Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
Vom Netzwerk:
Gipfel unzivilisierten Benehmens von mir.«
    Sanft wusch sie die Wunde aus und verband den Schnitt mit einem langen Streifen dicken Leinenstoffs, wobei sie seine expliziten Anweisungen peinlich genau befolgte.
    »Jetzt die andere Wunde.« Seine tiefe Stimme klang rauer. Er holte tief Luft zum Kräftesammeln und nahm dann vorsichtig die Kompresse hoch. Es trat immer noch Blut aus, floss aber nicht mehr in Strömen.
    Er ließ sie das Hemd weiter aufreißen, sodass sie die Haut um die Wunde säubern konnte. »Lass nichts von dem Wasser in die Wunde kommen; wir werden sie gleich mit Jod auswaschen.«
    Als seine Haut einigermaßen sauber war, deutete er auf die Sachen auf dem Tisch. »Schlag die Samtumhüllung auf. Pass dabei auf deine Finger auf. Es sind Messer darin.«
    Als sie den Samt aufrollte, kamen scharfe kleine Klingen zum Vorschein und drei widerlich aussehende Nadeln, bei denen man hätte vermuten können, es handle sich um Angelhaken. Doch sie wusste, dass es keine waren.
    Ihr Blick ging zu Archer.
    »Du musst das nicht machen«, sagte er ruhig.
    »Ich mache es.« Sie holte tief Luft und ließ den Atem dann langsam wieder entweichen. »Was jetzt?«
    »In der durchsichtigen Flasche befindet sich destillierter Alkohol, in der roten Jod und in der grünen Laudanum.« Ein Muskel an seinem Kiefer zuckte, und er wurde ein bisschen blasser. »Gib mir das Laudanum, und tupf die Wunde mit der Jodtinktur ab. Bitte in dieser Reihenfolge.«
    Archer entkorkte die Flasche mit den Zähnen und nahm einen großen Schluck.
    »Vorsicht, davon kann man leicht zu viel nehmen!« Die Vorstellung, dass er an einer Laudanumvergiftung sterben könnte, zog ihr das Herz zusammen.
    Er lächelte schwach, während die Droge bereits seinen Blick glasig werden ließ. »Ich kenne die richtige Dosis für mich und kann dir versichern, dass die Wirkung bei mir schnell wieder nachlässt.«
    Er ließ sich mit einem Seufzer wieder zurücksinken und beobachtete aus schmalen Augen, wie sie ein Stück Stoff mit Jod tränkte und auf die klaffende Wunde drückte. Archer stieß ein Brüllen aus und warf den Kopf nach hinten, während sich sein ganzer Körper vor Schmerz anspannte. »Allmächtiger!«, rief er und fiel schlaff auf die Couch zurück.
    Mit zitternden Händen nahm Miranda den Stoff weg. »Es tut mir leid«, wisperte sie und stand dicht davor, in Tränen auszubrechen.
    Immer noch leise keuchend schaffte er es, sie anzulächeln. »Es ist unvermeidlich«, krächzte er. Er nahm einen anderen Bausch, den er sich auf die Seite drückte, damit das Blut nicht weiter austrat, dann warf er einen Blick auf die Sammlung von Messern und Nadeln. »Nimm eine kleinere Nadel.« Schnell fuhr er sich mit der Zunge über die trockenen Lippen. »In der Tasche ist eine Spule mit einem schwarzen Faden.«
    Ihr drehte sich fast der Magen um, als sie ihn voller Entsetzen anstarrte.
    Er hielt ihrem Blick stand. »Du hast gesagt, du könntest nähen.«
    »Ich …« Sie schob die Lippen vor. Schließlich konnte sie ihm wohl kaum sagen, dass sie dummerweise angenommen hatte, er würde sie bitten, sein Hemd zu flicken.
    Er gab einen ungeduldigen Laut von sich. »Reich mir Nadel und Faden, ehe ich hier noch auf der Couch verblute.« Er streckte die Hand aus und die Wunde klaffte.
    Miranda zuckte vor Schreck zusammen. »Nein.« Sie griff nach seinem Arm und legte ihn über seinen Kopf, sodass sich die Haut an der Seite wieder straffte. »Ich mache es. Du bist dazu nicht in der Verfassung.«
    Er sah sie mürrisch an, ließ den Arm aber, wo er war. »Das Gleiche könnte man über dich sagen.«
    Ohne ihn weiter zu beachten, wandte sie sich der vor ihr liegenden Aufgabe zu. Die spitze kleine Nadel war gebogen wie eine Sichel und wies am stumpfen Ende ein kleines Öhr auf.
    »Nimm keinen zu langen Faden«, wies Archer sie an. »Er könnte stecken bleiben und das Fleisch weiter aufreißen.«
    Ihre Hand zitterte. Sie biss die Zähne zusammen und schnitt den Faden ab.
    Mit einer Pinzette, die Griffe wie eine Schere hatte, hielt sie die Nadel. Aus kurzen, klaren Anweisungen lernte sie, die Wundränder mit einer Hand zusammenzuhalten, während sie mit der anderen durch das Fleisch stach und es zusammennähte. Sie lauschte aufmerksam und konzentrierte sich auf die Wunde, statt den Mann anzusehen. Doch die Nadel erstarrte in ihrer Hand und weigerte sich, sich in sein Fleisch zu bohren.
    »Miranda …«
    Sie blickte auf, als sie hörte, wie leise er ihren Namen aussprach.
    Seine Haut

Weitere Kostenlose Bücher