Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
Vom Netzwerk:
»Und groß genug, um jede Frau mit Leichtigkeit zu überwältigen.«
    »Daisy«, warnte Poppy sie scharf.
    Doch Daisy grinste weiter wie die Cheshire-Katze. »Gib’s doch zu. Lord Archer hat eine ziemlich gute Figur. Ich würde über die Maske hinwegsehen, um es mit seinem Körper zu treiben. Wie verrucht, mit einem maskierten Mann ins Bett zu gehen.«
    »Gütiger Himmel, Daisy Margaret!«
    Doch Daisy beachtete Poppy gar nicht. »Und? Habe ich unrecht?«
    Miranda glättete eine Falte in einem Volant. Monsieur Falle legte wirklich sehr schöne Falten. Vielleicht würde sie ihn bitten, beim nächsten Kleid noch ein paar mehr einzuarbeiten.
    »Miranda …« Daisy war nicht bereit nachzugeben.
    »Lass sie in Ruhe. Nicht alle interessieren sich für Verkehr.«
    »Nicht einmal du glaubst das, Süße.«
    Poppy wurde rot und sah Miranda an. Von der Oxford Street drang Straßenlärm in den Laden, während Miranda unter den scharfen Blicken ihrer erwartungsvollen Schwestern schwitzte.
    »Unser Arrangement ist nicht dieser Art«, erklärte Miranda schließlich.
    Daisy sah sie mit offenem Mund an. »Nicht dieser Art?«, wiederholte sie. »Entschuldige mal, liebstes Schwesterchen, aber wenn ein Mann, der reich wie die Sünde ist und noch dazu ein Baron, eine Bürgerliche ohne Vermögen heiratet, kann er dabei nur ein Arrangement im Sinn haben, das nächtliche Balgereien mit seiner schönen jungen Frau beinhaltet.«
    Poppy sah ausnahmsweise einmal so aus, als würde sie Daisy zustimmen.
    »Ich habe ihm vorgelesen«, nahm Miranda verzweifelt zu einer Lüge Zuflucht. Ihre Wangen brannten heißer als ofenfrisches Brot.
    Daisy schnaubte. »Ihm vorgelesen. Allein der Gedanke. Ist er nicht in dein Bett gekommen?«, fragte sie, und es klang, als würde sie das Ganze für einen Scherz halten.
    »Nein«, fuhr Miranda sie ziemlich laut an. Sie hätte nicht gedacht, dass die Wahrheit so demütigend sein konnte. »Er bringt mich jeden Abend bis vor meine Schlafzimmertür und geht dann in sein eigenes Zimmer. Vielleicht befriedigt er seine Bedürfnisse woanders. Ich weiß es wirklich nicht.«
    »Das, meine Liebe«, erklärte Daisy, »ist eine echte
ton
-Ehe. Sei dankbar.«
    Nein, das war Einsamkeit, dachte Miranda niedergeschlagen.
    Alle schwiegen eine Weile lang, und dann wandte Poppy sich wieder ihrem Essen zu. Als hätten sie nur auf ein Zeichen gewartet, taten Daisy und Miranda es ihr nach, wobei Daisy geziert von ihrem Tee nippte und Miranda versuchte, ein Sandwich hinunterzuwürgen, auf das sie mittlerweile überhaupt keinen Appetit mehr hatte.
    »Kommt Winston zum Mittagessen nach Hause?«, fragte Miranda, um das peinliche Schweigen zu brechen.
    »Heute nicht.« Poppy nahm einen großen Bissen von ihrem Sandwich und kaute gewissenhaft. »Die ganze Abteilung konzentriert sich …« Ihre blassen Wangen röteten sich etwas. Die Beförderung zum Criminal Investigation Department war die Krönung von Winstons beruflichem Werdegang, die Poppy mit großem Stolz erfüllte. Dass Winston jetzt die Ermittlungen in einem Fall leitete, der von so großem öffentlichen Interesse war, stellte bestimmt einen weiteren Triumph dar.
    Miranda legte ihr Sandwich weg. »Wolltest du mich deshalb nicht hier haben? Dachtest du, die Nachbarn könnten die Kutsche von Lord Archer, dem Schrecklichen, vor der Tür stehen sehen und Winston informieren?«
    Poppy zog die Augenbrauen zusammen, sodass sie einen geraden roten Strich bildeten. »Wenn du meinst, ich hätte Angst vor meinem Ehemann, kennst du mich schlecht.« Sie durchbohrte Miranda mit ihrem Blick – eine Masche, die eher Müttern zu eigen war und die Miranda während ihrer ganzen Kindheit gehasst hatte.
    Miranda wandte den Blick ab. »Es tut mir leid, Pop. Ich weiß nicht, warum … ich bin einfach so … Archer ist … Archer kann nicht der Mörder sein. Aber er ist irgendwie in die Sache verwickelt.« Sie holte die Münze aus ihrer Tasche und zeigte sie Poppy. »Ich brauche deine Hilfe.«
    Leider kam bei ihren Nachforschungen nicht das heraus, was Miranda sich erhofft hatte. Der
West Moon Club
war in keiner der Listen offizieller Clubs eingetragen. Er wurde in keinem alten Zeitungsartikel aufgeführt und tauchte weder in irgendwelchen Geschichtswerken über London noch in einem der Bücher auf, die Poppy aus ihren Regalen zog. Und es gab auch keinen
West Club
oder
Moon Club
. Alte Geschichten und Berichte über die beiden Opfer brachten sie ebenfalls nicht weiter. Soweit der Gesellschaft bekannt,

Weitere Kostenlose Bücher