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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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einzuführen, wird Ihr atemberaubendes Aussehen ihm das sehr erleichtern.«
    Seiner Logik war nichts entgegenzusetzen. Trotzdem …
    »Warum tragen Sie diese Maske?«, fragte sie wieder.
    Die Maske sah sie schweigend an.
    »Sind Sie krank? Leiden Sie unter Lichtempfindlichkeit?«, ließ sie nicht locker.
    »Lichtempfindlichkeit«, stieß er hervor, um dann einmal höhnisch aufzulachen. Er hob den Kopf. »Ich bin entstellt.« Es entging ihr nicht, dass dieses Geständnis seinen Stolz verletzte. »Es war ein Unfall. Ist lange her.«
    Sie nickte etwas töricht.
    »Ich weiß, dass meine Erscheinung weit von dem entfernt ist, was eine junge Dame, die auf der Suche nach einem Ehemann ist, als anziehend empfindet. Andererseits kann ich ein Leben voller Reichtum und Luxus bieten …« Seine Stimme wurde immer leiser, als würden ihm seine eigenen Worte wehtun, und er verlagerte das Gewicht auf das andere Bein. »Nun, Miss Ellis? Was sagen Sie dazu? Das ist jetzt eine Sache zwischen uns beiden. Wie Ihre Entscheidung auch ausfallen mag – Ihr Vater darf die wenigen Vermögenswerte, die er nicht verschleudert hat, behalten, ohne dass er meine Rache fürchten muss.«
    »Und wenn ich nein sage? Was werden Sie dann tun? Gibt es ein anderes Mädchen, das Sie dann fragen?« Eigentlich sollte ihr das wirklich egal sein, doch sie konnte ihre Neugierde nicht unterdrücken.
    Er zuckte zusammen. Es war nur eine kleine Bewegung, doch bei ihm war sie so deutlich zu erkennen, als wäre er von einem Schlag getroffen worden.
    »Nein. Sie müssten es sein.« Er holte scharf Luft und nahm die stramme Haltung eines Soldaten ein. »Um es ganz deutlich zu sagen: Eine andere Wahl gäbe es nicht. Und was Ihre Frage betrifft, was ich tun würde, wenn Sie nein sagen … Ich würde weiter allein leben. Kurz gesagt: Ich brauche Sie. Ich brauche Ihre Hilfe. Wenn Sie mir die gewähren, Miss Ellis, werden all Ihre Wünsche erfüllt werden.«
    Der Mann mit der schwarzen Maske schien ganz allein zu sein. Miranda erkannte Einsamkeit, wenn sie sie sah. Ihre Gedanken schweiften zu einer anderen Erinnerung ab, einer Erinnerung, die sie immer versucht hatte zu verdrängen. Sie hatte genau an der gleichen Stelle in der Sakristei gestanden und Martin angesehen, während er ihre Verlobung löste und dann ging. Und es hatte sie verletzt. Himmel, es hatte so wehgetan. So sehr, dass ihr bei der Vorstellung, das Gleiche einem anderen anzutun, ganz flau wurde.
    Lord Archer hatte eine Schwäche gezeigt und ihr die Möglichkeit gegeben, von der Vereinbarung zurückzutreten. Er hatte ihr Macht über sich gegeben. Der Mann war eindeutig intelligent genug, um das absichtlich getan zu haben. Dass sie somit einander ebenbürtig waren, kam unerwartet.
    Trotzdem mochte nichts davon eine Rolle spielen. Eine Frau wäre dumm, würde sie ihre Freiheit aus Mitgefühl hergeben. Nein, es waren weder Mitgefühl noch die Hoffnung auf Macht, die sie zu einer Entscheidung kommen ließen. Sie spürte etwas in der Gegenwart dieses seltsamen Mannes, ein Kribbeln im Bauch, das Gefühl zu rasen, obwohl ihr Körper an einer Stelle verharrte. Es war ein Gefühl, das lange in ihr geschlummert hatte und von der Erregung genährt wurde, ein Schwert in die Hand zu nehmen und sich in dunklen Gassen herumzutreiben, wenn anständige Mädchen längst in ihren Betten lagen. Es war Abenteuerlust. Lord Archer bot ihr mit seiner schwarzen Erscheinung und der tiefen Stimme etwas Abenteuerliches, wofür Mut erforderlich war. Sie musste den Fehdehandschuh aufheben, sonst würde sie es den Rest ihres Lebens bereuen. Vielleicht würden sie sich so ja gegenseitig helfen. Die Vorstellung, jemandem zu helfen, statt ihn zu vernichten, erfüllte sie mit einer gewissen Leichtigkeit.
    Miranda raffte erneute die Schleppe, die ihr immer wieder entgleiten wollte, und richtete sich auf. »Wir haben meinen Vater und meine Schwestern lange genug warten lassen, Lord Archer.« An der Tür blieb sie noch einmal stehen, um auf ihn zu warten. »Sollen wir gehen?«

3
    Es war eine kurze Zeremonie ohne jedes Pathos gewesen. Nur ein paar Worte, und Miranda Rose Ellis gab es nicht mehr. Sie sah ihren Ehering an, einen schimmernden, runden Mondstein auf einem schmalen, goldenen Reif. Als Lady Miranda Archer saß sie jetzt ihrem frisch gebackenen Ehemann gegenüber und fuhr in einer eleganten Stadtkutsche. Ein mürrisches Donnergrollen ertönte und wurde von einem bläulich leuchtenden Blitz begleitet. Lord Archers schwarze Maske

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