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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
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Lippen bogen sich zu einem leichten Lächeln. Er ging weiter, wandte sich nicht wieder um.
    Alexander sah Geraldine an. Sie hatte die Hand um ihren Hals gepresst, als wolle sie diesen Schrei, der auf ihren Lippen lag, unterdrücken.
    »Was ist denn?«, fragte Alexander. »Kennst du den?«
    Erst sagte sie gar nichts, sah der entschwindenden Gestalt nach. Dann schrie sie, ja, sie schrie.
    »Nein, nein. Ich kenne ihn nicht.«
    »Warum bist du dann so erschrocken?«
    »Ich bin nicht erschrocken. Nur weil … nur weil da gerade jemand kam.«
    »Der sah gut aus, ganz sympathisch«, sagte Alexander gelassen. »Vor dem brauchst du doch keine Angst zu haben.«
    Er würde natürlich nicht sagen: Der Mann war schön.
    »Ich habe keine Angst«, sagte Geraldine und atmete tief. »Und nun kannst du mich noch einmal küssen.«
    Sie gingen dann zum Bismarckturm hinauf und aßen in einem netten Restaurant. Geraldine war unkonzentriert. Sie plauderte, dann war sie wieder in sich gekehrt, über zukünftige Filmprojekte wollte sie nicht sprechen.
    Ihr Blick war abweisend. Es war nicht mehr so wie bei ihrem Spaziergang durch den Wald. Sie hatte sich von ihm entfernt, Alexander war sensibel genug, um das zu spüren.
    Aber er war auch fair ihr gegenüber, auf seine Weise.
    Er dachte: Ich habe sie überrumpelt. Das ist eine Unverschämtheit. Ich benehme mich schlecht.
    Und er dachte an Jana. Wie konnte er erzählen, wie sich das abgespielt hatte an diesem Tag.
    Kurz bevor er sie am späten Nachmittag bei Thomas ablieferte, sagte er: »Es ist ja gut, wenn man jemanden hat, der sich um einen kümmert und einem auch mal einen Tritt versetzt.«
    »Wie meinst du das?«, fragte Geraldine.
    »Ich dachte an Jana. Zwei Jahre habe ich für mich allein gelebt. Jetzt habe ich wieder eine Mutter, die gelegentlich mit mir unzufrieden ist.«
    »Ist doch ganz gut, oder?«
    »Sicher. Ich gewöhne mich langsam wieder daran. Werden wir uns wiedersehen, Geraldine?«
    »Warum nicht? Du wirst dich jetzt erst mal mit deinem Vater und den Drehbüchern herumschlagen, und dann wirst du mich wissen lassen, was du davon hältst.«
    »Den Eindruck, dass dir das viel bedeutet, habe ich aber nicht.«
    »Aber doch. Ganz bestimmt. Am meisten freuen würde es mich allerdings, irgendwo die Rosalinde zu spielen. Falls man mich lässt. Und obwohl ich vor Angst sterben würde.«
    Sie wehrte sich nicht, als er sie zum Abschied küsste.
    Sie erwiderte seinen Kuss sehr zärtlich und sehr hingebungsvoll.
    Und während Alexander zum U-Bahnhof Friedrichstraße hinüberging, wuchs in ihm die Gewissheit, dass er sich in dieses Mädchen, in diese Frau verliebt hatte. Ganz ernsthaft. Es ging ein Zauber von ihr aus, ein … ein … er wusste nicht, wie er es formulieren sollte. So klar war er noch, dass er versuchte, es zu ergründen. Er blieb stehen, lachte vor sich hin. Was würde Jana wohl dazu sagen?
    Er war niemandem Rechenschaft schuldig, auch zu Hause nicht. Aber er liebte dieses Mädchen, diese Frau.
    Sie ist einmalig. Sie ist anders als alle Frauen, denen er bisher begegnet war. Und er war kein Anfänger.
    Er fasste einen Entschluss: Ich muss mich um sie kümmern. Sie soll nichts tun, was ich nicht … Hier stockte er wieder.
    Was ich nicht für richtig halte. Was ich nicht für sie entschieden habe.
    Und als er in der U-Bahn saß, dachte er noch: Ich liebe sie. Sie gehört mir. Nur mir, sonst keinem.
    Als Geraldine nach Hause kam, sagte Thomas: »Burckhardt hat angerufen. Er ist in Wien.«
    Geraldine lächelte, hob beide Arme über den Kopf.
    »Das hab ich mir gedacht.«
    »Was hast du dir gedacht?«
    »Dass er heute anrufen wird. Er ist in Wien und hat ausrichten lassen, dass ich zu ihm kommen soll?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Stimmt es denn nicht?«
    »Doch. Er wohnt im Hotel Sacher, er möchte dir Wien zeigen, mit dir in die Oper gehen und zu den Lipizanern.«
    »Das ist ein besonderer Tag heute.«
    »Wie war es denn mit Frobenius junior?«
    »Ganz nett. Er hat sich in mich verliebt, er hat mich geküsst, na, und so das Übliche.«
    »Das Übliche, so. Und wie geht es weiter?«
    »Ich fliege morgen. Ich möchte Wien kennen lernen, in die Oper gehen und zu den Pferden.«
    Eine Weile blieb es still.
    »Kannst du dich noch erinnern, was du gesagt hast, als du aus Italien kamst?«
    »Ich habe dir von meinen Erlebnissen erzählt.«
    »Du hast gesagt: Es ist erledigt. Und damit meintest du Walter Burckhardt.«
    »Stimmt. Das habe ich gesagt.«
    »Und jetzt willst du ihn

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