. »Er war im Flugzeug und er hat mir gesagt, was er getan hat.“
Rosa holte zischend Luft. Katja starrte Alexa ungläubig an.
„Dann lasst ihn uns suchen, damit er uns helfen kann, den Ring zurückzubekommen. Das ist er uns schuldig“, sagte Andreas ruhig.
Sam hielt Alexas Hand. „Ich möchte ihn zur Rede stellen, was ihm eingefallen ist …“
„Sam. Lass mich mit ihm reden. Halt dich da bitte raus.“ Überrascht blinzelte ich. Er blickte jeden Einzelnen von uns an.
„Worauf warten wir? Kommt, lasst uns Adam suchen.“
„Das ist nicht nötig.“ Adam! Er kam hinter der Biegung zum Flughafengebäude hervor und schlenderte auf uns zu. Eine Zigarette klemmte hinter seinem Ohr. Schnell warf ich einen Blick auf Alexa, die den Boden fixierte. Ich konnte mir vorstellen, wie sie sich fühlte. Er blieb in einiger Entfernung von uns stehen. Er blickte Alexa nicht direkt an, sein Gesicht war unbewegt. Andreas trat ein paar Schritte vor, bedeutete uns zu warten und ging noch ein paar Meter weiter außer Hörweite. Er sprach leise und eindringlich auf ihn ein.
***
„Wie geht es deinem Kopf?“ Adam fummelte die Zigarette hinter dem Ohr hervor und zündete sie sich an.
„Ich hab einen ziemlich dicken Schädel, aber mehr ist nicht passiert. Weißt du eigentlich, wie wertvoll der Ring ist?“ Adam zuckte gleichgültig mit den Schultern, zog an der Zigarette und inhalierte tief ein.
„Nein. Das wusste ich nicht. Dass er für Marcus wertvoll war, hat er mir gesagt und ich befand es für richtig, Alexa aus seiner Hölle zu holen, bevor noch andere verletzt werden.“ Adam rieb sich über die Augen. „Ich hätte dich schlecht danach fragen können, deshalb habe ich diesen Weg gewählt. Die Entscheidung ist nicht mehr rückgängig zu machen.“
„Nun ist es nicht mehr zu ändern“, sagte Andreas kalt und blickte ihn mit Verachtung an.
„Nein, wohl nicht“, antwortete Adam, sah ihm direkt in die Augen und drückte seine kaum angerauchte Zigarette auf dem Boden aus. Andreas empfand Wut und Enttäuschung und ballte seine Hände zu Fäusten.
„Du weißt vermutlich nicht, ob Marcus sich noch in England befindet? Hat er dich an seinen Plänen teilhaben lassen? Welches Spiel spielst du hier eigentlich?“ Andreas musste sich selbst bremsen, um dem Werwolf nicht an die Gurgel zu gehen. Er schien seine Wut zu spüren, denn er erhob hochmütig das Kinn.
„Ich habe versprochen, euch zu helfen. Über meine Pläne muss ich euch nicht unterrichten.“
„Nein, das musst du wohl nicht“, sagte Andreas sarkastisch. „Warum warst du an Bord? Warum bist du überhaupt noch hier?“
Adam wandte seinen Blick ab, steckte die Hände in die Hosentaschen.
„Vielleicht weil ich reden wollte, vielleicht auch nicht.“
„Weißt du was, Adam? Es ist mir scheißegal, was du an Bord wolltest. Warum du mit geflogen bist. Meine Aufgabe ist es, den Ring zu beschützen. Koste es, was es wolle. Der einzige Grund, warum ich dir noch nicht die Fresse poliert habe, ist die Tatsache, dass wir uns in einem öffentlichen Gebäude befinden. Ich schlage vor, du hilfst uns weiter oder verpisst dich.“ Er musste sich bemühen, nicht auf ihn zuzugehen und ihn zu schütteln.
„Ja ja. Ich werde euch helfen. Keine Panik.“
„Gut. Lass uns die anderen holen und uns mit dem Recruitment treffen. Vielleicht kann Katja das Handy anzapfen.“ Adam zögerte noch, während Andreas schon zu den
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