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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
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auf dem sie zuvor lesend gesessen hat.
    Dann hebt er sie auf und trägt sie in den Palast.
    Die Szene ist von unbeschreiblicher Erotik.
    Als das Licht im Vorführraum wieder angeht, sagt Bronski: »Man kriegt vom Zusehen einen Orgasmus.«
    Ausgerechnet er sagt das, der das alles mit seiner Kamera aufgenommen hat.
    Alle anderen schweigen wieder einmal. Sebastian Klose steigt mit jedem Moment in der Achtung der Experten.
    Doch die Agraffe soll eine noch größere Rolle spielen.
    Es wird wieder Tag, sehr früher Morgen, es ist sehr hell, strahlende Sonne, ein geradezu grelles Licht.
    Helios, der Sonnengott, hat einiges nachzuholen.
    Alkmene kommt aus dem Palast, sie ist noch ganz benommen nach dieser langen Nacht, streicht sich das in Unordnung geratene Haar aus dem Gesicht. Sie hat nur ein Badetuch um sich geschlungen. Sie schaut sich um, keiner ist da. Schlafen sie denn noch bei dieser Helligkeit?
    Sie hebt ihr zusammengeknülltes Kleid auf, betrachtet es, lässt es wieder fallen, setzt sich, legt den Kopf zurück und schließt die Augen, sie ist noch so müde.
    Doch dann fährt sie auf, sie hat ein Geräusch gehört wie von einem Motor.
    Und da sieht der Zuschauer es auch schon. Auf dem Weg, der von dem Hügel herabführt, kommt ein Jeep angefahren: Amphitryon am Steuer.
    Das Geräusch verstummt, sie schließt die Augen wieder. Dann steht sie auf, reckt sich und streckt sich, sie hört Schritte und zieht sich eilends das weiße Kleid über, dessen Träger herabhängen. Doch da ist ja noch die Sicherheitsnadel, sie steckt einen der Träger zusammen, wendet sich zum Haus, und plötzlich steht Amphitryon am Rande des Hofes.
    »Alkmene!«, ruft er.
    Sie wirft ihm einen kurzen Blick zu, lächelt abwesend, sagt: »Du bist schon aufgestanden.«
    Das versteht er natürlich nicht. Er hat Erstaunen erwartet, einen Ruf der Freude und die Frage: Wo kommst du denn her?
    Er geht rasch auf sie zu, nimmt sie in die Arme, will sie küssen, sie wendet das Gesicht zur Seite. Sie hat nun erst einmal genug von Küssen und Umarmungen. Das ist ganz verständlich. Irgendwann muss das Leben wieder normal werden.
    »Ich habe mir Sorgen gemacht«, sagt er, sie immer noch festhaltend.
    »Diese endlose Dunkelheit. Ich habe eine Schlacht gewonnen.«
    »Ja, ich weiß«, sagt sie gleichgültig.
    »Und dann wurde es dunkel. Und es blieb dunkel. Es wurde einfach nicht hell. Ich bin die ganze Nacht gefahren, weil ich Angst um dich hatte.«
    Nun wird sie aufmerksam. Mit den Händen wehrt sie ihn ab.
    »Was soll das heißen? Du bist die ganze Nacht gefahren. Und wieso ist es dunkel. Es ist doch ganz hell.«
    »Ja, jetzt ist es hell. Ganz plötzlich wurde es hell. Aber zuvor blieb es einfach dunkel. Es war richtig unheimlich.«
    Doch nun hat sie, die Hände abwehrend gegen seine Brust gestemmt, er trägt diesmal keine Orden, etwas gespürt.
    »Was ist das?«, flüstert sie.
    »Deine Agraffe. Ich bringe sie dir zurück. Wie ich sehe, fehlt nun die andere auch.«
    Alkmene erstarrt. Sie kann nicht begreifen, was das bedeutet. Und für sie wird es plötzlich dunkel trotz der strahlenden Helligkeit dieses Morgens.
    Was geschieht mit ihr?
    Amphitryon zieht die Agraffe aus der Brusttasche, und dann macht er sich daran, die Sicherheitsnadel zu lösen, er ist ungeschickt, er sticht sich in den Finger, es blutet, Fingerspitzen bluten immer heftig, ein Blutfleck erscheint auf ihrem Kleid.
    »Oh, das tut mir Leid«, sagt er, lässt die Sicherheitsnadel zu Boden fallen, will die Agraffe befestigen, doch sie stößt ihn heftig zurück, wendet sich zum Haus, läuft zur Tür und reißt sich dabei das weiße Kleid vom Leib, wirft es hin, ein Schrei kommt über ihre Lippen, diesmal ist sie ganz nackt. Dann erscheint Zeus in der Tür, er ist schon angezogen, ist genauso gekleidet wie Amphitryon.
    Und er ist überrascht. Denn das hat er nicht geplant.
    Er blickt hinauf in die strahlende Sonne, das kann nur er, er schüttelt den Kopf.
    »Die Nacht war zu lang«, sagt er.
    Das scheint Helios zu ärgern, sogleich verdunkelt sich die Sonne, die Helligkeit vergeht, es ist ganz normales Tageslicht, weniger als das, es wird dämmerig, eine frühe Morgendämmerung, ganz normal.
    Dann bückt sich Zeus, hebt das Badetuch auf und hüllt Alkmene darin ein.
    Amphitryon steht nun auch starr. Er kann nicht begreifen, was er sieht.
    Wer ist dieser Mann?
    Sieht er, dass der Fremde genauso aussieht wie er selbst? Weiß man denn eigentlich, wie man aussieht?
    Zeus blickt Alkmene an, dann

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