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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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in einen Baum ganz in der Nähe und erhellte für einen kurzen Moment mein kleines Zelt. In dem zuckenden Lichtstrahl machte ich dunkles nasses Haar aus, goldene Haut und ein weißes Hemd.
    »Ren?«
    Seine Hände wischten mir die Tränen von den Wangen. »Schsch, Kelsey. Ich bin hier. Ich verlasse dich nicht, Priya . Mein yaha hoon. «
    Mit großer Erleichterung und einem schluchzenden Schluckauf schlang ich die Arme um Rens Hals. Er schob seinen Körper tiefer in das kleine Zelt, um aus dem Regen zu gelangen, zog mich auf seinen Schoß und umarmte mich fester. Er strich mir übers Haar und flüsterte: »Schsch. Mein aapka raksha karunga. Ich bin hier. Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas zustößt, Priyatama. «
    Er beruhigte mich mit Worten in seiner Muttersprache, bis ich spürte, dass der Traum verblasste. Nach ein paar Minuten hatte ich mich so weit erholt, dass ich mich hätte von ihm lösen können, doch ich traf die bewusste Entscheidung, genau dort zu bleiben, wo ich war. Ich genoss das Gefühl seiner Arme um mich.
    Der Traum hatte mir gezeigt, wie allein ich mich fühlte. Seit meine Eltern gestorben waren, hatte mich niemand mehr so gehalten. Natürlich umarmte ich meine Pflegeeltern und ihre Kinder, aber niemandem war es gelungen, meinen Schutzschild zu durchbrechen – noch nie hatte ich jemandem gestattet, solch tiefe Gefühle in mir hervorzurufen.
    Das war der Moment, in dem ich wusste, dass Ren mich liebte. Mein Herz öffnete sich für ihn. Ich liebte und vertraute bereits dem Tiger in ihm. Das war einfach. Doch ich erkannte, dass der Mann diese Liebe sogar noch mehr brauchte. Für Ren war es Jahrhunderte her – falls er solche Gefühle überhaupt jemals zugelassen hatte. Also hielt ich ihn fest an mich gepresst und löste mich erst aus der Umarmung, als ich wusste, dass seine Zeit abgelaufen war.
    Ich flüsterte ihm ins Ohr: »Danke, dass du hier bist. Ich bin froh, dass du ein Teil meines Lebens bist. Bitte bleib bei mir im Zelt. Es gibt keinen Grund, weshalb du draußen im Regen schlafen solltest.«
    Ich küsste ihm die Wange und legte mich wieder hin, breitete meine Steppdecke über mich aus. Ren verwandelte sich in einen Tiger und legte sich neben mich. Ich schmiegte mich an seinen Rücken und fiel trotz des Sturms, der draußen wütete, in einen traumlosen, friedvol len Schlaf.
    Am nächsten Tag erwachte ich, streckte mich und kroch aus dem Zelt. Die Sonne hatte das Regenwasser verdunsten lassen und den feuchten Dschungel in eine dampfige Sauna verwandelt. Äste und Zweige, die der Sturm abgerissen hatte, übersäten den Lagerplatz. Ein klitschnasser Graben voll aschgrauem Wasser, der sich um verkohlte schwarze Holzstücke wand, war alles, was von unserem prasselnden Feuer übrig geblieben war.
    Der Wasserfall rauschte schneller als gewöhnlich, schob durchweichtes Treibgut in den nun trüben Teich.
    »Heute gibt’s wohl kein Bad«, begrüßte ich Ren, der als Mensch vor mir stand und mich prüfend musterte.
    »Wir müssen sowieso so schnell wie möglich aufbrechen, um Mr. Kadam zu treffen. Es ist höchste Zeit, unsere Reise fortzusetzen«, erwiderte er.
    »Und was ist mit Kishan? Konntest du ihn überzeugen, mit uns zu kommen?«
    »Kishan hat seinen Standpunkt deutlich gemacht. Er möchte hierbleiben und ich werde nicht betteln. Sobald er einmal einen Entschluss gefasst hat, ändert er ihn für gewöhnlich nicht.«
    »Aber, Ren …«
    »Kein Aber.« Er kam auf mich zu und zupfte leicht an meinem Zopf. Dann lächelte er und küsste mich auf die Stirn. Was während des Sturms zwischen uns vorgefallen war, hatte den Riss gekittet, der uns entzweit hatte, und ich war glücklich, dass wir wieder Freunde waren.
    »Komm jetzt, Kells. Lass uns zusammenpacken.«
    Es dauerte nur wenige Minuten, bis wir das Zelt zusammengerollt und alles im Rucksack verstaut hatten. Ich war erleichtert, zu Mr. Kadam und der Zivilisation zurückzukehren, aber es gefiel mir nicht, die Sache mit Kishan einfach auf sich beruhen zu lassen. Ich hatte nicht einmal Gelegenheit gehabt, mich von ihm zu verabschieden.
    Auf unserem Weg tippte ich die mit Blüten bedeckten Büsche an, damit die Schmetterlinge wieder in die Luft stoben. Es waren nicht mehr so viele wie damals, als wir hergekommen waren. Sie klebten an den triefenden Blättern und schlugen in der Sonne bedächtig mit den Flügeln, um sie zu trocknen. Ren wartete geduldig, während ich ihnen zusah. Ich seufzte, als wir unseren Marsch zurück zur Schnellstraße

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