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Kuss des Feuers

Kuss des Feuers

Titel: Kuss des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristen Callihan
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sofort scharlachrot.
    »Du wirst mich jetzt entschuldigen müssen«, erklärte er, ohne von dem Stoff aufzuschauen. »Das muss versorgt werden, und ich habe keine Zeit, mich um …« Er schwankte und fing sich nur, indem er sich an der Anrichte festhielt.
    Sie sprang auf und zog ihn nicht allzu sanft zur Couch vor dem Feuer. »Dann lass uns weitermachen.«
    »Nein!« Er presste die aschfahlen Lippen aufeinander.
    Sie gab ihm einen leichten Schubs gegen die Schulter, und er fiel einfach auf die Couch.
    »Und du erzählst mir, ich wäre eigensinnig«, fuhr sie ihn an, während sie seine schweren Beine hochhievte, damit er sich hinlegen konnte. »Du bist doch selber nichts weiter als ein sturer Ochse.« Eine Locke fiel ihr in die Stirn, und sie strich sie ungeduldig zurück.
    »Wie«, fragte sie und sah ihn finster an, »willst du eine Wunde versorgen, die du nur sehen kannst, wenn du dich komplett verdrehst, sodass sie anfängt zu klaffen?«
    Er erwiderte ihren Blick genauso finster, während sein ausdrucksvoller Mund zu einem entschlossenen Strich zusammengepresst war.
    »Nun?«
    »Ich weiß es nicht!«, brüllte er, um dann gleich zusammenzuzucken.
    »Das reicht.« Ihre Hände näherten sich der Knopfleiste seines Hemds. »Lass uns weitermachen, ehe du noch verblutest.«
    Er packte ihre Handgelenke mit einem überraschend festen Griff. »Nein.«
    Seine kindische Entschlossenheit ärgerte sie. »Ist es das wert, dass du dein Leben aufs Spiel setzt?«, fragte sie, während er sie weiter festhielt.
    Sorge flammte in seinem Blick auf, wurde aber erbarmungslos unterdrückt. »Ja.«
    Jetzt bekam sie es wirklich mit der Angst zu tun. »Und was ist dann mit mir?«, fragte sie leise.
    Sein Griff lockerte sich, doch in seinem Inneren tobte noch die Wut. Sie bekam Mitleid und zog sich zurück.
    »Hier.« Sie nahm die weiche Wolldecke von der Rückenlehne der Couch. »Du behältst dein Hemd an, und wir decken hiermit deine rechte Seite zu.«
    Er sah sie mit durchdringendem Blick an, während sie die Decke um ihn herum feststeckte.
    »Ich verdiene dich nicht, Miranda.«
    Angesichts der Weichheit in seiner Stimme hätte sie am liebsten gelächelt, aber sie unterdrückte diesen Drang. »Ja, ich weiß.« Sie richtete sich auf. »Aber unabhängig davon werde ich schon bald meine Revanche bekommen. Jetzt sag mir, was ich tun soll.«
    »Bring die Lampe her. Und ich brauche noch mehr Leinentücher.«
    Miranda tat, wie ihr geheißen, und er drückte einen ganzen Stapel Stoff fest auf die Wunde.
    »Kannst du nähen?«, fragte er und wirkte dabei leicht verhärmt.
    »Ja, aber …«
    »Gut. Geh und wasch dir die Hände. Und bring eine Schüssel mit warmem Seifenwasser mit. Im Schrank neben der Badezimmertür findest du eine.«
    Als sie zurückkam, lag er so still auf der Couch, dass sie schon Sorge hatte, er wäre ohnmächtig geworden. Doch kaum trat sie näher und setzte die Wasserschüssel ab, richtete er auch schon den Blick auf sie.
    »Geh zu dem Kleiderschrank dahinten.« Er bedeutete ihr die Richtung mit einem Ruck seines Kinns. »Auf dem obersten Regal steht eine Reisetasche. Kommst du an sie heran?«
    »Ja, so gerade.«
    Sie stellte alles auf den Tisch und legte die Bündel mit sauberem Leinen, die sie neben der Reisetasche entdeckt hatte, dazu.
    »Nimm den schwarzen Samt heraus – vorsichtig – und die drei größeren Flaschen.« Er ließ den Kopf auf das Kissen sinken. »Gut. Wir werden als Erstes den Arm versorgen.«
    »Woher hast du all diese Sachen?«, fragte sie, während sie das Loch in seinem Ärmel noch ein bisschen weiter aufriss. Die Wunde war nur oberflächlich, eher ein Kratzer, der sich über seinen halben Oberarm zog. Resolut rief sie sich zur Ordnung … der Anblick männlicher Kraft war nun wirklich nichts, das man wie ein errötendes junges Ding angaffte. Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die zu erledigende Aufgabe.
    »Ich bin Chirurg«, antwortete Archer und musterte die Wunde. Sie hatte bereits aufgehört zu bluten. »Eigentlich. Vor dem Unfall hatte ich eine medizinische Ausbildung abgeschlossen; mit allem Drum und Dran … Vorlesungen und Prüfungen …« Er gab einen erschöpften Laut von sich. »Allerdings bezweifle ich, dass irgendjemand sich von mir behandeln ließe.« Er verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. »Auch ohne die Maske hat ein Adliger, der Geschäfte macht, für die meisten etwas Beunruhigendes. Und Chirurg oder Arzt zu werden« – er schnalzte abschätzig – »ist fast der

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