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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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hatten die Männer ein ruhiges Leben geführt. Am Ende des Tages waren der einzige Lohn all ihrer Bemühungen Stapel von Büchern und Papieren, die auf Poppys Tresen gefährlich schwankten.
    »So, ich hab genug«, meinte Poppy schließlich mürrisch.
    Sie lehnte sich zurück. »Ich muss noch etwas intensiver über all das nachdenken.« Mit leicht glasigem Blick sah sie die Bücher an, die vor ihr lagen.
    »Ich glaube, es ist erforderlich, Erkundigungen einzuziehen«, meinte Miranda.
    Poppy durchbohrte sie förmlich mit ihrem Blick. »Auf gar keinen Fall.«
    »Ich bin sehr wohl in der Lage …«
    »Du bist«, unterbrach Poppy sie, »Lady Archer, und aller Blicke sind zurzeit auf dich gerichtet. Man würde dich sofort erkennen.«
    »Ich kann mich verkleiden!«
    Poppy sah Miranda demonstrativ ins Gesicht, ehe sie eine rote Augenbraue hochzog. »Versuch’s noch einmal.«
    Miranda konnte jedoch nur mit einem giftigen Blick aufwarten.
    Und dagegen war Poppy immun. »Wenn man dich erkennt, wäre das ein zusätzlicher Skandal, und der Verdacht, der bereits auf Lord Archer lastet, würde nur noch schwerer werden.«
    »Das stimmt, Süße.« Daisy nickte. »Das würde nur noch mehr Öl ins Feuer gießen.«
    Miranda wollte etwas sagen, schloss den Mund dann aber so abrupt, dass die Zähne aufeinanderknallten. Sie würde nicht das Risiko eingehen, dass Lord Archers Name mit einem weiteren Skandal in Verbindung gebracht wurde. Nein. Aber sie glaubte fester an ihre Fähigkeit, sich zu verkleiden, als Poppy und Daisy.
    Poppy lächelte und tätschelte kurz ihr Knie. »So. Nachdem wir das geklärt haben, solltest du jetzt gehen. Es ist schon fast Abendbrotzeit – oder in deinen Kreisen wohl eher Teatime.«
    Sie sahen aus dem Fenster. Draußen hatte die Dämmerung eingesetzt, und der Laternenanzünder ging mit seiner auf der Schulter wippenden Stange von Laterne zu Laterne. Auch am Fenster des Buchladens blieb er stehen, und kurz darauf fiel schwacher Lichtschein durch die Scheibe.
    »Verflixt«, murmelte Miranda und schob die einzelnen Haufen aus Papieren zu einem größeren Stapel zusammen. »Ich muss los, ehe Archer anfängt, sich zu fragen, wo ich bleibe.«
    Poppys Lippen fingen an zu zucken. »Dann macht er sich wohl Sorgen um dich?«
    Miranda sortierte weiter die Papiere. »Ich weiß nicht, ob er sich Sorgen macht …«
    »Das sollte er aber. Du bist unverbesserlich.«
    »Natürlich ist sie das«, erklärte Daisy, während sie ihre Röcke glatt strich. »Schließlich habe ich ihr alles beigebracht, was ich weiß.«
    »Hoffentlich nicht alles. Lasst die Papiere, ich werde sie später ordnen.«
    Sie gab beiden einen Kuss auf die Wange, als sie sich an der Tür voneinander verabschiedeten. »Passt auf euch auf.«
    Etwas rumorte in Miranda … Zorn, Furcht. Sie wusste es nicht. »Er kann kein Mörder sein.«
    »Das hast du bereits gesagt«, meinte Poppy leise. »Ist es das, was du glaubst, oder das, was du hoffst?«

12
    Da sich Mirandas Erfahrung im Spionieren auf das Lauschen an geschlossenen Türen und das Verstecken in irgendwelchen Winkeln beschränkte, wusste sie nicht recht, wie schwer es ihr fallen würde, Archer zu verfolgen, als er am nächsten Tag in die Stadt aufbrach. Wie sich herausstellte, war es jedoch recht einfach.
    Jemanden, der so ungewöhnlich groß und breitschultrig war und eine schwarze Karnevalsmaske trug, während er auf einem grauen Wallach ritt, konnte man nicht so leicht übersehen. John Coachman – der mitmachte, weil er keine andere Wahl hatte, aber eine höchst ausdruckslose Miene zur Schau stellte, als Miranda ihn in ihren Plan einweihte – brauchte nur der Spur der Gaffer wie den sprichwörtlichen Brotkrumen im Wald zu folgen. Schon bald befanden sie sich nur noch vier Kutschenlängen hinter Archer. Ungeduldig reckte sie den Hals und steckte den Kopf so weit, wie sie sich gerade noch traute, aus dem Fenster. Archers Kopf ragte weiter hoch auf, und sein Blick war nach vorn gerichtet, sein Sitz geschmeidig entspannt. Anscheinend bemerkte er den Tumult, den er hervorrief, gar nicht, während er ruhig seinem Weg folgte. Bei Miranda zog sich innerlich alles zusammen, während sie ihn beobachtete. Er hatte einen viel zu scharfen Blick, um die unverschämt gaffenden Schwachköpfe zu übersehen, die nicht den Anstand hatten, ihn in Ruhe vorbeiziehen zu lassen.
    Leider erwies sich der Londoner Verkehr am Piccadilly dann doch als zu stark, und im Gedränge aus Stellwagen, Fuhrwerken und Kutschen

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