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Kuss des Apollo

Titel: Kuss des Apollo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: U Danella
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nachkäme.
    Doch er dachte nicht daran. Ihm eilte es wirklich mit den Plänen für den nächsten Film, er hatte alle anderen Termine verschoben. Und der Autor und der Regisseur, mit denen er im Gespräch war, wollten auch so bald wie möglich über einen Stoff einig werden, und vor allem wollten sie die schwierige Schauspielerin kennen lernen.
    Außerdem wusste Dr. Frobenius etwas, was er Jana und seinem Sohn verschwiegen hatte. Er wusste, dass Geraldine und Walter Burckhardt sich in Wien getroffen hatten.
    Es begann damit, dass er am Tegernsee angerufen hatte, um sich mit Burckhardt über eine mögliche Zusammenarbeit zu unterhalten. Das war ein Vorwand. Nachdem er von Geraldines Reise nach München erfahren hatte, war er neugierig geworden. Burckhardt war nicht da, aber seine Frau berichtete, dass er in Wien sei, um über ein Engagement am Burgtheater zu verhandeln.
    In Wien hatte Frobenius einen Freund, einen Schriftsteller, meist sehr informiert und diskret dazu. Also, Frobenius wusste Bescheid.
    Und so kam es, dass er die Ostertage nicht auf Sylt verbrachte und ausgerechnet den Ostersonnabend für ein Gespräch mit den beiden Herren und Geraldine aussuchte.
    »Ja sicher, sehr gern«, sagte Geraldine. Und sie trafen sich an diesem Tag nicht in Dahlem, sondern in dem Büro der Filmproduktion Frobenius.
    Geraldine sah wieder einmal wunderschön aus, sie war charmant, aufgeschlossen und lauschte gespannt den Worten des Autors Klaus Martensen und des Regisseurs Heinz Sieber.
    Martensen kam gleich zum Thema. »Heinz und ich haben uns sehr gründlich mit den Stoffen beschäftigt«, sagte er. »Und wir sind der Meinung, es müsste diesmal ein ganz anderer Stoff sein, Frau Bansa. In dem Amphitryon-Film waren Sie gewissermaßen das Opfer. Oder besser gesagt, ein Objekt, mit dem man tun konnte, was man wollte. Eine Frau, der nicht einmal zugestanden wurde, zu begreifen, was da mit ihr geschehen war.«
    »Es scheint«, sagte Geraldine, »der Schluss des Films ist wirklich misslungen. Dass Alkmene nicht erfahren durfte, was wirklich mit ihr passiert ist, hat vielen Kritikern missfallen.«
    »Und darum machen wir jetzt das Gegenteil«, sagte Sieber. »Eine Frau, die ihr Leben selbst bestimmt. Martensen hat da einen interessanten Stoff zu bieten.«
    »Da bin ich aber gespannt«, sagte Frobenius, der zum ersten Mal von einem neuen Stoff hörte.
    »
Die Frau, die nicht Ja sagen konnte
, so lautete der Titel«, erzählte der Autor. »Eine erfolgreiche Frau, ich denke da an eine Werbeagentur, die mit einem Team tüchtiger Mitarbeiter den Laden schmeißt, eine Menge Geld verdient und viele Verehrer hat, aber keinen haben will.«
    »Ist sie lesbisch?«, fragte Geraldine kühl.
    »Oder einfach frigide?«, fragte Frobenius.
    »Weder noch«, stellte der Autor klar. »Ich habe mich falsch ausgedrückt. Es ist nicht so, dass sie keinen Mann haben will, sie will nur keinen behalten. Sie nimmt sich einen Liebhaber, ganz, wie es ihr passt, für kurze oder längere Zeit, manchmal nur für eine Nacht, und dann lässt sie ihn fallen. Sie bleibt innerlich unberührt, ist zu keiner Hingabe, zu keiner Liebe bereit. Nur zu ihrer Zerstreuung sind die Männer da.«
    Frobenius lachte. »Womit wir wieder in längst vergangenen Zeiten angelangt wären.«
    »Wieso?«, fragte der Martensen.
    »Schon mal von Semiramis gehört? Die Königin von Assyrien. Die Legende erzählt, sie habe sich unter ihren Soldaten einen ausgesucht, einen, der ihr gefiel natürlich, sie verbrachte die Nacht mit ihm, und am nächsten Tag ließ sie ihn töten.«
    Die beiden Herren machten verblüffte Gesichter.
    »Semiramis«, sagte Martensen erstaunt. »Nein, an die habe ich wirklich nicht gedacht. Das war doch die mit den Hängenden Gärten, nicht? Eins der sieben Weltwunder. Wann war denn das ungefähr?«
    »Da müsste ich erst im Lexikon nachschauen«, gab Frobenius zu. »Ein paar Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung auf jeden Fall.«
    Er sah Geraldine an. »Wie finden Sie das, Geraldine?«
    Geraldine hob die Schultern und schwieg.
    Sie hatte wieder einmal keine Ahnung, von wem die Rede war.
    Zum Glück gab es Dorotheas Bibliothek, sie würde sofort nachschauen, wenn sie nach Hause kam.
    »Na ja, so weit gehen wir nicht, dass unsere Karrierefrau ihre Liebhaber töten lässt. Sie trennt sich stets ohne Bedauern von den Männern und hat bald den nächsten.«
    »Ich nehme an, die Geschichte hat einen überraschenden Schluss«, sagte Frobenius.
    »So ist es. Sie gerät an einen

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