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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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geliebten Sohnes erfuhren, packte sie tiefe Verzweiflung. Wenig später schieden beide aus dem Leben. Dhirens Bruder lief beschämt fort. Yesubai nahm sich das Leben. Das Mujulaainische Königreich stürzte ins Chaos. Da die gebieterische Stimme der königlichen Familie verhallt war, übernahm das Militär die Macht. Schließlich, nach fünfzig Jahren schrecklichen Blutvergießens, riss der boshafte Mann, der Dhiren gefangen genommen hatte, den Thron an sich.«
    Nachdem Mr. Kadam seine Geschichte beendet hatte, trat eine fast greifbare Stille ein. Rens Schwanz raschelte in seinem Käfig, was mich aus meinen Gedanken aufschreckte.
    »Wow«, erwiderte ich. »Und? Hat er sie geliebt? «
    »Von wem reden Sie?«
    »Hat Dhiren Yesubai geliebt?«
    Er blinzelte. »Ich … weiß nicht. Zu jener Zeit wur den viele Ehen arrangiert und Liebe spielte damals keine Rolle.«
    »Das ist eine sehr traurige Abfolge von Ereignissen. Mir tut jeder von ihnen leid, abgesehen natürlich von dem gemeinen Kerl. Eine tolle Geschichte, wenn auch ein wenig blutrünstig. Eine indische Tragödie. Sie erinnert mich an Shakespeare. Er hätte ein großartiges Theaterstück daraus gemacht. Also ist Ren nach diesem indischen Prinzen benannt?«
    Mr. Kadam hob lächelnd eine Augenbraue. »Dem Anschein nach.«
    Ich blickte zu dem Tiger und grinste. »Siehst du, Ren, du bist ein Held! Du bist einer von den Guten!« Ren spitzte die Ohren und blinzelte, während er mich beobachtete. »Vielen Dank, dass Sie mir diese Geschichte erzählt haben. Ich werde auf jeden Fall in meinem Tagebuch darüber schreiben.«
    Ich versuchte, ihn zu meiner ursprünglichen Frage zurückzubringen: »Aber trotzdem erklärt das nicht, warum Ihr Arbeitgeber Interesse an dem Tiger hat.«
    Er räusperte sich und beäugte mich mit schräg gelegtem Kopf, spielte auf Zeit. Für einen derart eloquenten Menschen stolperte er nun ungeschickt von einem Wort zum nächsten. »Meinen … Arbeitgeber … verbindet eine … besondere Beziehung mit diesem weißen Tiger. Sie müssen wissen, er fühlt sich für das Martyrium des Tigers – nein, das ist ein zu harsches Wort – für seine Gefangenschaft verantwortlich. Mein Arbeitgeber ließ sich in eine Situation verstricken, die dazu führte, dass der Tiger eingesperrt und verkauft wurde. Er hat den Verbleib des Tigers in den vergangenen Jahren verfolgt, und jetzt ist er endlich in der Lage, Wiedergutmachung zu leisten.«
    »Es war seine Schuld, dass Ren überhaupt eingefangen wurde? Es ist sehr nett von ihm, dass er sich so um das Wohlergehen des Tieres sorgt. Danken Sie ihm bitte für das, was er für Ren in die Wege geleitet hat.«
    Er neigte den Kopf, warf mir dann, ziemlich zögerlich, einen ernsten Blick zu und sagte: »Miss Kelsey, ich hoffe, meine Frage erscheint Ihnen nicht zu dreist, doch ich benötige jemanden, der den Tiger auf seiner Reise nach Indien begleitet. Es wird mir nicht möglich sein, mich um seine täglichen Bedürfnisse zu kümmern oder überhaupt nur auf der gesamten Reise bei ihm zu bleiben. Ich habe bereits Mr. Davis gefragt, ob er Dhiren begleiten möchte, aber er muss hier beim Zirkus bleiben.« Er lehnte sich auf dem Hocker vor und sagte ernst: »Ich würde gerne Ihnen diesen Job anbieten. Wären Sie interessiert?«
    Einen Moment lang starrte ich auf seine Hände, mit denen er seine Worte unterstrichen hatte, und dachte im Stillen, dass ein Mann wie er lange, spitz zulaufende, gepflegte Finger haben müsste, doch seine Finger waren dick und schwielig wie die eines Mannes, der harte Arbeit zu verrichten hatte.
    Mr. Kadam beugte sich vor. »Der Tiger ist an Sie gewöhnt. Also hat Mr. Davis Sie als Ersatz vorgeschlagen und angemerkt, dass Ihre befristete Arbeit hier ohnehin bald zu Ende ist. Wenn Sie sich dafür entscheiden, mein Angebot anzunehmen, kann ich Ihnen versichern, dass mein Arbeitgeber zu schätzen wissen wird, jemanden gefunden zu haben, der sich besser um den Tiger kümmern kann als ich. Die gesamte Reise würde knapp zwei Wochen in Anspruch nehmen, doch ich wurde angehalten, Sie für den ganzen Sommer zu bezahlen. Ich weiß, dass Sie für diese Arbeit von Ihrem Zuhause getrennt wären und sich die Suche nach einer neuen Stelle als schwierig erweisen würde, weshalb wir Ihre Bemühungen gebührend honorieren würden.«
    »Was genau wäre meine Aufgabe? Bräuchte ich keinen Reisepass oder irgendwelche anderen Unterlagen?«, wollte ich wissen.
    Er neigte den Kopf. »Ich würde natürlich jegliche

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