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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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Miranda eines bei ihr so seltenen Lächeln. »Dann komm mal rein.«
    »Ich wünsche dir auch einen guten Tag.« Miranda küsste die Wange, die ihr hingehalten wurde.
    Sie gingen nicht nach oben in Poppys Wohnung, sondern in den Buchladen, der ihr eigentliches Zuhause war. Poppy, acht Jahre älter als Miranda, hatte jung geheiratet, als ihr Vater wohlhabend und gewillt gewesen war, sich großzügig zu zeigen. Deshalb hatte sie bei ihrer Heirat mit dem aufgeweckten, aber armen Winston, den sie innig liebte, eine hübsche Mitgift erhalten. Das frisch gebackene Ehepaar hatte gleich als Erstes den Buchladen gekauft. Und seitdem Winston bei der Polizei arbeitete, führte Poppy den Laden, der bald zu ihrer großen Leidenschaft wurde, allein.
    Sie gingen tiefer in den kühlen, dunklen Raum und an langen Reihen gefüllter Mahagoniregale vorüber. Der modrige Geruch der Bücher vermischte sich mit dem angenehmen Duft von Bienenwachs und Orangenöl. Am anderen Ende des Ladens befand sich ein langer Tresen aus Mahagoni mit einer Glasplatte. Er stand nah genug an den Fenstern, um zumindest in den Genuss von ein bisschen Licht zu kommen. Auf dem Tresen lag ein bescheidenes Mittagessen auf braunem Papier.
    »Setz dich«, befahl Poppy und deutete auf einen Stuhl. Sie ging um den Tresen herum und holte zwei weiße Tassen mit blauen Blümchen hervor. Die dazu passenden Untertassen und Teller folgten. Während sie sich daranmachte, das braune Brot in Scheiben zu schneiden, nahm Miranda ihre Tasse hoch, um sie genauer in Augenschein zu nehmen. Royal Copenhagen. Mutters Geschirr … oder zumindest das, was davon übrig geblieben war. Sie erinnerte sich schwach daran, Poppy an einem Sommerabend, nicht lange nachdem Vater damit angefangen hatte, Haushaltsgegenstände zu verkaufen, dabei beobachtet zu haben, eine große Kiste undefinierbaren Inhalts aus dem Haus zu schmuggeln. Miranda wurde ganz warm ums Herz, als sie das alte Geschirr jetzt wiedersah.
    »Ich hab noch ein paar mehr Teile davon«, sagte Poppy, während sie Sülze und hart gekochte Eier auf einem Teller anrichtete. »Du kannst das Service haben, wenn du möchtest. Ich hatte gar nicht daran gedacht, dir ein Hochzeitsgeschenk zu besorgen.«
    »Nein.« Miranda stellte die Tasse wieder hin, sodass Poppy Tee einschenken konnte. »Ich bin froh, dass du es hast.«
    Wehmütige Erinnerungen erfassten sie, als sie am Tresen saß und schwarzen Tee aus dem alten Porzellan ihrer Mutter trank. Miranda vermisste Poppy mehr, als sie sich eingestand. Und Daisy auch, wenn sie schon mal dabei war.
    Die Türglocke klingelte, und beide hoben den Kopf, als auch schon Daisys vertraute Stimme ertönte. »Du hast vergessen, deine Tür abzuschließen, Süße!«
    »Gott sei’s geklagt!«, murmelte Poppy, als Daisy nach hinten geschlendert kam. Sie sah wirklich prächtig aus mit ihrem rosafarbenen Kleid und den roten Schleifen.
    »Miranda, Schätzchen! Was für eine Überraschung!« Daisys himmelblaue Augen strahlten sie an, als sie durch den Raum glitt, um Miranda zu umarmen.
    Ihre weichen Wangen berührten Mirandas, und der vertraute Duft von Rosmarin und Jasmin hüllte sie wie eine Umarmung ein. Daisy trat zurück und hob Mirandas Arme, um das elegante neue Tageskleid aus preußischblauem Taft zu begutachten. »Das ist eindeutig nicht das schlichte Mäuschen, das ich kannte, und auch nicht die zerzauste Pfingstrose, die Vater vor fast zwei Wochen weggeschickt hat.«
    »Ach, hör auf«, sagte Miranda lachend und löste sich von ihr.
    »Willst du mitessen?«, fragte Poppy, die Brauen unheilvoll zusammengezogen.
    Daisy gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, ehe sie einen Blick auf das Essen warf, das auf dem Tresen lag. »Äh, nein.« Sie krauste ihr kleines, zartes Näschen. »Ich muss an meine Figur denken, Süße.« Sie nahm ihre ausladende Schleppe zur Seite und ließ sich auf einen Stuhl fallen. »Du weißt doch, was man sagt. Männer schlemmen zwar gern, doch wenn es zu viel ist, verlieren sie den Appetit.« Sie strich sich mit der Hand über den üppigen Busen. »Ich ziehe einen Mann vor, der Hunger hat, wenn er isst.«
    Poppy stöhnte, doch Miranda lachte. »Ich habe dein ungezogenes Reden vermisst«, sagte sie.
    Daisy streckte ihr die Zunge heraus, und Poppy rang sich ein kleines Lächeln ab. »Warum bist du hier, Liebes? Nicht, dass ich deine Gesellschaft nicht genießen würde« – es zuckte um ihre Lippen – »ich muss aber gestehen, dass der Zeitpunkt doch arg zufällig

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