Kuss des Feuers
Verbeugung und trat näher.
»Lady Archer …«
Miranda zog ihr Schwert und schob Leland mit der Spitze gegen die Wand.
»Bitte verzeihen Sie mir, Mylord, aber lassen Sie uns sofort zur Sache kommen.« Sie drückte die ungeschützte Schwertspitze ganz leicht gegen Lelands Halstuch. »Sagen Sie … wo ist mein Ehemann?«
Der Butler, der neben ihr stand, wollte nach ihrem Arm greifen, aber sie zog die Pistole aus der Weste und richtete sie auf sein Herz. Der Hahn klickte laut in der hohen Eingangshalle. »Ich bin auch eine ziemlich gute Schützin«, erklärte sie, ohne Leland aus den Augen zu lassen. »Ihr Herr könnte bei einem Handgemenge verletzt werden.«
Leland schluckte, doch sein durchdringender Blick ruhte weiter auf Miranda. »Gehen Sie, Wilkinson«, brachte er schließlich hervor. »Lady Archer und ich wollen uns unter vier Augen unterhalten.«
Der Butler rannte davon, wahrscheinlich um Verstärkung zu holen, und Miranda steckte die Pistole wieder ein.
Leland sah an seiner krummen Nase entlang nach unten auf das Schwert, das immer noch vor ihm schwebte. »Nehmen Sie doch bitte die Waffe weg, falls es Ihnen nichts ausmacht, Lady Archer. Ich brauche meinen Hals noch, wenn ich etwas erzählen soll.«
Sie senkte das Schwert und trat einen Schritt zurück.
Er lächelte dünn. »Eigentlich hätten Sie nur zu fragen brauchen.«
Sie stieß ein freudloses Lachen aus, während sie das Schwert wieder in die Scheide schob. »Das hätte ich machen können«, erwiderte sie. »Aber ich bin verdammt wütend. Und habe verdammt noch mal die Nase voll von selbstherrlichen Männern.«
Er nickte kurz. »Ich verstehe.
»Wissen Sie, wo er ist?« Nachdem sie jetzt hier war, stieg die Angst wieder in ihr hoch, sodass sie zitterte.
»Das tue ich.« Dann seufzte er, und man sah ihm sein hohes Alter auf einmal ganz deutlich an. »Ich fürchte, es wird Ihnen nicht gefallen.«
Ihre Lippen zitterten, ehe sie sich wieder im Griff hatte. »Wenn es um Archer und irgendwelche Enthüllungen geht, tut es das nie.«
»Dann kennen Sie ihn sehr gut.« Er deutete mit der Hand auf die offen stehende Tür zur Bibliothek. »Kommen Sie. Wir haben noch etwas Zeit. Und es gibt viel zu bereden.«
Wie eine aufgebrachte Löwin ging sie auf und ab. Die goldrote Kappe aus straff zurückgekämmtem Haar schimmerte im Sonnenlicht, das schräg durch die offenen Fenster fiel. Leland musterte sie, als er zu dem Wagen mit den Getränken schritt. Ihre langen geschmeidigen Beine steckten in einer braunen Hose. Die festen Oberschenkel waren muskulös, aber trotzdem weiblich geformt. Er hatte mit eigenen Augen gesehen, wie gewandt sie die Klinge führte. Sie besaß Kraft, Anmut und den Körper eines Fechters. Er riss den Blick von ihrem wohl gerundeten Hintern los. Um Himmels willen … er war alt genug, um ihr Großvater zu sein; in manchen Familien sogar der Urgroßvater. Trotzdem hatte Archer sich davon nicht abhalten lassen.
»Möchten Sie etwas trinken?«, fragte er, während er sich energisch befahl, ihr ins Gesicht zu sehen und nicht wieder auf ihr bezauberndes, ziemlich keckes Hinterteil zu starren.
Sie sah ihn mit einem dankbaren Lächeln an. Sofort geriet sein altes Herz aus dem Takt. Sie besaß nicht diese niedliche Schönheit, die der allgemeine Geschmack bevorzugte, sondern entsprach genau den Vorstellungen eines Bildhauers. Sie war Nofretete … Helena von Troja. Eine solche Schönheit, wie sie sie besaß, überwältigte einen. Er blinzelte. Warum war ihm das nicht schon früher aufgefallen?
»Haben Sie Bourbon?«
»Nicht Sie auch noch.« Leland schüttelte den Kopf. »Vielleicht sollte ich mal ein Fass kaufen.«
Sie lachte … ein heiseres, warmes Lachen. Und Leland verstand, warum Archer ihretwegen den Kopf verloren hatte.
»Vielleicht sollten Sie das«, meinte sie. »Der ist wirklich ziemlich gut. Aber da Sie keinen haben, nehme ich stattdessen einen Whisky. Pur, bitte.«
Er schenkte ihr ein und beobachtete mit angehaltenem Atem, wie sie geschmeidig auf ihn zukam, um ihm das Glas abzunehmen. Die runden Hüften, die schmale Taille; sie erinnerte an eine Stradivari. Schande über seine Augen, aber innerlich fühlte er sich wie ein Dreißigjähriger. Er spürte leichten Neid auf Archer in sich aufsteigen, aber das ließ ihn wieder zu sich kommen, und er verspürte Scham. Mit einer höflichen Verbeugung reichte er ihr das Glas.
»Es besteht eine große Ähnlichkeit zwischen Ihnen und Archer.«
Sie zog eine Augenbraue hoch. »Was
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