Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
Vom Netzwerk:
Folgen.
    »Ja«, sagte er langsam. »Wenn er sich verwandelt, wird er das Licht anderer Seelen brauchen, so wie wir die Luft zum Atmen. Das erste Leben, das er nimmt, wird ihn bis in alle Ewigkeit verdammen. Und mit jedem weiteren Leben wird er Stück für Stück seine Menschlichkeit verlieren.«
    Sie schwankte und griff haltsuchend nach dem Kaminsims.
    »Aus diesem Grund hat er mit aller Macht gegen diesen Fluch gekämpft«, erklärte er. »Der Kuss ist ein Akt der Zustimmung. Ohne ihn wirkt nur das Elixier allein und langsam. Eine Zeitlang dachte Archer, er hätte ein Heilmittel gefunden. Es gab da einen Ring.«
    Ihre grünen Augen sahen ihn durchdringend an. »Einen Ring?«
    »In dem Ring war eine Botschaft seines alten Kammerdieners Daoud versteckt. Victoria hat ihn vor langer Zeit umgebracht, aber vorher hatte er noch eine Mitteilung an Archer geschickt, in der es um die wahre Natur des Dämonenfluches ging.«
    »Und er hat den Ring gefunden?« Es bestürzte ihn, wie hoffnungsvoll ihre Stimme klang.
    »Ja. Vor kurzem. Aber es ging dabei nicht um ein Heilmittel, meine Liebe. Der Ring enthielt nur die Lösung, wie alles zu beenden wäre.« Mühsam stemmte er sich hoch und ging quer durch das Zimmer zu seinem Tisch. Die ganze Zeit war er sich ihrer zitternden Lippen und schimmernden Augen bewusst.
    »Dies ist das Schwert des Lichts.« Er hob die alte Waffe aus seiner Schublade. »Es ist das Einzige, was ins Fleisch des Lichtdämonen eindringen kann. Archer muss dieses Schwert in Victorias Herz stoßen und sie vernichten.«
    »Und dann?« Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    Leland wankte leicht. »Dann muss er es gegen sich selber richten.«
    Er beobachtete, wie sie innerlich zerbrach, die Hand auf ihren Bauch presste, sich krümmte, aber trotzdem aufrecht stehen blieb. Schmerz und Qual zeichneten ihr Antlitz, doch sie weinte nicht. Sie holte tief Luft, doch dann geriet ihre Entschlossenheit ins Wanken. Ein klagender Laut kam über ihre Lippen. Er machte einen Schritt auf sie zu, doch sie hob eine Hand und hielt ihn zurück. Sie fasste sich wieder und richtete sich auf.
    »Warum … warum haben Sie das Schwert?«
    »Wir dürfen nicht das Risiko eingehen, dass sie es findet, ehe Archers Verwandlung abgeschlossen ist. Ich soll es heute Nacht nehmen und außerhalb der Höhle lassen, zu der sie gegangen sind.«
    Sie begann wieder auf und ab zu laufen, während sie sich den Bauch hielt, als bräuchte sie Halt, um nicht dem Wahnsinn anheimzufallen.
    »Es ist nicht alles verloren«, meinte er verzweifelt. »Archer wird seine Seele nicht verlieren …«
    »Nur sein Leben! Entschuldigung, dass ich so selbstsüchtig bin, aber das ist nur ein schwacher Trost für mich.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und ging zurück zum Kamin. »Wie?«
    »Wird er vernichtet, ehe er ein Leben nimmt, bleibt seine Seele unversehrt.«
    »Und wie soll er das umgehen?«, fuhr sie ihn an. »Wenn er als Erstes Victoria vernichten muss?«
    Leland wurde blass. »Ich …«
    Sie stieß ein Schnauben aus. »Das haben Sie nicht überlegt, nicht wahr? Keiner von euch beiden.«
    Seine Hand zitterte, als er sich durchs Haar fuhr, sodass ihm schlaffe Strähnen in die Stirn fielen. »Die Legende ist in der Hinsicht ziemlich eindeutig: Jene, die das Licht nicht aus persönlicher Gier nehmen, finden Erlösung. Nur ein Retter reinen Herzens soll das Schwert des Lichts führen. Aus dem Feuer, das da kommt – nicht vom Menschen, sondern von den Göttern –, erwacht die Klinge zum Leben und begegnet ihrem Schicksal.«
    Miranda verharrte in ihrem ruhelosen Gang und starrte ihn an. »Feuer?«
    »Ja. Solche Artefakte gehen häufig mit fantasievollen Rätseln einher. Höchstwahrscheinlich ist es allegorisch gemeint. Die Ägypter, die dieses Schwert schufen, glaubten allerdings, dass der Feuersee, in dem sie die Waffe schmiedeten, die Macht besaß, sowohl zu reinigen als auch zu vernichten. Die Unschuldigen würden vom Feuer erlöst und die Schuldigen ausgelöscht werden. Vielleicht geht sie in Flammen auf, wenn die Klinge sie durchbohrt«, überlegte er.
    »Das haben Sie sich ausgedacht, nicht wahr?« Sie seufzte. »Verzeihung, aber ich bin beunruhigt.«
    »Ziemlich verständlich, meine Liebe.«
    Sie holte tief Luft und richtete sich kerzengerade auf. »Es gibt nur einen Ausweg.« Smaragdgrünes Feuer flackerte in ihren Augen. »Ich muss Victoria vernichten. Und dann …« Ihre Lippen zitterten heftig. »Und dann auch noch Archer.«
    »Auf keinen

Weitere Kostenlose Bücher