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Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe

Titel: Kuss des Tigers - Eine unsterbliche Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C Houck
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fortsetzten, wo Mr. Kadam wartete. Obwohl ich das Wandern und Campen hasste, war dieser Ort etwas Besonderes gewesen.
    Mein Tiger ging wie immer vorneweg, und ich trottete hinterher, wobei ich seine schlammigen Pfotenabdrücke mied, so gut es ging, und auf trockenerem Grund lief. Um die Zeit zu vertreiben, erzählte ich Ren, was mir Kishan über das Leben im Palast erzählt und wie er einen Beutel voller Essen im Mund transportiert hatte, damit ich nicht verhungerte.
    Allerdings gab es gewisse Dinge, die ich Ren nicht erzählte, insbesondere die Dinge, die Kishan mir über Yesubai anvertraut hatte. Ich wollte auf gar keinen Fall, dass Ren an sie dachte, hatte aber gleichzeitig das Gefühl, Kishan müsste sich mit Ren darüber aussprechen. Stattdessen plapperte ich vor mich hin, wie mir im Dschungel langweilig geworden war und ich die Jagd beobachtet hatte.
    Ohne Vorwarnung verwandelte sich Ren in einen Mann, packte mich grob am Arm und schleuderte mir entgegen: »Du hast was gesehen?«
    Verwirrt wiederholte ich: »Ich habe die … die Jagd beobachtet. Ich dachte, das wüsstest du.« Unsicher tänzelte ich über eine Reihe von Steinen. »Oh. Nun ja, das spielt doch jetzt keine Rolle mehr. Mir geht’s gut. Und ich habe den Weg zurück gefunden.«
    Ren umfasste grob meinen Ellbogen, wirbelte mich in seine Arme und setzte mich dann vor sich ab. »Kelsey, willst du etwa sagen, dass du nicht nur der Jagd zugeschaut hast, sondern auch noch ganz allein zum Lager zurückgewandert bist?«
    Ren war außer sich vor Wut.
    »Ja«, piepste ich.
    »Wenn ich Kishan das nächste Mal sehe, bringe ich ihn um .« Er zeigte mit dem Finger auf mein Gesicht. »Du hättest getötet oder … gefressen werden können! Ich kann dir nicht einmal all die gefährlichen Dinge aufzählen, die im Dschungel leben. Ab jetzt wirst du immer in meiner Nähe bleiben!«
    Er schnappte sich meine Hand und schob mich vor sich auf den Pfad. Ich konnte die Spannung, die sein Körper ausstrahlte, regelrecht spüren.
    »Ren, das verstehe ich nicht. Habt du und Kishan nach eurer … äh … Mahlzeit nicht miteinander gesprochen?«
    Er knurrte: »Nein. Wir sind getrennte Wege gegangen. Ich bin geradewegs zurück ins Lager gekommen. Kishan hat sich ein bisschen mehr Zeit mit dem … Essen gelassen. Ich bin wegen des Regens nicht sofort auf deine Fährte gestoßen.«
    »Kishan sucht dann womöglich noch nach mir. Vielleicht sollten wir zurückgehen.«
    »Nein. Es würde ihm recht geschehen.« Er lachte abfällig. »Ohne einen Geruch, dem er folgen kann, wird er wahrscheinlich Tage brauchen, um herauszufinden, wohin wir gegangen sind.«
    »Ren, du solltest wirklich umkehren und ihm sagen, dass wir aufgebrochen sind. Er hat dir bei der Jagd geholfen. Es ist das Mindeste, was wir tun können.«
    »Kelsey, wir kehren nicht um. Er ist ein großer Tiger und kann auf sich selbst aufpassen. Außerdem kam ich ohne ihn gut zurecht.«
    »Nein, das stimmt nicht. Ich habe die Jagd doch mit eigenen Augen beobachtet. Er hat dir geholfen, die Antilope zu reißen. Und Kishan hat gesagt, dass du seit mehr als dreihundert Jahren nicht mehr gejagt hast. Das ist der Grund, weshalb wir dir gefolgt sind. Er meinte, du bräuchtest auf jeden Fall Hilfe.«
    Ren blickte finster drein, sagte jedoch nichts.
    Ich blieb stehen und legte ihm die Hand auf den Arm. »Es ist kein Zeichen von Schwäche, manchmal auf Hilfe angewiesen zu sein.«
    Er tat meine Bemerkung mit einem abschätzigen Schnauben ab, schob jedoch meine Hand unter seinen Arm und marschierte wieder los.
    »Ren, was genau ist vor dreihundert Jahren mit dir geschehen?«
    Mit einem finsteren Blick in meine Richtung schwieg er beharrlich. Ich stieß ihn mit dem Ellbogen an und lächelte aufmunternd. Langsam schwand der finstere Ausdruck aus seinem schönen Gesicht und die Anspannung löste sich von seinen Schultern. Seufzend strich er sich mit der Hand durchs Haar und erklärte: »Für einen schwarzen Tiger ist es viel leichter zu jagen als für einen weißen. Ich verschmelze nicht gerade mit dem Dschungel. Wenn ich wirklich hungrig wurde oder frustriert war von der Jagd auf Wild, wagte ich mich gelegentlich in ein Dorf und stahl mich mit einer Ziege oder einem Schaf davon. Ich war vorsichtig, aber schon bald breitete sich das Gerücht von einem weißen Tiger wie ein Lauffeuer aus, und die Jäger kamen in Scharen. Es gab nicht nur Bauern, die mich von ihrem Land fernhalten wollten, sondern auch Großwildjäger, die den Nervenkitzel

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