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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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dies hier der beste Ort ist, um dieses Thema zu besprechen.«
    Ich starrte auf seine Füße, während ich meinen Spruch aufsagte. Er schwieg lange. Verstohlen beäugte ich ihn mit gesenktem Kopf und bemerkte, dass er mich genau musterte. Geduldig beobachtete er mich auch weiterhin, während ich mich unter seinem Blick wand. Ich sah zu den Pflastersteinen, Fanindra, meinen Händen, zu allem, außer zu ihm. Schließlich gab er auf. »Schön.«
    »Schön?«
    »Ja, schön. Hier, gib mir den Rucksack. Ich bin an der Reihe, ihn zu tragen.«
    Er half mir, ihn vom Rücken zu heben, und lockerte dann die Riemen, damit sie über seine breiten Schultern passten. Fanindra schien weiterzuwollen, setzte ihre Reise fort und schlängelte sich durch die Affenstadt.
    Wir bogen in düstere Häuserschatten, wo Fanindras goldener Körper in der Dunkelheit glitzerte. Sie schlüpfte unter sperrigen Türen hindurch, gegen die sich Ren mit seinem ganzen Körper werfen musste, um sie zu öffnen. Aus der Perspektive einer Schlange führte sie uns über einen interessanten Hindernisparcours, glitt unter oder zwischen Dingen hindurch, die für Ren und mich unmöglich zu überwinden waren. Sie verschwand in Rissen im Boden, und Ren musste in der Luft schnuppern, um ihre Spur wiederaufzunehmen. Häufig mussten wir den Weg zurückgehen und trafen sie auf der anderen Seite eines Gebäudes. Wir fanden sie immer, zusammengerollt und ruhend, wie sie geduldig auf uns wartete.
    Schließlich führte sie uns zu einem rechteckigen, Licht reflektierenden Becken, das bis zum Rand mit meergrünem, algenhaltigem Wasser gefüllt war. Das Becken war hüfthoch und an jeder Ecke befand sich ein hoher Steinsockel. Auf den Sockeln stand jeweils ein gemeißelter Affe und jeder von ihnen blickte in die Ferne, einer für jede Richtung des Kompasses.
    Die Statuen saßen zusammengekauert da, mit den Hän den den Boden berührend. Die Zähne waren gebleckt, und ich konnte fast hören, wie sie sprungbereit fauchten. Ihre Schwänze ringelten sich um ihre Körper, waren fleischige Hebel, um die Reichweite ihres Angriffs zu erhöhen. Unter den Sockeln starrten Grüppchen von böse anmutenden, Frat zen schneidenden Steinaffen mit ausgehöhlten schwarzen Augen aus den Schatten hervor – die langen Arme ausge streckt, als wollten sie jeden packen, der ihnen zu nahe kam.
    Steinstufen führten zu dem Becken. Wir stiegen hinauf und blickten ins Wasser. Erleichtert stellte ich fest, dass keine Kappa in den Tiefen lauerten. Aber am Beckenrand, auf der Steinumfassung, war eine Inschrift zu sehen.
    »Kannst du das lesen?«, fragte ich.
    »Da steht Niyuj Kapi, wähle einen Affen.«
    »Hm.«
    Wir gingen nacheinander zu allen vier Ecken und untersuchten jede Statue. Eine spitzte die Ohren, die andere hatte sie flach an den Kopf gepresst. Jeder der vier Affen gehörte einer anderen Art an.
    »Ren, Hanuman war halb Mensch, halb Affe, nicht wahr? Welche Art Affe war seine Affenhälfte?«
    »Keine Ahnung. Mr. Kadam würde es wissen. Diese zwei Statuen sind Abbilder von Affen, die in Indien nicht heimisch sind. Ein Klammeraffe aus Südamerika und ein Schimpanse, der aber genau genommen ein Menschenaffe ist, kein normaler Affe. Wegen ihrer Größe werden Schimpansen jedoch häufig als Affen klassifiziert.«
    »Woher weißt du so viel über Affen?«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Ach, ich darf also annehmen, dass Affen ein gefälliges Gesprächsthema sind? Wäre ich ein Affe anstatt eines Tigers, würdest du mich vielleicht sogar ins Bild setzen, warum du mir aus dem Weg gehst.«
    »Ich gehe dir nicht aus dem Weg. Ich brauche bloß etwas Freiraum. Es hat nichts mit der Tierart zu tun. Es hat mit anderen Dingen zu tun.«
    »Welchen anderen Dingen?«
    »Nichts.«
    »Da ist doch etwas.«
    »Da ist nichts.«
    »Und was ist dieses Nichts?«
    »Können wir uns nicht einfach wieder auf die Affen konzentrieren?«, rief ich mit Tränen in den Augen aus.
    Wir standen da und funkelten uns eine Weile finster an, ich traurig, er wütend. Dann wandte Ren sich ab und untersuchte wieder die verschiedenen Affen, indem er ihre Eigenschaften miteinander verglich.
    Bevor ich mich zügeln konnte, schleuderte ich ihm entgegen: »Ich wusste nicht, dass ich es mit einem Affenexperten zu tun habe, aber andererseits hast du sie ja auch gegessen, nicht wahr? Für jemanden wie mich wäre das wohl wie der Unterschied zwischen, sagen wir mal, Schwein und Huhn.«
    Ren starrte mich finster an. »Ich habe

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