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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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gelehrt. Mit einem wütenden Blick auf Hendren ging er an dem Pärchen vorbei, um den angerichteten Schaden wieder in Ordnung zu bringen.
    Sein Instinkt ließ ihn zu Miranda finden. Er spürte ihren Sog, der ihn durch das Haus zu ihr führte. Nachdem er nicht mehr von Victoria abgelenkt wurde, waren all seine Sinne von seiner Frau erfüllt – ihrem Duft, ihren angestrengten Atemzügen, die er trotz des Lärms der Feiernden und den schrägen Klängen eines Walzers hörte.
    Draußen war die Luft kühl und frisch, und der Duft von lehmigem Boden stieg von den gepflegten Blumenbeeten auf, die den rückwärtigen Garten säumten. Muschelschalen knirschten unter seinen Absätzen, als er den Hauptweg entlangeilte und sie damit vorwarnte. Sie hatte unter einer Weide gestanden und wirbelte jetzt herum. Ihr herrliches Haar schimmerte wie blankes Kupfer im Mondlicht.
    »Miranda.« Er streckte die Arme nach ihr aus. Er wollte sie unbedingt halten, sie trösten und vielleicht selber etwas Trost finden.
    Sie zuckte zusammen, als er sie berührte, und sah ihn mit großen Augen an. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich wollte nicht …« Sie biss sich auf die Unterlippe und wandte beschämt den Blick ab. Sein Herz zog sich vor Schmerz zusammen. Er war der Schuldige; denn er war derjenige, der sie in eine Welt aus Verderbtheit und Tod gezogen hatte. Das Bedürfnis, sie zu beschützen, ließ seine Arme zittern, aber er zögerte trotzdem. Welches Recht hatte er denn, Miranda zu halten, wenn doch alles, was Victoria über ihn gesagt hatte, stimmte?
    Der Wind drehte sich und ließ Strähnen des roten, seidigen Haars um ihre Wangen flattern. Er konnte dem Drang nicht widerstehen, sie ihr aus dem Gesicht zu streichen. Seine Hand verweilte auf ihrer Haut, doch die leichte Brise hatte etwas, das ihn innehalten ließ. Er atmete tief ein. Seine Kehle schnürte sich zu, als der klebrig süße Gestank von Fleisch wie eine übelriechende Brühe über ihm zusammenschlug. Miranda zuckte zusammen, als sich seine Hand um ihren Oberarm verkrampfte.
    Wolken schoben sich vor den Mond und zogen weiter. Direkt hinter seiner Braut sah er es dann … die gekrümmte Gestalt eines Mann, der regungslos auf der Erde lag, während trockenes Laub über ihn hinwegraschelte. Miranda konnte Archers Zögern nur zu gut deuten und drehte sich um, als hätte er etwas gesagt. Ein Schrei stieg in ihrer Brust auf und wurde gleich darauf erstickt, als sie erblickte, was auch er sah: polierte Ausgehschuhe, die wie trunken verdreht auf dem Weg lagen, dünne, in teure Hosen gehüllte Beine, eine schwarze Stelle, die sich wie ein Ölfleck von der weißen Weste abhob, und die durchgeschnittene Kehle von Lord Marcus Cheltenham. Mit einem Ruck zog Archer Miranda an seine Brust. Er drückte ihren Kopf an seine Schulter, während er die Augen schloss. Doch nichts würde je die Erinnerung an den Anblick seines Freundes aus seiner Erinnerung löschen können – das kalkweiße Gesicht, das aus dem Mund sickernde Blut und der goldene Schimmer der
West Moon Club
-Münze, die auf einem Auge lag.

11
    Der Buchladen war geschlossen, weil der Besitzer zum Mittagessen war, wie das im Fenster hängende Schild besagte. Doch Miranda klopfte trotzdem und hämmerte recht fest mit den Knöcheln an die zerkratzte grüne Tür.
    Endlich hatte Archer doch das Haus verlassen und seinen Geschäftsbevollmächtigten aufsuchen müssen. Miranda hatte sofort reagiert und war mit der Kutsche geflüchtet, sobald Archer nicht mehr zu sehen war. Keine sehr mutige Vorgehensweise, aber notwendig. Ihre Hand schloss sich fest um die Münze in ihrer Tasche. Sie musste das hier verstehen. Und sie hatte Angst davor, Archer zu fragen.
    Beim dritten Klopfen öffnete Poppy, und ihr fragender Blick glitt von Miranda zur wartenden Kutsche, die hinter ihrer Schwester aufragte. »Tja, du hast es geschafft, ausgerechnet zum Mittagessen zu erscheinen«, meinte Poppy und zog eine feuerrote Augenbraue hoch. »Ich nehme nicht an, dass du das Essen mit einer Normalsterblichen teilen möchtest?«
    »Jetzt halt aber mal den Mund, Poppy.« Miranda unterdrückte ein Lächeln. »Oder ich verrate aller Welt deine heimliche Vorliebe für blaue Satinunterhosen.«
    Das flammende Rot, das Poppys Gesicht anlaufen ließ, wirkte nicht sonderlich kleidsam im Zusammenspiel mit ihrem kupferroten Haar. »Du und Daisy mit eurer gestohlenen Flasche Portwein. Danach war ich eine Woche lang krank.« Ihre strenge Miene bröckelte, und sie schenkte

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