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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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verloren sie ihn aus den Augen.
    »Verflixt.« Sie schlug mit der Faust aufs Polster und wurde gegen die Rückenlehne geschleudert, als die Kutsche mit einem Ruck stehen blieb.
    Durchs Fenster drang das jämmerliche Blöken von Schafen, als eine ganze Herde vorbeitapste und dabei den stechenden Gestank von Urin und Lanolin hinter sich herzog. Sie murrte wieder vor sich hin, denn mittlerweile rechnete sie jeden Moment damit, dass auch noch eine Kuh ihre nasse Nase zum Fenster hereinstecken würde.
    Als er den Kutschersitz hochklappte, wurde John Coachmans blonder Schopf sichtbar. »Keine Sorge, Mylady. Er ist zum Britischen Museum. Da bin ich mir sicher.«
    Miranda richtete sich kerzengerade auf. »Warum sind Sie sich da so sicher?«
    Um seine braunen Augen bildeten sich Fältchen. »Er geht jeden Mittwoch hin, seit er wieder in London ist.«
    »Jeden …« Sie biss die Zähne zusammen, um nicht laut loszuschreien. »Warum haben Sie mir das nicht gesagt, als ich mich bemüht habe, Lord Archer nicht aus den Augen zu verlieren?«
    Die Ernsthaftigkeit, mit der er sie ansah, war nicht gespielt. »Aber, Mylady, Sie haben mich nur gebeten, Lord Archer zu folgen. Sie haben mich nicht nach seinen Gewohnheiten gefragt.« Der Verkehr setzte sich wieder in Bewegung, und Johns Kopf verschwand. »Na, dann wollen wir mal weiter«, sagte er schnell und klappte den Sitz wieder nach unten. Die Kutsche fuhr mit einem Ruck an und behielt ein schönes Tempo bei.
    Als sie vor dem Britischen Museum anhielten, war ihr Zorn verraucht. Sie bat John zu warten und betrat die kühle Stille des imposanten neoklassizistischen Baus. Ein Angestellter des Museums nahm ihr den Mantel ab und informierte sie darüber, dass es zurzeit Sonderausstellungen in den Galerien eins und zwei gäbe. Da Miranda das Museum noch nie zuvor besucht hatte, waren ihr die gewaltigen Ausmaße des Baus nicht bewusst gewesen. Sie bezweifelte, dass sie Archer finden würde. Leider zog der stämmige Angestellte auf ihre leise Frage hin nur eine buschige weiße Augenbraue hoch.
    »Die Privatsphäre unserer Besucher ist heilig, Madam. Ich vernachlässigte meine Pflichten, würde ich das anders handhaben.« Seine strenge Miene wurde einen flüchtigen Moment lang weicher. »Aber vielleicht möchten Sie sich ja die Gemälde unserer präraphaelitischen Künstler im Roten Salon anschauen. Sie werden sie bestimmt höchst erleuchtend finden.«
    Sie entdeckte Archer inmitten des ansonsten leeren Roten Salons.
    Miranda blieb stehen und versteckte sich draußen im Gang direkt neben der Tür. Mehrere Minuten lang stand Archer einfach nur da und betrachtete ein vor ihm an der Wand hängendes Portrait. Sie wagte sich nicht näher heran, um zu sehen, um welches Bild es sich handelte, doch etwas an Archers Kopfhaltung und der Art, wie er die Schultern hochgezogen hatte, sprach von Einsamkeit und Sehnsucht.
    »Das Kleid ist zwar ganz reizend, aber man kann es wohl kaum als unauffällig bezeichnen.«
    Miranda holte zischend Luft. Bei Archers unerwarteten Worten setzte ihr Herz einen Schlag aus, um dann umso schneller loszurasen. Sie verfluchte sich, dass sie sich für ein Kleid aus buttergelbem Duchesse-Satin mit einem auffällig hohen Kragen aus gestärktem bronzefarbenem Organza entschieden hatte.
    »Woher wussten Sie, dass ich hier bin?«, fragte sie, während sie in die Galerie trat und sich neben ihn stellte.
    Archer lachte leise, doch sein Blick hing weiterhin an dem Gemälde. Es stellte ein etwas rundliches Mädchen mit einer gelben Rose hinter dem Ohr dar. Ihre an Rosenknospen erinnernden Lippen waren weich und leicht geöffnet, ihr Blick verträumt und in die Ferne gerichtet. Das rote Haar war in der Mitte gescheitelt und die üppigen Flechten an den Schultern nach hinten geworfen.
    »La Bocca Baciata.« Archers tiefe Stimme sprach den Namen in perfektem Italienisch aus. Miranda musste an seinen zweiten Vornamen denken – Aldo. Er hatte ganz sicher italienische Wurzeln.
    Er bewegte sich, bis er dicht hinter ihrer rechten Schulter stand und sie mit seiner großen Gestalt überragte. »Sie hätten eine Mietdroschke nehmen, …«, erklärte er, »… Ihr helles Haar mit einem größeren, weniger betörenden Hut bedecken und ein schweres Parfum auflegen sollen, das Ihren natürlichen Duft überdeckt …«
    »Ist ja schon gut. Sie haben jetzt genug über meine Unfähigkeit als Spitzel hergezogen, danke.« Sie schob die Lippen vor und nahm den Blick nicht von dem Gemälde.
    Er gab einen

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