Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe
Schultern. Wir müssen das gemeinsam schaffen.«
Ich lachte. »Äh, Ren, ich denke, du wirst einen besseren Plan entwerfen müssen. Warum springst du nicht einfach hoch, wie Supertiger das nun mal so machen, und trägst sie im Maul herunter?«
Er lächelte mich heimtückisch an. »Nein. Du«, er berührte mit dem Finger meine Nase, »wirst auf meinen Schultern sitzen.«
Ich stöhnte auf. »Bitte überleg dir was anderes.«
»Komm her. Ich helfe dir. Das wird ein Kinderspiel.«
Er hob mich hoch und setzte mich auf die Steinumrandung des Beckens. Dann drehte er mir den Rücken zu. »Okay, klettere hoch!«
Er streckte die Hände aus. Zaghaft nahm ich sie und schwang ein Bein über seine Schulter. Beinahe hätte ich mein Bein wieder zurückgezogen, doch er hatte geahnt, dass ich kneifen würde, packte mein anderes Bein mit der Hand und trat vom Brunnenrand weg.
Nachdem ich ihn vergeblich gebeten hatte, mich abzusetzen, hielt er meine Hände und trug mich zurück zum Baum, wobei er mein Gewicht mit Leichtigkeit zu stemmen schien. Er nahm sich Zeit, um nach der richtigen Stelle zu suchen, und gab mir dann Anweisungen. »Siehst du den dicken Ast genau über deinem Kopf?«
»Ja.«
»Lass eine meiner Hände los und greif danach.«
Das tat ich und jammerte: »Lass mich nicht fallen!«
Er verkündete großmäulig: »Kelsey, es besteht keinerlei Gefahr, dass ich dich fallen lassen könnte.«
Also packte ich den Ast und hielt mich daran fest.
»Gut. Jetzt greifst du mit der anderen Hand nach demselben Ast. Ich halte deine Beine fest, keine Sorge.«
Ich streckte mich und umklammerte den Ast, doch meine Handflächen waren schwitzig, und wenn Ren mich nicht gehalten hätte, wäre ich sicherlich gefallen.
»Hey, Ren, das war eine tolle Idee, aber ich bin immer noch einen halben Meter von der Frucht entfernt. Was soll ich jetzt tun?«
Als Antwort lachte er und sagte: »Einen Augenblick.«
»Was meinst du mit einen Augenblick? «
Er riss mir die Turnschuhe von den Füßen und sagte dann: »Halt dich am Ast fest und steh auf.«
Erschrocken schrie ich und umklammerte verzweifelt den Ast. Ren schob mich noch höher. Ich blickte hinab und sah, dass er meine Füße mit seinen Händen umschloss und mein gesamtes Gewicht allein mit der Kraft seiner Arme stützte.
Ich zischte: »Ren, hast du den Verstand verloren? Ich bin zu schwer für dich.«
»Anscheinend nicht, Kelsey«, spottete er. »Jetzt hör mir gut zu. Halt dich weiter an dem Ast fest, und danach möchte ich, dass du von meiner Hand auf meine Schulter steigst, erst mit dem einen und dann mit dem anderen Fuß.«
Zuerst hob ich den rechten Fuß, und ich spürte, wie meine Ferse gegen seinen Oberarm strich. Vorsichtig setzte ich den Fuß auf seine breite Schulter und tat nun dasselbe mit dem linken. Ich blickte zu der Frucht, die nun genau vor mir hing und sanft auf und ab hüpfte.
»Okay, ich versuche jetzt, mir die Frucht zu angeln. Lass mich bloß nicht los!«
Seine Hände waren zu meinen Waden geglitten, und er umklammerte sie fest. Ich schob mich vom Ast weg, der nun auf Höhe meiner Hüfte war, und streckte den Arm aus, um die Frucht zu erreichen. Sie hing an einem langen Stiel, der geradewegs aus der Spitze des Baumes wuchs.
Meine Finger berührten sie leicht und sie schwang für einen Moment von mir fort. Als sie zu mir zurückkam, schloss ich meine Hand darum und zog sie sanft zu mir her.
Sie gab nicht nach. Ich zog ein wenig fester, darauf bedacht, die Goldene Frucht nicht zu beschädigen. Überraschenderweise fühlte sie sich wie eine echte Mango mit lederner, weicher Haut an, auch wenn ein goldenes Licht von ihr ausging. Ich stemmte meinen Körper wieder gegen den Ast, riss mit aller Kraft, und schließlich gelang es mir, sie vom Stiel zu pflücken.
Mit einem Schlag erstarrte mein Körper zu Eis und mein Bewusstsein taumelte in eine schwarze Vision. Brennende Hitze versengte meine Brust und ich blieb in völliger Dunkelheit zurück. Eine geisterhafte Gestalt bahnte sich einen Weg zu mir. Schemenhafte Gesichtszüge über einem Körper. Es war Mr. Kadam! Er hielt sich die Brust. Als er die Hand fortnahm, sah ich, dass das Amulett, das er um den Hals trug, flammend rot glühte. Ich blickte herab und stellte fest, dass meines auf dieselbe Art brannte. Ich wollte ihm die Hand reichen und sagte etwas, doch er schien mich nicht hören zu können, wie auch ich ihn nicht hören konnte.
Eine weitere geisterhafte Person waberte vor uns und nahm Gestalt an.
Weitere Kostenlose Bücher