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Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung

Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung

Titel: Kuss der Wölfin 03 - Die Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Piel
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zwei Gefährten schweifen, drehte sich um und bestieg seinen Wagen. Utz und Roderick folgten ihm. Sie mussten noch eine Weile über den Waldweg fahren, um zum bewachten Eingang zu kommen. Marcus stellte den Wagen ab, und zu dritt marschierten sie auf den bewachten Eingang zu.
    Ein Wachtposten, der, eine Kippe im Mundwinkel, hinter einem Holztisch saß und Papiere ordnete, blickte auf. Hinter ihm stand mit kerzengerade durchgedrücktem Rücken ein junger Soldat, der sich nicht bewegte. Marcus trat an den Tisch, legte dem Wachmann einen Zettel hin und beobachtete das Treiben am Zug.
    „Benno Richter, Richard Höß und Herrmann Holz?“ Fragend sah der Soldat jedem Einzelnen ins Gesicht. Marcus nickte. „Ich bin Benno Richter“, stellte er sich vor. Utz kratzte sich an seiner Narbe, trat einen Schritt vor. „Richard Höß.“ Roderick tippte sich an die Mütze. „Herrmann Holz.“
    Marcus hatte den Brief vor einigen Tagen drei jungen Männern abgenommen, die sie in einer Gastwirtschaft kennengelernt hatten. Sie hatten gemeinsam Eintopf gelöffelt und danach Bier getrunken, Witze gerissen und lautstark geprahlt, dass sie im Konzentrationslager Selektionen vornehmen durften.
    „Wir dürfen unser Land säubern. Eine anständige Aufgabe für unseren Führer.“
    „Wie kommt man denn an so einen verantwortungsvollen Posten?“, hatte Marcus gefragt. „Ihr müsst euch dem Führer ja schon mächtig verdient gemacht haben.“ Benno, wie er sich vorgestellt hatte, hatte seinen Krug mit einem lauten Knall abgestellt und in seiner Hosentasche gekramt, aus dem er einen gefalteten Brief hervor geholt hatte.
    „Das kannst du laut sagen, Kumpel.“ 
    Einige Stunden später hatten die drei Männer auf dem Nachhauseweg ihr Leben lassen müssen.
     
     
    Der Soldat legte den Brief auf einen Stapel, nickte mit dem Kopf zum Tor und ließ sie passieren. „Meldet euch da vorne links.“ Marcus ging vor, steuerte aber nicht den Weg an, den er genannt bekommen hatte. Utz und Roderick schlossen zu ihm auf.
    Je näher sie dem Zug kamen, desto stärker war die Panik zu spüren. Unterschiedliche Gerüche umwehten Marcus‘ Nase. Schweiß, Urin, Blut, Krankheit. Eine Mischung, die besonders schmackhaft war. Ihm lief bereits das Wasser im Mund zusammen. Schreien, Weinen, Jammern. All das schürte seine Mordlust und er spürte die Vorfreude auf das heutige Mahl. Dies war ein Ort, an dem der Schrecken seinen Höhepunkt erreichte. Gefühle strömten auf ihn ein, umschmeichelten ihn, vernebelten ihm die Sinne.
    Sie waren eine lange Strecke durch das riesige Lager gegangen, bemüht, sich unauffällig zu verhalten, als Utz bemerkte: „Dort vorne ist der Geruch am stärksten.“ Dabei grinste er nervös, seine Augen wanderten hin und her. Er war hungrig nach ihren Schreien, Blut und Fleisch. Wenn sie panisch waren, die Angst und der seelische Schmerz am größten war, wurde das Fleisch zäh, aber das Blut schmeckte dann besonders exotisch, brannte in der Kehle. Sie alle wussten: Hier würden sie auf ihre Kosten kommen wie nie in ihrem Leben zuvor. Sie huschten in die Schatten, bewegten sich lautlos auf die länglichen Gebäude zu, aus denen das Wimmern tausendfach zu ihnen wehte. Die Schreie wurden immer lauter und trieben sie an. Aus der Tür drang schwaches Licht zu ihnen. Wie feiner Nebel sah die Wärme aus, die dem Gebäude entwich. Marcus konnte nur kurz in die hoffnungslosen Gesichter blicken, da die schwere Tür gerade zugeschoben wurde. Er nickte Utz und Roderick zu, und als sie aufsprangen, wandelten sie sich in der Luft in ihre halb menschlich, halb wölfische Gestalt und landeten auf den Soldaten, die sie lediglich ausbluten ließen. Marcus entriegelte mit seiner Pranke die Tür. Die Menschen, die ihnen entgegen fielen, schrien im ersten Moment voller Hoffnung auf, doch als sie die drei Werwölfe sahen, die bedrohlich im Eingang standen, schreckten sie zurück, drängte sich zusammen an die Wände, die sie umgaben. Utz bewegte sich zuerst auf sie zu, knurrte und heulte in die Luft, sprang kraftvoll direkt in die Menschen, riss Köpfe, Arme und Beine ab, trank ihr Blut. Der Geruch blühte auf wie eine frische Knospe und erfüllte bald den ganzen Raum. Roderick und Marcus taten es ihm gleich.
    Um sie herum lagen teilweise noch zuckende Leiber, die Schreie waren verklungen, ihr Durst gestillt. Jede kleinste Zelle ihres Körpers war angereichert mit dem scharfen, heißen Lebenselixier. Sie durchschritten die zerfetzten Leiber, kickten

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