Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
Vom Netzwerk:
größere Sorgen machte, den beiden Tigern entgegenzutreten, als mich zu verirren. Ich war nicht sicher, ob ich nach dem, was ich gerade gesehen hatte, Kishan oder Ren begegnen wollte.
    Da mir nur noch wenige Stunden Tageslicht zur Verfügung standen, schlug ich ein rasches Tempo an, erreichte den Baumstamm und überquerte den Fluss, bevor die Sonne untergegangen war. Während der letzten Kilometer wanderte ich langsamer. Die Dunkelheit brach herein und Regenwolken türmten sich auf. Erste Tropfen trafen mein Gesicht, und der Weg wurde nass und rutschig, doch der wahre Platzregen setzte erst ein, als ich zurück im Lager war.
    Ich fragte mich, ob der Regen nun auch auf die Tiger fiel, was wahrscheinlich gut wäre, da er ihnen das Blut aus dem Gesicht waschen und die Fliegen vertreiben würde. Unwillkürlich schauderte ich. Der Gedanke an Essen verursachte mir Abscheu. Ich kletterte in mein Zelt und sang lauthals fröhliche Lieder aus Der Zauberer von Oz , um die verstörenden Bilder aus meinen Gedanken zu vertreiben, in der Hoffnung, dass mir das Singen beim Einschlafen helfen würde. Allerdings ging die Sache nach hinten los. Ich schlief zwar tatsächlich ein, träumte jedoch von dem feigen Löwen, wie er Dorothy anfiel und Stücke aus ihr herausriss.

16 · Kelseys Traum

    16
    K elseys T rau m
    I ch träumte, dass ich allein und verloren in blinder Hast durch die Dunkelheit irrte. Ich konnte Ren nirgends finden, und etwas Böses verfolgte mich. Ich musste fliehen. Sonderbare, flinke Finger zogen an meiner Kleidung und meinem Haar. Sie schabten über meine Haut und wollten mich vom Weg zerren. Wenn ihnen das gelänge, das wusste ich, würden sie mich festhalten und zerstören.
    Ich bog um eine Ecke, betrat einen großen Raum und erblickte einen dunkelhäutigen Mann, der ein prächtiges amethystblaues Gewand trug. Von der Tür aus beobachtete ich, wie er ein scharfes, gekrümmtes Messer in die Luft hob. Der Mann sang leise in einer Sprache, die ich nicht verstand.
    Irgendwie wusste ich, dass er niederträchtig und abgrundtief böse war und ich in dem Albtraum seinen Gefangenen retten musste. Ich stürzte mich auf den Mann, umklammerte seinen Arm mit dem Messer und versuchte, ihm die Waffe aus der Hand zu schlagen. Meine Hand leuchtete auf einmal tiefrot und Funken knisterten.
    »Nein, Kelsey! Hör auf!«
    Ich blickte auf den Altar vor dem Alten hinab und keuchte auf. Da lag Ren! Sein Körper war zerschunden und blutig und seine Hände waren über seinem Kopf zusammengebunden.
    »Kells …, verschwinde von hier! Rette dich! Ich tue das, damit er dich nicht finden kann.«
    »Nein! Ich lasse das nicht zu! Ren, verwandle dich in einen Tiger. Lauf!«
    Verzweifelt schüttelte er den Kopf und rief: »Durga! Ich akzeptiere! Tu es jetzt!«
    »Was soll das? Was soll Durga tun?«, fragte ich.
    Wieder begann der Mann zu singen, laut diesmal, und trotz meiner verzweifelten Versuche, ihn davon abzuhalten, riss er die Klinge hoch und rammte sie Ren ins Herz. Ich kreischte. Mein Herz pochte im schmerztosenden Gleichklang mit seinem. Mit jedem Schlag ließ seine Stärke nach. Sein verletztes Herz klopfte langsamer und langsamer, bis es stockte und schließlich aufhörte zu schlagen.
    Tränen rollten mir das Gesicht herab. Ein schrecklicher, schneidender Schmerz durchbohrte mich. Ich beobachtete, wie Rens Lebenssaft den Tisch hinabtropfte und sich auf dem gefliesten Boden sammelte. Ich sackte zu Boden, auf Hände und Knie in die Blutlache. Rens Tod war unerträglich. Wenn er tot war, dann war ich es ebenfalls. Ich konnte nicht atmen. Ich hatte keinen Willen mehr. Da war keine Stimme, die mich zum Kämpfen anstachelte, mich zurück an die Oberfläche schubste, mich den Schmerz überwinden ließ. Nichts konnte mich zum Atmen oder Leben bringen.
    Das Zimmer löste sich auf und ich war wiederum in Dunkelheit gehüllt. Der Traum veränderte sich. Ich trug ein goldenes Kleid und kunstvolles Geschmeide, saß auf einem wunderschönen Thron auf einer hohen Estrade und blickte hinab zu Ren, der vor mir auf dem Boden stand. Lächelnd streckte ich die Hand nach ihm aus, doch Kishan kam von der Seite, packte sie und ließ sich neben mir nieder.
    Verwirrt sah ich zu Kishan, der Ren selbstgefällig und höhnisch angrinste. Als ich mich wieder zu Ren umdrehte, war sein Zorn weißglühend, und er funkelte mich mit beißender Verachtung an.
    Ich versuchte, meine Hand aus Kishans eisernem Griff zu lösen, doch bevor ich mich befreien konnte, hatte sich

Weitere Kostenlose Bücher